JULIA FESTIVAL Band 78
Wenn er ihr gegenüber eine solche Verpflichtung einging, würde sie unweigerlich in seiner Schuld stehen, und dazu war sie in dieser kritischen Phase ihres Lebens nicht bereit.
„Die Geste genügt, Simon“, sagte sie herzlich. „Ich sehe mich außerstande, das Geld anzunehmen, aber ich danke dir dafür, dass dir meine Kinder so viel wert sind.“
„Ich will, dass du dich sicher fühlst.“
„Das ist lieb von dir. Ich weiß wirklich zu schätzen, was du getan hast. Und danke für die Blumen. Sie sind wunderschön.“
„War mir ein Vergnügen. Morgen um zehn, ja?“
„Wir werden fertig sein.“ Rowena legte lächelnd den Hörer auf.
„Hast du mit dem Prinzen gesprochen?“, fragte Sarah.
„Ja, das war der Prinz.“ Aus Freude darüber, dass Simon hielt, was er versprach, hob Rowena ihre dreijährige Tochter von ihrem Stuhl und drückte sie an ihre Schulter. „Morgen fährt er mit uns zu einem Schloss.“
„Ein echtes Schloss?“
Rowena lachte so unbeschwert wie lange nicht mehr. Es tat gut. „Nicht wirklich, Sarah. Ein Haus. Aber wenn es schön ist, kommt es einem vor wie ein Schloss.“
„Ich mag den Prinzen.“
Im Moment sammelt er zweifellos viele Punkte, dachte Rowena glücklich.
„Wenn du ihn heiratest, kannst du eine Prinzessin sein, Mom“, sagte Sarah.
Rowena landete unsanft wieder auf dem Boden der Tatsachen. Ihre aufgeweckte Tochter hatte offensichtlich genau verstanden, dass Simon und sie übers Heiraten gesprochen hatten, und würde möglicherweise im denkbar ungünstigsten Augenblick damit herausplatzen und noch mehr Probleme heraufbeschwören. „Daran sollten wir noch nicht denken, Sarah. Der Prinz muss erst viele Heldentaten vollbringen.“
„Er hat gesagt, dass er nicht aufgibt“, erinnerte Sarah ihre Mutter.
„Warten wir trotzdem ab. Das ist besser. Vielleicht wird er vom Pech verfolgt, wenn wir darüber reden, dass ich ihn heirate. Und wir wollen doch nicht, dass er Pech hat, stimmt’s?“
Sarah schüttelte ernst den Kopf.
Das hätten wir geregelt, dachte Rowena erleichtert. Hoffentlich. Bei Sarah wusste man nie.
Der Bankdirektor kam zurück ins Büro, und Rowena ging strahlend vor Selbstbewusstsein auf ihn zu, bevor er sich wieder an seinen Schreibtisch setzen konnte. „Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mr. Ellis, aber im Moment kann ich diese Angelegenheit nicht regeln. Mr. Delahunty wird weitere Vereinbarungen mit Ihnen treffen.“
„Oh! Danke, dass Sie gekommen sind, Mrs. Goodman.“ Harvey Ellis begleitete sie und Sarah zum Ausgang und verabschiedete sich liebenswürdig.
Rowena fand das Gefühl, dreihunderttausend Dollar wert zu sein, sehr angenehm, auch wenn sie das Geld nicht besaß. Und sie war auch zufrieden, weil sie Simon gezeigt hatte, dass sie nicht auf Rache aus war.
Ein neuer Anfang.
Magische Worte.
Sie würde nichts tun, was sie nicht wollte, doch sie fand nichts dabei, Simon eine Chance zu geben.
Er hatte sie sich verdient.
9. KAPITEL
Simon Delahunty hatte die Briefe unterschrieben, die seine Sekretärin ihm gebracht hatte, und reichte ihr die Mappe.
„Ist alles in Ordnung?“
Er blickte Fay überrascht an. „Beunruhigt Sie einer dieser Briefe?“
„Nein. Die können alle so abgeschickt werden. Sie haben eben so ein grimmiges Gesicht gemacht. Ich habe mich gefragt …“ Fay lächelte entschuldigend. „Na ja, Mrs. Goodman klang besorgt, als sie vorhin anrief.“
Simon lehnte sich seufzend auf seinem Stuhl zurück. Warum hatte sich Rowena so ängstlich angehört, als sie ihn gefragt hatte, ob Phil wüsste, dass Jamie bei ihm, Simon, gewesen war und er sie zu Hause besucht hatte? War es die Angst davor, ihr Zuhause zu verlieren? Oder quälte sie der Gedanke, dass eine Versöhnung mit Phil nun ausgeschlossen war? Wollte Rowena ihn immer noch zurückhaben?
„Sie hat es zurzeit schwer“, erwiderte Simon.
Fay warf ihm ihren eulenhaften Blick zu. „Die Situation ist heikel, weil Phil für Sie arbeitet.“
„Als ob ich das nicht wüsste. Ich bin am Überlegen, was ich zu ihm sagen soll.“
„Das wird böses Blut geben“, warnte Fay.
„Möglich. Vielleicht auch nicht. Keinesfalls lasse ich zu, dass Rowena von Phil eingeschüchtert wird. Ich habe vor, das unmissverständlich klarzustellen“, erklärte Simon energisch.
„Gut“, lobte sie.
Er lächelte. „Ihnen entgeht nicht viel, stimmt’s?“
„Altes Adlerauge hat wieder zugeschlagen. Wenn es nicht zu unverschämt ist …“ Fay zögerte.
„Na
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