JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
Morgen im Krankenhaus war ihr endlos vorgekommen. Seit dem Wecken früh um sechs hatte sie auf ein Gespräch mit Ben und die Versicherung gewartet, dass er bei seiner Meinung bliebe.
„Ja, ich bin es“, bestätigte sie glücklich. „Die Ärzte haben mich noch gründlich untersucht und nichts weiter festgestellt, außer dass ich noch ein bisschen geschwächt bin. Wie geht es dir?“
„Gut, weil du okay bist. Übrigens, hat dich ein Polizist wegen des Unfalls aufgesucht?“
„Nein.“
„Sehr schön. Sollte einer kommen, sagst du, dass du dich an nichts erinnern kannst. Ich halte dich aus allem heraus und werde der Polizei mitteilen, dass ein Reifen platzte und das Auto deswegen von der Straße abkam.“
„Aber … aber das ist eine Lüge.“
„Mhmm. Doch es wäre sinnlos, dich einem gerichtlichen Verfahren auszusetzen. Es war kein weiteres Auto in den Unfall verwickelt, und außer dir ist niemand verletzt worden. Also sag bitte, dass du dich nicht erinnerst und überlasse mir den Rest. Ich bin ohnehin an dem Unfall schuld und möchte nicht, dass du damit belastet wirst.“
Erst nach einigem Überlegen erwiderte sie: „In Ordnung. Ich befolge deinen Rat, Ben.“
„Das macht es mir leichter, Sarah. Ich muss übrigens heute viele Leute treffen und weiß nicht, wann ich zu dir kommen kann. Vielleicht erst abends. Brauchst du irgendetwas?“
„Frische Kleidung. Bitte Angela …“
„Kein Problem. So, jetzt muss ich fort. Auf Wiedersehen, Sarah.“
Ein wenig enttäuscht, dass das Gespräch so kurz gewesen war, legte Sarah auf. Ben würde erst abends kommen und hatte ihr nicht einmal gesagt, was er tun wollte. Aber langsam wurde es ihr klar, dass er sich um das Auto, die Versicherung und vieles andere kümmern musste. Also kein Grund, sich mit Zweifeln abzuquälen, nur weil Ben am Telefon so kurz gewesen war.
Als eine Schwester einen prachtvollen Blumenkorb hereintrug, fühlte Sarah sich wesentlich besser. „PENNY-WALKER-SPEZIAL“ hatte Ben auf das angesteckte Kärtchen geschrieben. Sarah lachte, als sie die lebhaften Farben der Blumen bemerkte, auf die Ben offensichtlich anspielte. Vermutlich sollten sie diese Blumen auch daran erinnern, dass zwischen ihr und ihm etwas ganz Besonderes bestand.
Kein Polizist erschien. Doch der Tag war sehr lang, und Sarah sehnte sich nach Ben. Um sieben Uhr abends trat Angela ins Zimmer, stellte ohne Umschweife eine Tasche neben das Bett und sagte: „Deine Kleidung, Sarah.“
„Danke, Angela. Lieb von dir, mir die Sachen zu bringen. Ich dachte, Ben …“
„Der ist auf Achse, um einiges zu erledigen. Du siehst übrigens recht okay aus. Ich habe mich nämlich schon gefragt, ob der Schlag an den Kopf deinen Verstand beeinträchtigt hat.“
„Ich muss dir bestimmt verrückt vorkommen, weil ich nach allem, was ich Freitag sagte, Ben mit nach Hause nahm und seinen Ferrari zu Schrott fuhr.“
„Den ersten Teil kann ich noch verstehen, denn Julian ist gestern im Apartment gewesen und erzählte mir, was im Geschäft gewesen sei und sich dort abgespielt habe.“
„Julian kam zu uns?“ Sarah hätte nicht gedacht, dass er sich noch einmal blicken ließe.
„Ja. Aber was ich nicht verstehe, ist Bens unerschütterliche Überzeugung, dass du ihn heiratest.“
Unerschütterliche Überzeugung? Ein glückliches Lächeln spiegelte sich in Sarahs Augen wider.
„Das tust du doch nicht – oder?“, verlangte Angela zu wissen.
„Ich bin noch am Überlegen. Zu deiner Information, es handelt sich nicht um solch eine Ehe, wie Ben sie mit dir besprochen hat.“
Sprachlos starrte Angela ihre Freundin an.
„Ben versicherte mir, dass er eine richtige Ehe will, keine nur aus Steuergründen. Außerdem möchte er Kinder haben. Natürlich bin ich mir bewusst, dass alles furchtbar plötzlich ist. Darum sagte ich, wir brauchten mehr Zeit, um sicher zu sein …“
„Du bist wirklich verrückt, wenn du glaubst, dass er heiratet“, fiel Angela ihr ins Wort. „Er stand bereits einmal vor einer Heirat und rannte in der letzten Sekunde davon.“
„Wie ich von Ben erfuhr, hatte er einen guten Grund“, entgegnete Sarah energisch. „Mit uns beiden ist es anders. Wir … wir verstehen einander.“
„Sarah, du verstehst überhaupt nichts und kennst meinen Bruder nicht. Nur weil er zufällig da war, als du den Streit mit Julian hattest, bedeutet das noch lange nicht, dass er für den Rest seines Lebens hier bleibt und für dich sorgt. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass er
Weitere Kostenlose Bücher