Julia Festival Band 05
werde daran denken“, versicherte ihr Faith leise, als sie zur Erde sank.
Und sie würde daran denken. Aber das hieß nicht, dass sie nicht auch versuchen konnte, Shelley und Andrea ein wenig zu helfen, wo sie schon dabei war. Vielleicht sogar Ethan Sherbourne …
Die Fotografie lag wieder in der Schublade, und Olivia trug einen grauen Seidenpyjama. Auf dem gläsernen Esstisch stand Räucherlachs und Salat mit einem Glas Weißwein in genau der richtigen Temperatur. Ein lautes Klopfen unterbrach ihr ruhiges, stilles Mahl.
Was um alles in der Welt …?
Das Jammern eines bekümmerten Babys drang durch die dicke Eingangstür und zerstörte die entspannte Atmosphäre, die Olivia sich bewusst geschaffen hatte.
Ethan und sein … und die kleine Andrea standen vor ihrer Apartmenttür, das war für Olivia gleich klar. Was war schiefgelaufen?
Was auch immer es war, sie konnte das Weinen nicht ignorieren. Ethan Sherbourne konnte gern im eigenen Saft schmoren, aber das Baby war völlig unschuldig.
„Was haben Sie mit ihr gemacht?“, rief Olivia empört, während sie die Tür aufriss – und starrte in einen leeren Hausflur!
Aber wie …? Was …? Sie war sich doch so sicher gewesen …
Ich muss mich geirrt haben, dachte sie. Ethan konnte nicht an ihre Tür geklopft und dann so schnell wieder im Fahrstuhl verschwunden sein. Außerdem, warum sollte er das tun?
Olivia schüttelte verwundert den Kopf, schloss die Tür und wanderte langsam zurück ins Esszimmer.
Kaum hatte sie sich hingesetzt und einen Schluck Wein getrunken, klopfte es wieder. Das Baby weinte diesmal leiser, aber dennoch vernehmlich.
Sie erhob sich und eilte verärgert hinüber zur Wohnungstür. Dieser Abend war bereits traumatisch genug gewesen, sie hatte absolut keine Lust, irgendwelche kindischen Spielchen mit Ethan Sherbourne zu spielen!
„Was fällt Ihnen eigentlich ein …?“ Ihre ärgerliche Tirade brach abrupt ab, als sie den Korridor wieder menschenleer fand. Ein Blick nach beiden Seiten zeigte, dass wirklich niemand dort war.
Also, ein drittes Mal würde er ihr diesen infantilen Streich nicht spielen. Es war überhaupt nicht witzig, und das würde sie ihm auch deutlich ins Gesicht sagen!
Sie brauchte genau zwei Minuten, um den Seidenpyjama loszuwerden, ihre Designerjeans und ein lockeres schwarzes Hemd anzuziehen, mit nackten Füßen in ihre Schuhe zu schlüpfen und dann grimmig aus dem Apartment zu marschieren. Sie stieg in den Fahrstuhl, drückte den Knopf für das nächste Stockwerk, stieg gleich darauf oben aus, durchquerte den Korridor und drückte Ethan Sherbournes Klingelknopf. Und ließ den Finger auf der Klingel. Er sollte nur nicht denken, er könne allein komische Spielchen spielen!
Ethan öffnete die Tür. Olivia ließ ihm kaum Zeit, verwundert die Augenbrauen hochzuziehen, stieß ihn zur Seite und betrat entschlossen sein Apartment.
Besorgt schaute sie sich im Wohnzimmer um, dann blitzte sie Ethan böse an.
„Was haben Sie mit ihr angestellt?“, wollte sie wissen. „Und versuchen Sie nicht zu leugnen“, fügte sie ungeduldig hinzu, „denn ich habe ihr Weinen bis nach unten gehört!“
„Das bezweifle ich sehr“, meinte Ethan gedehnt und musterte sie weiterhin neugierig. „Ich habe dieses Apartment nur aus einem einzigen Grund gekauft: weil mir der Makler versicherte, es sei absolut schallgedämpft.“
Olivia schnaubte abfällig. Garantiert hatte er dabei an seinen Harem gedacht …
„Mir ist es egal, wer Ihnen was versichert hat“, erwiderte sie. „Ich habe sie weinen gehört.“
„Sie meinen sicherlich Andrea, oder?“, betonte er und erinnerte sie daran, dass sie ihn vor Kurzem noch ermahnt hatte, die Kleine bei ihrem Namen zu nennen. „Und was genau denken Sie, habe ich dem Kind angetan?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie ruhig an.
„Woher soll ich das wissen?“, antwortete sie knapp. „Nach dem begrenzten Wissen, das Sie offensichtlich in Bezug auf Säuglinge besitzen, haben Sie sehr wahrscheinlich versucht, Andrea mit Steak oder etwas ähnlich Ungeeignetem zu füttern!“ Sie blickte sich nochmals im Raum um. „Wo ist sie?“
„Windel gewechselt. Gefüttert. Mit ihr gespielt. Schnell eingeschlafen.“ Er blickte sie nun offen amüsiert an.
„Aber ich habe sie gehört“, sagte Olivia gereizt. „Ich habe ganz eindeutig gehört, wie sie weinte.“ Im Moment allerdings war nichts zu vernehmen …
Ethan schüttelte langsam den Kopf. „Das kann nicht sein.“
„Und wo
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