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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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wohl auch ein gutes Paar abgeben würden. Aber man sollte da nicht voreilig sein. Vorerst hatte sie erreicht, was sie erreichen wollte. Also verabschiedete sie sich von Lillian und fuhr guten Mutes nach Hause. Diesen Triumph würde Scott Seton ihr, Antonia, nicht verderben können. Und sie konnte es kaum erwarten, Mr. Templeton anzurufen und ihm die gute Neuigkeit zu erzählen.
    Antonia hatte die Haustür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, da stürzte Ray aus der Bibliothek.
    Er sah sehr aufgebracht aus, wirkte angespannt und besorgt.
    „Ich muss dich sofort sprechen, Antonia“, forderte er mit für ihn untypischer Strenge.
    „Was ist denn los?“, fragte Antonia besorgt. „Geht es dir nicht gut? Soll ich den Arzt rufen?“
    Er gab keine Antwort, bedeutete ihr nur, ihm voran in die Bibliothek zu gehen.
    Antonia gehorchte und fragte sich, was denn bloß in Ray gefahren sein mochte. Heute Morgen beim Frühstück hatte er sich noch völlig normal verhalten. Etwas Furchtbares musste geschehen sein. „Ist etwas mit Jocelyn?“, rief sie erschrocken.
    Ray schlug die Bibliothekstür zu und schien Antonia dann mit den Augen durchbohren zu wollen. „Mit Jocelyn? Nein, die bereitet mir keine Sorgen. Aber du, Antonia, wie konntest du nur so verantwortungslos handeln?“
    „Ich? Was habe ich denn getan?“
    „Es ist mir klar, dass dich die Geschäftsübergabe sehr getroffen hat“, herrschte er sie an. „Ich weiß auch, dass du enttäuscht warst, dass ich dir die Geschäftsleitung nicht übertragen habe. Doch bis heute habe ich geglaubt, du hättest dich damit abgefunden, Antonia. Und ich habe an deine Rechtschaffenheit geglaubt, habe angenommen, du würdest dich an den Vertrag halten.“
    „Bitte, Ray, worum geht es eigentlich?“, fragte sie bestürzt. Noch nie hatte Ray sich ihr gegenüber so verhalten.
    „Tu nicht so, als wüsstest du es nicht, Antonia!“ Ungeduldig fuchtelte er mit den Armen. „Heute habe ich zusammen mit Harry Jessop zu Mittag gegessen. Voller Freude hat er mir erzählt, wie du ihn davon überzeugt hast, dass er nur mit einem David Cahill in der Transportgesellschaft zusammenarbeiten kann und wie er dieses dann auch von Scott Seton gefordert hat. Und er hat mir auch von deinen anderen Aktionen erzählt.“
    „Ray …“
    „Halt den Mund, ich bin noch nicht fertig. Du handelst wider die vertraglichen Vereinbarungen zwischen Scott Seton und mir, außerdem hast du ihn quasi erpresst. Das hat Harry Jessop, dem Himmel sei Dank, natürlich nicht gewusst. Mir blieb nichts anderes übrig, als dazusitzen und zu lächeln, während er mir haarklein erzählte, wie viel Nägel du, meine eigene Stieftochter, schon in meinen Sarg getrieben hast, rechtlich und moralisch gesehen, meine ich natürlich.“
    Antonia war blass geworden.
    „Für das, was du getan hast, kann Scott Seton mich verklagen und eine Entschädigung in Höhe meines gesamten nicht fest angelegten Vermögens von mir verlangen“, fuhr er fort. „Er kann mich wegen mutwilliger Geschäftsschädigung anklagen und …“ Ray verstummte, presste die Lippen fest aufeinander, als könne er es nicht länger ertragen, über mögliche weitere schlimme Folgen zu sprechen.
    „Den Vertrag habe ich nie zu Gesicht bekommen“, versuchte Antonia sich zu entschuldigen. Wenn sie den Vertrag gekannt hätte, hätte sie niemals so gehandelt! Niemals! Auch nicht, wenn es um das Schicksal von siebenundzwanzig Menschen ging!
    Antonia ließ sich auf einen Stuhl sinken, weil ihre Beine sie nicht länger tragen wollten. „Es tut mir leid … es tut mir leid …“, flüsterte sie immer wieder verzweifelt.
    „Um das Geld geht’s mir ja gar nicht. Aber diese Schande!“, rief Ray aus. „Mein guter Ruf ist hin! Mein Leben lang habe ich mich fair benommen und mich an die Regeln gehalten, das schwöre ich dir. Sag einmal, ist dir denn nicht bekannt, dass Fair Play bei und nach einer Geschäftsübergabe äußerst wichtig ist, Antonia?“ All seine Verzweiflung legte er in das Wort ‚Antonia‘.
    Sie senkte den Kopf und fühlte sich einfach erbärmlich. Ihr war klar, es gab nichts, was ihren Verstoß gegen die Regeln des Anstands zu mildern und gar wiedergutzumachen vermochte. Und plötzlich wusste sie auch, welchen Trumpf Scott Seton gegen sie ausspielen und sie damit zerschmettern konnte. Jederzeit konnte er dies tun. Hatte sie Ray und sich selbst vielleicht heute Nachmittag noch mehr belastet mit der Geldforderung, der Scott so verdächtig schnell

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