JULIA FESTIVAL Band 76
Lebens mit ihm verbringen würde, schlug ihr Herz Kapriolen. Und wenn sie sich vorstellte, dass sie bald mit ihm das Bett teilen würde, bekam sie weiche Knie. Aber ihm lagen solche Gedanken natürlich fern. Denn er hatte ihr nur einen Heiratsantrag gemacht, weil sie ein Kind von ihm bekam. Und deshalb wäre es kein Wunder, wenn er plötzlich kalte Füße bekam.
Bevor ihre Zweifel sie überwältigen konnten, ging die Tür auf, und Elizabeth kam herein. „Rebecca? Mrs. Johnson hat mir gesagt, wo ich dich finde. Ich habe deine Nachricht bekommen. Was ist los?“ Sie blinzelte, und ihre Augen wurden groß, als ihr die Wahrheit dämmerte. „Du heiratest? Etwa Austin?“
Rebecca lächelte etwas verlegen. „Erraten.“
„Du Geheimniskrämerin! Von wegen Komiteetreffen mit anschließendem Abendessen! Ich dachte, ich bin deine beste Freundin. Eigentlich müsste ich dir böse sein.“
„Bitte nicht. Austin wollte es euch ja auch gleich sagen, aber ich habe mich nicht getraut. Findest du das sehr verrückt?“
„Ich weiß nicht. Das kommt alles so plötzlich. Vor vier Wochen warst du noch ganz durcheinander, weil du mit ihm geschlafen hast, und jetzt …“ Elizabeth unterbrach sich. „Du bist schwanger!“
Rebecca nickte stumm.
„Na, das ist wirklich rekordverdächtig.“ Elizabeth strich sich über ihren runden Bauch. „Genieß den Anblick deiner Füße, so lange du noch kannst. Verheiratet und schwanger, und das innerhalb eines Monats. Bist du sicher, dass du das willst?“
„Ja. Nein. Ach, ich weiß es auch nicht.“ Rebecca knetete ihre Finger. „Irgendwie macht mir das alles Angst. Ich heirate einen Mann, den ich kaum kenne und den ich nicht liebe. Aber ich mag ihn, und ich respektiere ihn. Und wir wollen das Kind beide haben. Ich glaube, dass Austin ein guter Vater sein wird, und ich glaube auch, dass er jemanden wie mich braucht – auch wenn er sich lieber die Zunge abbeißen würde, als das zuzugeben. Glaubst du, das ist genug für eine Ehe?“
Elizabeth legte ihr den Arm um die Schulter. „Warum hast du mir nichts erzählt?“
„Ich habe mich geniert.“ Rebecca schluckte. „Ich dachte, wenn er nicht kommt, wäre ich vielleicht lieber allein. Aber dann habe ich es einfach nicht über mich gebracht, ohne dich zu heiraten.“
Elizabeth sah sie verblüfft an. „Du hattest allen Ernstes Angst, dass Austin kneift?“ Rebecca nickte unglücklich. „Du kennst deinen zukünftigen Mann offenbar wirklich nicht. Ich weiß, dass Austin manchmal schwierig ist, aber so etwas würde er nie tun. Zu deiner Beruhigung: Ich habe ihn schon gesehen. Er sieht zwar ein bisschen blass aus, wirkt aber sehr entschlossen.“
Rebecca stieß erleichtert den Atem aus. „Danke. Ich bin wirklich schon in Panik geraten.“
Elizabeth nahm ihre Hand und drückte sie. „Du kannst es dir immer noch überlegen.“
Rebecca lächelte ein wenig zittrig. „Wahrscheinlich hältst du mich für völlig verrückt. Aber ich möchte ihn wirklich heiraten und nicht nur, weil ich schwanger bin.“
„Glaubst du, dass du ihn lieben könntest?“
„Ja“, sagte Rebecca einfach, ohne darüber nachzudenken. „Es macht mir zwar ein bisschen Angst, aber ich glaube, das könnte ich.“
„Pass auf dich auf“, riet Elizabeth. „Austin hat noch nie zuvor eine feste Beziehung gehabt. Lass dir nicht wehtun.“
„Ich glaube nicht, dass ich das in der Hand habe.“ Rebecca stand auf und zwang sich zu einem Lächeln. „Wie sehe ich aus?“
„Wunderschön.“
Es klopfte, und die Frau des Pfarrers steckte den Kopf durch die Tür. „Können wir anfangen?“ Rebecca nickte. „Gut. Sie gehen los, sobald Sie die Orgel hören.“
Rebecca umarmte ihre Freundin und lächelte dann Mrs. Johnson an. „Wir sind so weit.“
Elizabeth lachte. „Es wirklich albern, aber auf einmal bin ich richtig aufgeregt. Hast du auch alles? Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes …“
„Das fehlt mir noch. Hast du vielleicht ein Taschentuch dabei?“
„Ich habe etwas Besseres.“ Elizabeth streifte ihr goldenes Armband ab. „Das hat Travis mir zum ersten Kind geschenkt. Es soll dir Glück bringen.“ Sie küsste Rebecca auf die Wange. Orgelmusik setzte ein. „Alles in Ordnung?“ An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Es wird alles gut werden. Du musst nur an die Liebe glauben.“
Der Hochzeitsmarsch erklang, und Rebecca umklammerte ihren Brautstrauß. Auf einmal war sie den Tränen nahe. Sie heiratete, und niemand war da, keine Freunde,
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