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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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konnte, diese Worte seien von ihm. Zweifellos hatte dieser Mensch ein Gedächtnis wie ein Computer! Spöttisch leuchtete es in ihren Augen auf, weil sie erkannte, dass er versuchte, Süßholz mit ihr zu raspeln. „Nebenbei bemerkt“, fuhr sie im Plauderton fort, „trifft das Zitat nicht zu. ‚Ein Phantom‘ bin ich nun wirklich nicht.“
    „Und ich bin sehr froh, dass Sie ein Mensch aus Fleisch und Blut sind, Antonia“, erwiderte er in einschmeichelndem Tonfall und sah sie mit funkelnden Augen an.
    Jetzt findet dieser Kerl mich womöglich auch noch anziehend, dachte Antonia und kochte vor Wut. Er durfte sie nicht auf diese Weise ansehen, wo er doch Jocelyns wegen gekommen war! Der Mann hatte kein bisschen Anstand. Treulos war er. Wenn jemand es verdient hatte, eine Lektion erteilt zu bekommen, dann Mr. Seton.
    „Nur Ray nennt mich Antonia. Alle meine Freunde nennen mich Toni“, sagte sie mit einem kleinen boshaften Lächeln. „Für Sie, Mr. Seton, bin ich Miss Braden.“
    Betretenes Schweigen herrschte. Scott Seton schien sprachlos zu sein.
    Das hat dieser arrogante Fatzke nicht anders verdient, dachte sie trotzig.
    Endlich tauchte Jocelyn auf und gesellte sich zu ihnen.
    Antonia atmete insgeheim auf. Sie konnte ihre Wut kaum noch verbergen. Noch immer hielt Scott Seton ihre Hand fest, und sie traute sich nicht, sie einfach wegzuziehen. Aber nun war ja Jocelyn da und würde Scotts Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    „Hast du Scott wieder mit geschäftlichen Themen gelangweilt, Dad?“, fragte Jocelyn ihren Vater in heiterem Tonfall. Dann hakte sie sich vertrauensvoll bei Scott Seton ein.
    Und endlich ließ er Antonias Hand los.
    Ray lachte, und es hörte sich ein wenig erleichtert an. „Nein, überhaupt nicht, meine Liebe. Ich habe die beiden nur miteinander bekannt gemacht. Jetzt kannst du Scott entführen.“
    „Ja, er gehört ganz dir“, fügte Antonia bedeutungsvoll hinzu.
    Jocelyn warf ihr einen unsicheren Blick zu.
    Antonia gelang ein beruhigendes Lächeln, sie kam sich dabei aber gleichzeitig schrecklich scheinheilig vor. Bisher hatte sie sich immer bemüht, Jocelyn alle Sorgen abzunehmen. Egal, wie ernst die Situation war, Antonia trat als Beschützerin ihrer Stiefschwester auf.
    Als junges Mädchen hatte Jocelyn einen kleinen Sprachfehler gehabt, sie stotterte ein wenig. Das war nun aber schon lange überwunden, sie sprach jetzt einfach wundervoll. Eigentlich gab es inzwischen keinen Grund mehr, weshalb sie, Antonia, Jocelyn noch immer beschützen wollte. Doch der Beschützerinstinkt ließ sich nicht so leicht abschütteln.
    „Du siehst wunderhübsch aus, Jocelyn!“, sagte Antonia. Am liebsten hätte sie Scott Seton erstochen, weil er es nicht für nötig hielt, Jocelyn ein Kompliment zu machen.
    „Wunderhübsch wie immer“, nahm er jetzt jedoch das Stichwort auf. „Bezaubernd.“
    Antonia wurde es beinah übel, als sie sah, wie Jocelyn bei Scott Setons Worten strahlte. Jocelyn hatte wahrscheinlich einen besseren Mann verdient als diesen skrupellosen Mr. Seton. Jemanden, der sie ein Leben lang lieben und verehren und niemals eine andere Frau anschauen würde!
    Antonia verstand absolut nicht, wie Scott überhaupt noch Augen für andere Frauen – beispielsweise sie selbst – haben konnte. Kein weibliches Wesen, auch sie, Antonia, nicht, konnte Jocelyn jemals das Wasser reichen.
    Jocelyns Gesicht war klassisch geformt und einfach perfekt. Sie hatte ausdrucksvolle hellbraune Augen, die zuweilen eine ungeheure Wärme ausstrahlten – wie gerade jetzt, außerdem schönes hellblondes Haar, das ihr in seidigen, sanften Locken auf die Schultern fiel. Groß, langbeinig und gertenschlank, konnte sie tragen, was sie wollte, sie wirkte immer elegant. Heute Abend trug sie ein enges bronzefarbenes Seidenkleid, das ihre gute Figur fantastisch zur Geltung brachte.
    Beneidenswert, dachte Antonia, ohne neidisch zu sein. Neid war ihrer Ansicht nach nur Zeitverschwendung. Und Zeit hielt Antonia für etwas Kostbares. Doch hätte sie die Wahl gehabt, so hätte sie es vorgezogen, so auszusehen wie Jocelyn.
    Auf jeden Fall erwartete Antonia, dass Scott Seton an diesem Abend nur noch Augen für ihre Stiefschwester haben würde. Aber Antonia täuschte sich. Wieder sah er sie mit seinen dunkelbraunen Augen, in denen so viel Wissen geschrieben stand, durchdringend an.
    „Schließen Sie sich uns an … Miss Braden?“, fragte er sanft.
    Sofort ergriff Ray Antonias Arm. „Zunächst möchte ich noch ein Wörtchen mit

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