JULIA FESTIVAL Band 78
los.“
„Ist Mrs. Goodman der Grund, warum Sie nicht geheiratet haben?“
Simon nickte. Es störte ihn nicht, mit Fay darüber zu sprechen. Ihr konnte er vertrauen, und in gewisser Hinsicht fühlte er sich weniger einsam, seit sie miteinander redeten. „Ich liebe Rowena schon mein ganzes Leben. Aber sie ist verletzt worden. Ohne ihre Schuld.“
„Dann werden Sie es schwer haben“, sagte Fay leise.
Er runzelte die Stirn, als er an Rowenas gequälten Blick am Vortag in ihrem Haus dachte, an ihre Forderungen, die ihn provozieren sollten, einzugestehen, dass er es so ernst nun doch nicht meinte, und an ihre Angst, er würde nur noch mehr Probleme für sie und ihre Kinder schaffen.
„Irgendwie muss ich das klären“, sagte Simon entschlossen.
„Ich wünsche Ihnen viel Glück.“ Fay lächelte. „Ich war von Jamie beeindruckt. Ist er Ihr Sohn?“
„Ja“, erwiderte Simon stolz. „Wie haben Sie das erraten?“
„Er gleicht Ihnen nicht aufs Haar, aber seine unnachgiebige Miene, als er sagte, er würde notfalls den ganzen Tag warten …“ Fay verdrehte die Augen. „Da sah er Ihnen ähnlich!“
Der Gedanke daran, welche Charakterstärke sein Sohn gezeigt hatte, heiterte Simon vorübergehend auf. „Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, meinte er breit lächelnd.
„In dieser Sache für Sie hoffentlich auch“, sagte Fay mitfühlend.
Sein Lächeln verschwand. „An mir wird es bestimmt nicht scheitern.“
„Sie haben den Jungen auf Ihrer Seite. Das ist ein großer Pluspunkt.“
„Ich muss Emily für mich gewinnen.“
„Wer ist das?“
„Rowenas ältere Tochter. Ich habe sie noch nicht kennengelernt. Aber morgen werde ich es, wenn alles klappt.“
Es war keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass Rowena seinem Plan für den nächsten Tag zugestimmt hatte, so viel war Simon klar. Was hatte dieses „Es sei denn“ zu bedeuten? Hoffte sie, dass Phil anrief? Würde sie sich jetzt noch mit ihm versöhnen, wenn er es vorschlüge?
Nur über meine Leiche, dachte Simon grimmig. Seiner Ansicht nach hatte Phil alle Brücken hinter sich abgebrochen, als er Jamie verstoßen hatte. Und er, Simon, wollte auch nicht ruhig zusehen, wie Rowena noch mehr verletzt wurde.
Er blickte seine Sekretärin an und traf seine Entscheidung. „Rufen Sie Phil nach oben, Fay. Ich spreche jetzt mit ihm. Am besten erledige ich das vor dem Wochenende.“
„Sehr richtig!“ Sie salutierte, bevor sie in ihr Büro zurückkehrte. „Alle Gefechtsstationen schussbereit.“
Simon stand auf und ging zum Tisch auf der anderen Seite. Er dachte daran, wie Rowena am Vortag auf seinen Kuss reagiert hatte, und an ihren gedankenverlorenen, fast hoffnungsvollen Gesichtsausdruck, als er sie verlassen hatte, um sich zu bewähren. Die Anziehungskraft war noch vorhanden. Dessen war sich Simon sicher. Darauf aufzubauen, das war das Problem.
Sein Gefühl sagte ihm, dass schnelles Handeln für den Erfolg entscheidend war. Er musste Rowena dazu bringen, Phil zu vergessen und an eine andere, glücklichere und einfachere Zukunft zu denken. Mit ihm, Simon. Und Fay hatte recht. Er hatte Jamie auf seiner Seite. Sarah würde kein Problem sein. Sie war sehr zugänglich. Er war sich jedoch darüber im Klaren, dass die fünfjährige Emily ein Stolperstein sein könnte. Er würde aufpassen und sich auf sie einstellen müssen.
Simon war froh, dass Rowena die dreihunderttausend Dollar für die Kinder abgelehnt hatte, obwohl er ihnen jeden Cent davon gönnte. Für ihn war es ein Beweis dafür, dass sie wieder ein bisschen Vertrauen zu ihm gefasst hatte, und das freute ihn so daran. Er hätte ihr gern von dem Foto erzählt und ihr gesagt, wie es dazu benutzt worden war, alle seine Hoffnungen und Träume zu zerstören. Doch er war nicht sicher, ob sie schon so weit war, ihm zu glauben. Was, wenn ihre Eltern es leugneten, ihm dieses Foto gezeigt zu haben?
Nein, es war besser, sich auf einen neuen Anfang zu konzentrieren und die Vergangenheit zu vergessen. Rowena hatte jetzt andere Bedürfnisse, und auf diese musste er eingehen. An erster Stelle stand Sicherheit.
Ein Klopfen an der Tür riss Simon aus seinen Gedanken. Er musste sich einer Unterredung stellen, die sein ganzes diplomatisches Geschick verlangte und eine der wichtigsten seines Lebens war, denn er brauchte einen hundertprozentigen Erfolg, um die Grundlage für die Zukunft zu schaffen, die er sich erträumte.
„Sie haben mich gerade noch erwischt, Simon. Ich will auswärts zu Mittag essen und war
Weitere Kostenlose Bücher