Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
Vom Netzwerk:
Spaß wie nur möglich zu haben. Sogar eine unglücklich ausgegangene Beziehung vermochte ihrer Unbeschwertheit und fröhlichen, überschwänglichen Art nichts anzuhaben. Diese traurige kleine Episode betrachtete sie inzwischen als lehrreiche und nützliche Erfahrung. Welch ein Glück, dass sie, Antonia, keine allzu tiefen Wunden davongetragen hatte!
    Der Geschäftsübernahme konnte sie jedoch absolut keine gute Seite abgewinnen. Die schlimmen Folgen lagen klar auf der Hand, und zum ersten Mal wurde Antonia persönlich mit der niederschmetternden Wahrheit konfrontiert, dass ein Leben ohne größere Schicksalsschläge nur wenigen Menschen vergönnt ist.
    Sie war sehr gegen die Entscheidung ihres Stiefvaters gewesen, verurteilte ihn aber nicht ausschließlich dafür, dass er das Geschäft verkauft hatte. Aus finanzieller Sicht war das Angebot zu gut, um es abzulehnen, musste sie zugeben. Und Raymond Clifford verdiente es, endlich in den Ruhestand zu treten.
    Antonia war wirklich nicht danach zumute, nach unten zu gehen und Scott Setons Geschäftsübernahme zu feiern. Unter keinen Umständen würde sie Mr. Seton beglückwünschen!
    Natürlich erwarteten ihr Stiefvater, Raymond Clifford, und Jocelyn, ihre Stiefschwester, das von ihr. Jocelyn legte wohl ganz besonderen Wert darauf. Die gesamte Familie gab sich große Mühe, Scott Seton in seinem Interesse für Jocelyn zu bestärken. Der Gedanke, dass Jocelyn diesen seelenlosen Menschen heiraten wollte, überstieg Antonias Vorstellungskraft. Da hätte Jocelyn ja gleich einen Computer ehelichen können!
    Antonia bürstete sich das volle schwarze Haar an einer Seite hinters Ohr und steckte es mit einem Kämmchen fest. Dann betrachtete sie sich im Spiegel. Sie trug ein schwarzes schulterfreies Kleid. Am Ausschnitt war es mit einer violetten und smaragdgrünen Taftrüsche geschmückt.
    Antonia nickte ihrem Spiegelbild zufrieden zu, sie fand sich recht hübsch. Heute legte sie besonderen Wert auf ihr Äußeres. Wenn sie diesem Mann schon gegenübertreten musste, wollte sie wenigstens gut aussehen.
    Bewusst hatte sie sich für ein schwarzes Kleid entschieden. Schwarz drückte ihren Gemütszustand am besten aus. Und auf Schmuck hatte sie verzichtet. Glitzernde Juwelen – das wäre einfach geschmacklos, wo Scott Seton anderen Menschen so viel finanzielle Not brachte!
    Noch einmal überprüfte Antonia ihr Aussehen im Ankleidespiegel neben der Tür. Die knalligen Farben der Rüsche am Dekolleté bildeten einen starken Kontrast zu dem dunklen Stoff und Antonias makelloser Haut.
    Warum habe ich bloß eine so große Schwäche für grelle Farben?, fragte Antonia sich. Nicht einmal das übliche elegante ‚kleine Schwarze‘, das ja wohl die meisten Frauen besaßen, gab es in ihrem Kleiderschrank. Und sie hatte sich geweigert, sich eigens für diesen Abend eins zu kaufen.
    Das lag sicher daran, dass sie in der letzten Zeit ein neues Bewusstsein gegen die Verschwendungssucht entwickelt hatte. Dieses Kleid kam dem ‚kleinen Schwarzen‘ am nächsten und würde für heute genügen.
    Leise seufzend wandte Antonia sich vom Spiegel ab und dachte darüber nach, wie sie diese Party am besten mit einem Anschein von Gleichmut überstehen konnte. Sie durfte sich auf keinen Fall allzu sehr aufregen. Nur durch umsichtiges, aber zugleich ideenreiches Handeln ließen die Probleme sich lösen, und vielleicht gelang es dann sogar, den Betroffenen neue Arbeitsstellen zu verschaffen.
    Wenn Jocelyn beabsichtigte, sich in eine unglückliche Ehe zu stürzen, so war das ihre Sache. Nachdem sie sich fast selbst ins Unglück gestürzt hatte, durfte sie, Antonia, es sich kaum erlauben, Jocelyn gute Ratschläge zu erteilen. Auch Jocelyn hatte das Recht, einen Fehler zu machen!
    Antonia hatte gerade den unteren Treppenabsatz erreicht, als sie ihren Stiefvater im Foyer sprechen hörte. Sie blieb stehen und schaute zum Eingang der Empfangshalle hinüber.
    „Scott!“ Raymond Clifford ließ eine Gruppe von Gästen stehen, die sich noch im Eingangsbereich befanden, und wandte sich mit ausgestreckten Armen dem neuen Gast zu, der gerade vom Butler hereingeführt wurde.
    Zum Haushalt der Cliffords gehörte normalerweise kein Butler. Dieser war eigens für die Party heute Abend engagiert worden.
    Missbilligend beobachtete Antonia die Begrüßungsszene, die sich unter ihr abspielte.
    Und all dies hier wird nur veranstaltet, um Scott Seton zu imponieren, dachte Antonia. Wahrscheinlich weiß er es nicht einmal zu

Weitere Kostenlose Bücher