JULIA FESTIVAL Band 84
Atemnot kämpfte. Dann sog er die frische Seeluft ein und war sicher, dass er nicht träumte. Er fasste die Traumgestalt an den Oberarmen … und spürte warme Haut. Die Frau war lebendig. Es war so überwältigend, dass er es nicht begreifen konnte. „Wer bist du?“, schrie er.
Sie schien ihn nicht zu verstehen. Oder die Frage bedeutete ihr nichts. Sie blickte ihn an, als hätte sie sich vor langer Zeit jede Einzelheit seines Gesichts eingeprägt und würde es jetzt genießen, ihn wiederzusehen.
Anthony war bei ihr angekommen und berührte sie, doch er hatte das unerklärliche Gefühl, sie nicht wirklich erreichen zu können. „Wer bist du?“, rief er noch einmal.
Sie schaute ihn flehend an, als wünschte sie sich verzweifelt, dass er es wüsste. „Ich bin Merry“, flüsterte sie. „Merry …“
12. KAPITEL
Meredith sah, wie verwirrt Anthony war, und es machte sie tiefunglücklich, dass er sich noch immer nicht erinnerte. Er war so zielstrebig auf sie zugekommen. Sie hatte geglaubt, ihm wäre alles wieder eingefallen. Aber war es wirklich wichtig? Entscheidend war, was er fühlte. Und sein leidenschaftlicher Blick verriet ihr, dass die Vergangenheit keine Rolle spielte.
Auch die Gegenwart und Zukunft waren in diesem Moment bedeutungslos. Das entfesselte Verlangen zwischen ihnen löschte alles andere aus. Für Meredith zählte nur, dass Anthony und sie wieder zusammen waren. Sie hob die Hand und berührte sein Gesicht, als wollte sie die Verwirrung wegwischen, die ein Name ausgelöst hatte, mit dem Anthony nichts verband.
„Ich konnte nicht schlafen, weil ich an dich gedacht habe“, flüsterte Meredith und schaute ihn zärtlich an.
„An mich? Hast du wirklich an mich gedacht? Oder …“ Er kämpfte mit den Zweifeln, die sie unabsichtlich hervorgerufen hatte.
„Nur an dich, Anthony“, versicherte sie ihm und legte ihm die andere Hand auf die nackte Brust. So viele Jahre hatte sie sich danach gesehnt, ihn zu berühren.
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und neigte langsam den Kopf. Meredith konnte es nicht erwarten. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hob ihm das Gesicht entgegen.
Ihre Ungeduld entfachte sein Verlangen noch mehr, und er küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Mit diesem Kuss wurden Anthonys Träume wahr, und er kostete jede erregende Empfindung aus.
Meredith legte ihm die Arme um den Nacken und schob ihm die Finger ins Haar. Jetzt, da sie Anthony zurückbekommen hatte, wollte sie ihn niemals wieder loslassen. Als er sie fester an sich zog, schien jeder Nerv in ihrem Körper zu prickeln, und sie war sich deutlich dessen bewusst, was sie beide wollten.
Anthony ließ die Hände zu ihrem Po gleiten und presste Meredith so eng an sich, dass sie seine Erregung fühlte. Lust durchflutete sie, ihre Brustspitzen wurden hart, und sie sehnte sich heftig danach, eins mit ihm zu werden.
„Ich will dich“, sagte Anthony rau.
„Ja.“
„Jetzt.“
„Ja.“
„Nicht hier. Der Sand …“
„Wo du möchtest.“
„Das Gästezimmer auf der Veranda. Dort haben wir es bequem.“
„Ja.“
Anthony löste sich von Meredith und nahm ihre Hand. Zusammen rannten sie hinauf zum Haus. Beide wussten, was kommen würde, und es versetzte sie in Hochstimmung. Sie brauchten sich nicht mehr zurückzuhalten und würden Zeit haben, sich zu erforschen und jeden lustvollen Moment zu genießen. Vor dem Wasserhahn neben der untersten Stufe der Verandatreppe blieben sie stehen, um sich den Sand abzuwaschen. Während Meredith abwechselnd die Füße unters Wasser hielt, streichelte er ihr Waden und Knöchel und liebkoste jeden Zeh.
Sie bückte sich, weil sie dasselbe für ihn tun wollte. Doch Anthony wühlte es zu sehr auf, von ihr berührt zu werden. Er stellte hastig den Hahn ab und hob Meredith hoch.
„Du gibst mir das Gefühl …“ Anthony sprach nicht weiter und blickte sie forschend an.
„Ja?“, ermutigte ihn Meredith.
Er schüttelte den Kopf. „Ich möchte, dass es … Lass mich dich lieben.“
Der Wunsch, die Kontrolle zu behalten, dachte sie. Oder war es das tiefverwurzelte männliche Bedürfnis, sie in Besitz zu nehmen, sie zu beeindrucken und jeden Gedanken an mögliche andere Liebhaber auszulöschen?
Meredith legte Anthony die Arme um den Nacken, drückte das Gesicht an seinen Hals und kostete das Gefühl aus, zu ihm zu gehören und wie nach jahrelanger Einsamkeit in der Ferne endlich heimgekehrt zu sein. „Ich dachte, du würdest niemals kommen, aber du hast es
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