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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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hierher.“
    Austins Stimme klang so unbeteiligt, als spräche er über jemand anderen, und Rebecca verspürte das überwältigende Bedürfnis, ihn in die Arme zu nehmen und einfach nur zu halten. Aber sie zwang sich, ruhig sitzen zu bleiben.
    „Wie alt warst du da?“
    „Zehn oder elf Jahre. Alle paar Monate kam meine Mutter vorbei und machte Fotos von mir.“ Sein Mund verzog sich. „Als Beweis.“
    „Wofür?“
    Er hatte in die Dämmerung hinausgeschaut und sah jetzt wieder zurück zu ihr. „Sie hat meinen Vater damit erpresst.“ Er schüttelte den Kopf. „Er ist ein bekannter Politiker, verheiratet, zwei Kinder, sehr konservativ. Er hatte eine Affäre mit meiner Mutter, als ihn noch niemand kannte. Sie wurde schwanger und nutzte ihre Chance.“
    Rebecca sah ihn fassungslos an. „Wie schrecklich.“
    „Ich habe es überlebt.“
    Kein Wunder, dass Austin so behutsam mit David umgegangen war. Er wusste, was es bedeutete, keine Familie mehr zu haben. „Du kannst dich in David hineinversetzen“, sagte sie. „Deshalb ist er so von dir angetan.“
    „Übertreib nicht. Er hat mir beim Malen geholfen, mehr nicht. Ich bin anders als du. Ich glaube nicht daran, dass die Welt es wert ist, gerettet zu werden.“
    „Dann musst du sehr einsam sein. Wie hältst du das nur aus?“
    Er betrachtete sie düster. „Ich glaube, du warst mir lieber, als du noch ständig Sachen umgeworfen und keinen Satz herausgebracht hast, ohne zu stottern und rot zu werden.“
    „Ich wusste nicht, dass du mich überhaupt magst“, meinte sie.
    „Ich schlafe nicht mit Frauen, die ich nicht mag.“
    „Aber ich habe dich verführt. Du hattest gar keine andere Wahl.“
    Er beugte sich vor, so dass sie seine Wärme spürte. „Wie kann man nur so ein Unschuldslamm sein?“, fragte er mit einem Kopfschütteln. „Süße, wenn ich nicht interessiert gewesen wäre, hättest du dich auf den Kopf stellen können, und nichts wäre passiert.“
    Rebecca kräuselte die Nase. „Hinterher kann man alles behaupten.“
    Bartstoppeln bedeckten sein Kinn, und im Dämmerlicht wirkten seine Augen dunkel und geheimnisvoll. Als sähe er nicht so schon aufregend genug aus! Wenn sie nur wüsste, was seine Anziehung ausmachte. Vielleicht war es die Tatsache, dass er ein Einzelgänger war.
    „Was heckst du gerade aus?“, wollte er wissen und rückte ein bisschen näher. Einen winzigen Augenblick lang sah es so aus, als wollte er sie küssen, und sie bekam eine Gänsehaut.
    „Nichts. Ich habe nur darüber nachgedacht, ob du eigentlich einsam bist“, sagte sie, um es im nächsten Moment bereits zu bereuen.
    Natürlich zog Austin sich sofort wieder zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Spar dir die Psychotour für deine Kinder. Meine Seele brauchst du nicht zu retten. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden.“
    „In Ordnung.“ Sie streckte die Beine aus.
    „Warum traue ich dir nur nicht?“, fragte er misstrauisch.
    „Du kannst dich über mich lustig machen, so viel es dir Spaß macht, aber ich möchte betonen, dass ich doch um einiges normaler bin als du.“
    Er lächelte, aber es war ein freudloses Lächeln. „Lass mich raten: Du hast noch drei Geschwister?“
    „Zwei.“
    „Bestimmt Schwestern.“
    Rebecca zog die Knie wieder an. „Woher weißt du das?“
    Sein Lächeln wurde echt. „Das merkt man einfach. Du trägst immer nur Kleider und dann auch noch mit Blumenmuster. Vermutlich besitzt du gar keine Jeans.“
    „Das ist doch kein Verbrechen.“
    „Und auf Bäume bist du auch nie geklettert“, sagte er, und es war eine Feststellung.
    „Stimmt. Ich war immer gern ein Mädchen und mochte diese wilden Jungenspiele nie.“ Das klang trotzig.
    „Du brauchst dich nicht zu verteidigen. Ich wollte dich nicht kritisieren, es war nur eine Beobachtung.“
    Rebecca sah zu Austin auf. Er hatte den Blick in die Ferne gerichtet, seine Stirn war leicht gerunzelt. Er war so schön, dass ihr ganz schwach wurde vor Verlangen. Aber er war nicht der richtige Mann für sie. Das wusste sie. Sie brauchte jemanden, der genauso war wie sie und der dasselbe vom Leben erwartete. Sie brauchte einen zuverlässigen Mann, keinen Frauenhelden.
    Austin war der Erste, der das Schweigen brach. „Wir müssen darüber sprechen, Rebecca.“
    Sie wusste instinktiv, was er meinte. „Ich bin nicht schwanger, und ich habe nicht versucht, dich auszutricksen. Warum kannst du es nicht endlich vergessen?“
    „Weil es zu wichtig ist. Wann ist deine nächste Periode

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