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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Zuhause, sagte sie sich. Geh dahin. Einen Schritt nach dem anderen, ganz mechanische Bewegungen, rasender Herzschlag, völlige Leere. Carolyn konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie sie den Weg zu dem hässlichen zweistöckigen Kastengebäude, in dem sich ihr Appartement befand, zurückgelegt hatte. Plötzlich stand sie vor dem verrosteten Eingangstor.
    Sie zwang sich, keinen Gedanken an den Luxus aufkommen zu lassen, den Cliff ihr bieten würde. Immerhin war das Appartement sauber und respektabel. Und Glebe, einer der ältesten Vororte von Sydney, in keiner Hinsicht mit einem Slum-Getto zu vergleichen. Ihr Kind würde einen besseren Start ins Leben haben als sie damals und die Sicherheit all ihrer Liebe und Fürsorge.
    Am Fuß der Treppe, die in die obere Etage zu ihrem Appartement führte, lief Carolyn Kate in die Arme.
    „Hallo, wie ist es gelaufen?“
    Carolyn lächelte wehmütig. „Der Job ganz gut. Und niemand hat gemerkt, dass ich schwanger bin.“
    „Ha!“ Kate lachte triumphierend. „Ein tolles Design, nicht wahr? Und die nächste gute Nachricht: Kochen fällt heute aus. Du musst ziemlich müde sein. Ich treffe mich heute Abend mit einigen Freunden bei Enzio’s. Ist ’ne erstklassige Pizzeria. Willst du nicht mitkommen?“
    Carolyn zögerte. Sie hatte überhaupt keinen Appetit, und das Geld konnte sie besser für wichtigere Dinge gebrauchen. Aber der Gedanke an den einsamen Abend in ihrem Zimmer, der nur wieder die Erinnerung an ihren Kummer mit Cliff heraufbeschwören würde, war Überredung genug für diese Extravaganz. So würde sie wenigstens etwas Ablenkung haben.
    Sie nickte. „Gern.“ Kate hatte ihr in der ersten Woche ihres neuen Lebens schon einmal geholfen, wieder an eine eigene Zukunft zu glauben. Vielleicht würde sie ihr noch einmal durch ihre Unbekümmertheit die Kraft geben, neu anzufangen.
    „Prima. In zehn Minuten geht’s los. Ich klopf an deine Tür.“
    Carolyn kämpfte sich tapfer durch den Abend. Sie zwang sich zum Essen, lächelte freundlich und versuchte, dem Gespräch von Kates Freunden zuzuhören und wenn nötig, zu antworten. Als sie schließlich zurückkehrte, war sie müde genug, um gleich ins Bett zu fallen und einzuschlafen.
    Am nächsten Tag im Büro ließ Ray sich nicht blicken. Und Cliff erwartete sie abends nicht am Ausgang. Nach ihrer Rückkehr suchte sie gleich den Plattenstapel nach etwas Aufheiterndem durch. Plötzlich klopfte es an der Tür. Bestimmt Kate, dachte sie erfreut. Das muntere Geplauder kam ihr gerade recht. Sie öffnete hastig und sah völlig überrascht Marlee vor sich stehen.
    „Komm ich ungelegen?“, fragte sie unsicher. Überhaupt wirkte sie merkwürdig ernst.
    „Aber nein!“, rief Carolyn und umarmte ihre Freundin spontan. So musste sie doch merken, dass selbst der Verrat an Cliff ihrer Zuneigung nichts anhaben konnte.
    Seltsamerweise erwiderte Marlee die Umarmung nicht, sondern ließ sie nur steif über sich ergehen. Carolyn trat einen Schritt zurück. „Was ist los, Marlee?“, fragte sie besorgt.
    „Ich muss mit dir reden“, antwortete sie leise. „Kann ich reinkommen?“
    „Natürlich.“ Carolyn trat zur Seite und machte eine einladende Geste mit der Hand. „Ist zwar nichts Großartiges, aber gut genug für mich.“ Irgendetwas an Marlees Verhalten verunsicherte sie. Das hätte sie niemals für möglich gehalten. Sie deutete auf den Sessel. „Setz dich. Das einzige gute Stück hier.“
    Doch Marlee setzte sich nicht. Sie blieb am Tisch stehen und starrte Carolyn wie eine völlig Fremde an.
    „Ich wollte mich nur von dir verabschieden“, sagte sie schließlich mit gepresster Stimme.
    „Wie meinst du das?“, fragte Carolyn verwirrt. „Wollt ihr verreisen?“
    „Wir haben doch bisher immer alles gemeinsam durchgestanden, nicht wahr, Carolyn?“ In Marlees Augen erschien ein Ausdruck verletzten Vorwurfs. Carolyn wurde das Verhalten ihrer Freundin immer unerklärlicher.
    „Ja, Marlee“, antwortete sie ruhig. „Wie Schwestern.“
    „Aber jetzt hast etwas ganz Unverzeihliches gemacht!“, brach es aus ihr heraus. „Ich hätte niemals geglaubt, dass du dazu fähig wärst. Ich dachte, ich würde dich genau kennen.“
    „Marlee!“ Carolyn schüttelte fassungslos den Kopf. „Was um alles in der Welt hab ich getan?“
    „Du bestrafst Cliff dafür, dass er dir wehgetan hat, und lässt ihn dafür bezahlen, dass er nicht deinen Träumen entsprach, als du es erwartet hast.“ In Marlees Gesicht regte sich Empörung und

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