JULIA FESTIVAL Band 76
fällig?“
Sie machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Gerade hatte sie sich so in seiner Gesellschaft so angenehm entspannt, da machte er mit einer einzigen Frage wieder alles zunichte.
Sie senkte den Kopf. „In zehn Tagen.“
„Es gibt Schwangerschaftstests, die schon nach drei Tagen funktionieren.“
Sie stand auf. „Das ist alles völlig verrückt. Ich bin nicht schwanger. Wir haben es nur einmal getan, da ist die Wahrscheinlichkeit wirklich äußerst gering.“
„Trotzdem. Wir können es nicht ausschließen, und so lange das so ist, reden wir darüber.“
Aber sie ließ sich nicht einschüchtern. „Nein, das werden wir nicht tun. Wenn ich wirklich schwanger bin, was nicht der Fall ist, dann ist das allein mein Problem. Ich brauche deine Hilfe nicht und will sie auch nicht.“
Er packte sie an den Schultern. „Verflixt, Rebecca. Ich werde nicht die Verantwortung dafür übernehmen, ein uneheliches Kind in diese Welt zu setzen.“
Sie befreite sich von seinem Griff. „Das hast nicht du zu entscheiden. Sollte ich tatsächlich ein Kind erwarten, werde ich es behalten. Das kannst du mir nicht ausreden.“
Er presste die Lippen zusammen. „Das habe ich nicht gemeint“, sagte er leise und angestrengt. „Gib mir Bescheid, so oder so.“
Er machte sich mit langen Schritten auf den Heimweg.
„Warte, Austin!“
Er blieb nicht stehen, er wurde nicht einmal langsamer. Und dann war er in der Dunkelheit verschwunden.
Fröhliches Lachen klang an Rebeccas Ohren, und sie sank mit einem Lächeln in ihren bequemen Liegestuhl zurück. Die hohen Bäume spendeten willkommenen Schatten.
„Daran könnte ich mich gewöhnen“, stellte Elizabeth neben ihr fest. Sie trug ein pfirsichfarbenes Kleid, das ihre helle Sonnenbräune und das braune Haar vorteilhaft zur Geltung brachte. Die Schwangerschaft tat ihr offensichtlich gut. Sie schien einfach in sich zu ruhen, und Rebecca beneidete sie darum.
Elizabeth lächelte. „Ich habe noch fast einen ganzen Monat vor mir, dabei fühle ich mich jetzt schon wie eine Tonne.“
„Es ist ja bald überstanden“, meinte Rebecca und setzte sich auf. „Dein zweites Kind! Wie aufregend.“
„Schon. Aber es kommt mir wie neun Jahre vor und nicht wie neun Monate.“
Rebecca sah zu den spielenden Kindern hinüber. „Sie haben sich von dem Schock gut erholt“, meinte sie. „Austin hat daran einen großen Anteil. Wenn er uns sein Haus nicht zur Verfügung gestellt hätte, würden wir noch immer in der Schulaula kampieren.“
„Und wie lebt es sich in seiner Nähe?“, wollte Elizabeth wissen. „Mindert das deine Begeisterung für ihn oder wird es schlimmer?“
„Ich weiß es noch nicht.“ Rebecca setzte ihr Glas ab. „Er ist anders, als ich dachte.“
„Besser oder schlimmer?“
Sie dachte an ihr letztes Beisammensein. Er war so widersprüchlich, und sie wusste nicht so richtig, was sie von dem allen halten sollte: von seiner schrecklichen Kindheit, seinem Beharren darauf, „schlecht“, zu sein, seiner Geduld David gegenüber …
„Wahrscheinlich beides“, antwortete sie.
„Aha. Du hast mir übrigens noch gar nicht erzählt, was in der Nacht passiert ist, als du bei ihm warst. Es geht ein Gerücht um, dass du bei ihm übernachtet hast. Ist das wahr?“
„Ich …“ Rebecca unterbrach sich und unternahm einen neuen Anlauf. „Wir haben …“
Elizabeth hob die Augenbrauen. „Ja?“
„Wir haben zusammen geschlafen.“
„Ach, du meine Güte.“ Elizabeth saß wie vom Donner gerührt da und fing dann an zu kichern.
Rebecca sah sie böse an. „Darüber lacht man nicht. Es ist nicht komisch.“
„Und ob! Seit Ewigkeiten schwärmst du ihn an, und kaum bist du das erste Mal mit ihm allein, schläfst du schon mit ihm.“ Sie lachte breit. „Sieh einer an, die kleine Rebecca! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Wie war es?“
Rebecca straffte die Schultern. „Sei nicht so indiskret.“
„Also?“ Elizabeth ließ nicht locker.
Rebecca seufzte. „Es war wundervoll. Aber wenn du auch nur ein Wort zu einer Menschenseele sagst, bist du meine Freundin gewesen!“
„Meine Lippen sind versiegelt.“ Elizabeth schob sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Und wie geht es jetzt weiter?“
„Keine Ahnung. Ich kenne ihn im Grunde überhaupt nicht. Es ist unglaublich großzügig, dass er uns in seinem Haus leben lässt, aber wenn ich ihm sage, wie nett ich ihn finde, dann wird er böse.“
Elizabeth stand schwerfällig auf. Sie sah an sich
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