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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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sie: „Möchtest du dich nicht frisch machen, Toni?“
    Die beiden gingen zum Haus zurück. Sie schwiegen, bis sie in dem Zimmer angekommen waren, das Jocelyn am Wochenende bewohnen sollte.
    „Wie hast du das geschafft?“, fragte sie dort, kaum dass sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Es war nicht so einfach, Jocelyn. So etwas möchte ich nie wieder tun.“
    „Das brauchst du ja auch nicht!“ Jocelyn strahlte vor Glück. „Robert bereitet sich seelisch auf den Heiratsantrag vor, das spüre ich. War Scott sehr aufgebracht, als er es hörte?“
    Antonia fand, Jocelyn müsse allmählich lernen, selbst mit den Konsequenzen ihrer Handlungen fertig zu werden, wollte ihr die Stimmung jetzt aber nicht verderben. „Er hat es ziemlich gut verkraftet. Ich tue mein Bestes, ihm zu helfen.“
    „Oh, ich danke dir, Toni“, sagte Jocelyn leise, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann umarmte sie ihre kleinere, doch innerlich viel stärkere Stiefschwester. „Danke, du bist mir immer eine wunderbare Schwester gewesen, und ich weiß nicht, wie ich das, was du in all den Jahren für mich getan hast, wieder gutmachen kann. Und jetzt auch noch diese Geschichte …“
    Antonia war sehr gerührt und musste sich zusammenreißen, um nicht loszuheulen. „Du hast mir genug gegeben, indem du einfach du selbst warst.“
    „Ach, Toni, ich bin doch …“
    „Nun fang nicht an, dich kleiner zu machen, als du bist“, entgegnete Antonia barsch. „Das Thema haben wir schon vor Jahren abgeschlossen, erinnerst du dich?“
    „Ja“, gab Jocelyn mit einem zittrigen Lächeln zurück.
    „So, nun trockne deine Tränen, bring dein Make-up wieder in Ordnung, und sei glücklich mit deinem Robert. Ich werde mich weiterhin um Scott kümmern.“
    „Ich hoffe, es fällt dir nicht allzu schwer, Toni …“
    „So schlimm es das gar nicht“, erwiderte Antonia munter. „Scott gefällt mir immer besser, und ich beabsichtigte, mich an diesem Wochenende köstlich zu amüsieren.“
    Jetzt strahlte Jocelyn wieder. „Fein!“ Damit ging sie ins angrenzende Badezimmer, um Antonias Anweisungen zu befolgen.
    Sehr zufrieden mit sich selbst, setzte die sich aufs Bett und wartete auf Jocelyn.
    Jeder hat eben andere Fähigkeiten, dachte Antonia. Jocelyn hat das Stottern überwunden, was nicht leicht gewesen ist. Wie viel Geduld und Ausdauer hat sie gezeigt, und wie wundervoll sie heute spricht! Aber zuvor hat sie so viele schmerzliche Erfahrungen machen müssen. Es ist also kein Wunder, dass sie heute so einfühlsam mit den chronisch kranken Kindern im Krankenhaus umgehen kann.
    Ja, Jocelyn war eben auf ihre Weise ein wundervoller Mensch. Neben ihrer Vorliebe für Kinder konnte sie gut kochen und einen Haushalt führen. Außerdem besaß sie ein weiches Herz und glaubte immer nur an das Gute im Menschen.
    Antonia schimpfte mit sich selbst, weil sie sich so kritisch und ungeduldig benommen hatte, als Jocelyn ihr erzählte, sie liebe Robert. Es war doch eigentlich klar, dass sie sich an der Seite Scotts sehr verloren vorkommen musste. Sogar sie, Antonia, fühlte sich ihm ja ein bisschen unterlegen.
    Da war sie also wieder bei dem Problem Scott Seton. Ganz nüchtern betrachtet, war er lediglich ein Mann, der sie attraktiv und anregend fand. Damit konnte sie umgehen, und sie hätte auch nichts gegen ein oder zwei weitere Küsse einzuwenden gehabt, natürlich nur, um zu sehen, ob der erste wirklich so fantastisch gewesen war. Außerdem musste sie Scott noch beweisen, dass er mit seinen zweiundneunzig Prozent völlig falsch lag!
    Was ihr erpresserisches Verhalten und die Kundenabwerbung anging – wenn sie es geschickt anstellte, würde Scott sicherlich darauf verzichten, einen Schadenersatzprozess anzustreben. Bei diesem Gedanken lächelte Antonia zufrieden. Der Tag, der so düster begonnen hatte, schien doch noch schön zu werden. Jocelyn hatte ihren Robert, Rays Probleme waren kaum mehr welche, und Scott … Nun, es stimmte wirklich, sie, Antonia, mochte ihn immer mehr. Die einzig offene Frage war, wohin das alles noch führen würde.

9. KAPITEL
    Antonia und Jocelyn gingen wieder zu den anderen in den Garten. Antonia erkannte sofort, Scott hatte die Zeit, in der sie mit ihrer Stiefschwester im Haus gewesen war, für ein Gespräch mit Robert Gilbert genutzt. Sie brauchte ihm nur ins Gesicht zu sehen, um zu erkennen, dass er von Scott bezüglich Jocelyn nur ermutigende Worte gehört hatte. Robert sah glücklich aus.
    Und nun blickte Scott Antonia

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