Julia Festival Band 0105
Junggesellendasein aufzugeben, jedenfalls nicht auf Dauer.“
„Sie suchen also eine Frau, die Ihre Ehefrau spielt, bis Ihre Großmutter stirbt?“, fragte sie entrüstet.
„Nein!“ Nachdrücklich schüttelte er den Kopf. „So schnell stirbt Selina nicht. Außerdem wird sie das Haus noch zu Lebzeiten verschenken, um die Erbschaftssteuern zu umgehen.“
„Sie wollen sich also das Haus aneignen, nur um die alte Dame danach sofort vor die Tür zu setzen!“ Sie war empört.
Alex jedoch lachte nur. „Sie kennen Selina nicht. So etwas würde sie sich nie gefallen lassen. Außerdem fühlt sie sich auf ihre alten Tage in ihrem Londoner Haus viel wohler als auf dem Land. Selina ist kein armes altes Muttchen, sondern eine kluge und resolute Frau.“
Louise errötete. „Auf alle Fälle kann ich jetzt Lily verstehen. Welche Frau würde sich für einen so verrückten Plan schon hergeben wollen?“
„Sie, dachte ich“, antwortete er, ohne eine Miene zu verziehen.
Ihr stockte der Atem. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Sie blickte Alex von der Seite an. „Sind Sie übergeschnappt?“
„Nein, im Gegenteil, ich denke logisch. Sie brauchen einen Job und ein Zuhause – beides kann ich Ihnen bieten. Sowie Rosshampton mir gehört, sind Sie frei und bekommen eine Abfindung, die es Ihnen ermöglicht, ein neues Leben zu beginnen und Ihre Träume zu verwirklichen.“
„Das ist doch wahnwitzig!“, entrüstete sie sich.
„So? Ich finde den Plan ideal, denn er löst Ihre und meine Probleme gleichzeitig. Ich hätte eine Braut, die ich Selina präsentieren könnte, und Sie hätten ein Dach über dem Kopf und könnten in aller Ruhe Zukunftspläne schmieden.“
„Wenn ich mit Ihnen zusammenleben muss? Wie soll das denn funktionieren?“
„Wir wären kein Ehepaar im eigentlichen Sinne, sondern würden nur eine Art Wohngemeinschaft bilden. Das hatte ich Ihnen doch bereits erklärt. Sie hätten Freiraum, Muße und viel Geld obendrein. Und Sie würden nicht als sitzen gelassenes Mauerblümchen bedauert, sondern um Ihre gesellschaftliche Position beneidet werden. Besser können Sie sich gar nicht an David rächen.“
„Ich kann mich nur wiederholen. Die Idee ist wahnwitzig und für mich indiskutabel!“
Alex ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Das finde ich schade. Ihr Vater wird sich meiner Meinung anschließen, denn die Zukunft von Trentham Osborne ist damit wieder genauso ungewiss wie vorher.“
„Sie haben ihm doch Finanzierungshilfe zugesichert!“
„Nur unter Voraussetzungen, die jetzt nicht mehr gegeben sind. Ich würde allerdings auf die Einhaltung der Klauseln verzichten, wenn Sie meinem Plan zustimmen.“
Louise verschlug es den Atem. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Sprache wiederfand. „Ihre Großmutter muss stolz auf Sie sein. Der Apfel ist wirklich nicht weit vom Stamm gefallen.“
„Niemand zwingt Sie, auf meine Bedingungen einzugehen“, erwiderte er unbewegt. „Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie von Ihrer Familie ausgenutzt und hintergangen worden. Daher könnte ich es verstehen, wenn Sie dem Verlag den Ruin wünschen würden.“
„Sie wissen ganz genau, dass ich es nicht übers Herz bringe – und das nutzen Sie aus“, erwiderte sie bitter.
„Ja.“ Er lächelte selbstgefällig. „Sie nehmen also meinen Antrag an und heiraten mich? Natürlich lediglich auf dem Papier und nur so lange, bis sich Rosshampton in meinem Besitz befindet.“
„Anscheinend bleibt mir keine andere Wahl.“ Sie zuckte die Schultern.
„Wenn ich die Antwort richtig interpretiere, haben Sie mich damit huldvoll als Ehemann akzeptiert“, antwortete Alex amüsiert. Dann blinkte er und wechselte schnell die Spur, um sich für die nächste Ausfahrt einzuordnen.
„Was soll das?“ Louise war irritiert. „Wir sind noch längst nicht in Somerset.“
„Ich glaube, der Besuch bei Ihren Verwandten hat sich damit erübrigt. Wir fahren sofort nach London, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.“ Er überlegte. „In Anbetracht der Umstände sollten wir uns so schnell wie möglich standesamtlich trauen lassen und unsere Freunde und Bekannten vor vollendete Tatsachen stellen. Was halten Sie davon?“
„Das interessiert Sie doch gar nicht“, meinte sie angespannt.
Alex lachte. „Nein, da haben Sie recht.“ Forsch fuhr er fort: „Wir haben beide kein Frühstück bekommen. Deshalb schlage ich vor, dass wir jetzt schon zu Mittag essen. Ich kenne ein nettes Restaurant ganz in der
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