JULIA FESTIVAL Band 78
enttäuscht habe, und das möchte ich ebenfalls wieder gutmachen.“
„Woran denken Sie?“, fragte Phil interessiert. Offensichtlich überlegte er schon, was für ihn dabei herausspringen könnte.
Simon wagte es. „Ans Heiraten, wenn Rowena mich nimmt.“
Vor Wut presste Phil die Lippen zusammen. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass Rowena am Ende vielleicht mehr gewann als er.
Geschickt stellte Simon es so dar, als würde er nur seinen moralischen Grundsätzen folgen. „Das hätte ich getan, wenn ich von Rowenas Schwangerschaft gewusst hätte. Und ich denke noch genauso, auch wenn Jamie inzwischen schon zehn Jahre alt ist.“
Phil lächelte gehässig. „Sehr anständig von Ihnen. Ich bewundere Sie dafür, dass Sie Ihre Verantwortung so ernst nehmen. Aber von Mann zu Mann … Sie sollten Rowena erst wieder richtig kennenlernen, bevor Sie ihr einen Heiratsantrag machen. Sie erwartet verdammt viel von einem Ehemann.“
Und wie oft hast du sie enttäuscht?, dachte Simon, blieb jedoch ruhig und sachlich. „Ich kenne sie. Die lange Trennung ändert nichts daran.“
„Sie zu kennen und mit ihr zusammenzuleben, das sind zwei verschiedene Dinge“, sagte Phil spöttisch.
„Ich bin bereit, es zu riskieren.“
„Ihr Problem“, räumte Phil höhnisch ein.
Simon ballte die Hände zu Fäusten. Aber er musste Rowena zuliebe höflich bleiben. Es war besser, wenn Phil seine Geringschätzung an ihm ausließ, anstatt Rowena wehzutun. Irgendwann würde er, Simon, das Recht haben, ihr beizustehen, und sollte Phil Goodman sie dann noch einmal beleidigen, würde er bekommen, was er verdiente!
„Danke für Ihren Rat, Phil“, erwiderte Simon. „Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie also nichts dagegen, dass ich Rowena heirate.“
Darüber grübelte Phil mehrere Sekunden lang. Natürlich sah er es nicht gern, doch er hatte keinen triftigen Grund, Einwendungen zu machen. „Die Mädchen gehören mir“, sagte er schließlich.
„Keine Frage. Das respektiere ich“, beruhigte ihn Simon. „Haben Sie vor, um das Sorgerecht für sie zu kämpfen?“
„Nein.“ Phil wurde wieder rot. „Sie haben es bei Rowena besser“, fügte er schnell hinzu. „Als verständnisvolle Ehefrau kann ich sie nicht empfehlen, aber sie ist eine gute Mutter.“
„Das dachte ich mir.“
„Selbstverständlich werde ich für Emily und Sarah Unterhalt zahlen, und ich erwarte, dass ich sie sehen kann, wann ich möchte.“
Er macht gute Miene zum bösen Spiel, dachte Simon zynisch. Er war in Versuchung, Phils innige Zuneigung für seine Töchter auf die Probe zu stellen. „Sollte Rowena mich heiraten wollen, würde es mich nicht stören, für Emily und Sarah zu sorgen. Sie haben schließlich all die Jahre für meinen Sohn gezahlt.“
„Nein, nein, sie sind meine Töchter“, protestierte Phil. „Und Sie wussten ja nicht, dass Jamie Ihr Kind ist.“
„Ich habe einfach das Gefühl, dass ich Ihnen viel schulde.“
„Das weiß ich zu schätzen, Simon.“ Außerdem gefiel es Phil. „Wie Sie sagten, solche Dinge passieren.“
„Das tun sie wirklich.“ Ihn, Simon, würde es überhaupt nicht überraschen, wenn die Unterhaltszahlungen und die väterlichen Gefühle mit der Zeit ausblieben – besonders wenn Adriana Leigh ihren Willen durchsetzte. Diese berechnende Dame hatte für Kinder nichts übrig und würde sich nie damit anfreunden, dass Geld ausgegeben wurde, anstatt hereinzukommen.
Rowena misstraute ihrem Exmann zu Recht. Er suchte nach Auswegen. Simon köderte ihn noch weiter. „Sie sind sehr großzügig, Phil. Wie ich gehört habe, überlassen Sie Rowena das gemeinsame Haus.“
„Es ist für die Familie“, erwiderte Phil, dann überlegte er es sich schnell anders. „Sollte Rowena wieder heiraten und das Haus verkauft werden, würde der Erlös natürlich zwischen uns geteilt werden.“
„Dazu wird es bestimmt kommen, wenn ich Rowena überreden kann, mich zu heiraten. Meinetwegen dürfen Sie gern alles haben, doch Rowena wird vielleicht ihre Hälfte beanspruchen.“
Phil lächelte selbstgefällig. „Ich wünsche Ihnen Glück, Simon. Besser könnte Rowena es wirklich nicht treffen.“
„Das ist anständig von Ihnen.“ Jede Schmeichelei, die half, Rowena von diesem Kerl zu befreien, lohnte sich. „Ich hoffe, Ihre Entscheidungen machen Sie glücklich. Ich hielt es für besser, offen über alles zu reden, damit jeder weiß, wo er steht.“
„Gute Idee“, stimmte Phil herzlich zu.
„Dann will ich Sie nicht länger
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