JULIA FESTIVAL Band 84
…?“
Bens Hand glitt über ihren Oberschenkel. Ein prickelndes Gefühl überkam sie. Unwillkürlich verriss sie das Lenkrad, und der Ferrari raste auf zwei Bäume zu. Irgendwie gelang es ihr, zwischen den Bäumen gerade noch hindurchzukommen. Doch der Wagen schleuderte und krachte gegen ein anderes Hindernis.
„Sarah! O Gott, Sarah! Wach auf! Bitte.“
Langsam, sehr langsam kam sie zu sich und öffnete mühsam ein wenig die Augen. Verschwommen erkannte sie Bens Gesicht, der sich über sie beugte. „Was … was ist passiert?“, brachte sie heraus.
Ben seufzte und betupfte ihre linke Schläfe. Das schmerzte. Abwehrend hob Sarah die Hand.
Er kniete an der offenen Tür neben Sarah und versuchte, sie zu besänftigen. „Es war ein Unfall, und du hast eine kleine Kopfwunde, die allerdings stark blutet. Kannst du die Beine bewegen?“
Die Beine? Seltsam … Sie wackelte mit den Beinen.
„Braves Mädchen“, lobte Ben zutiefst erleichtert.
Warum erkundigt er sich nach meinen Beinen, wo mir doch der Kopf so wehtut? dachte Sarah. Plötzlich entsann sie sich. Sie hatte seinen Ferrari kaputtgefahren!
„Ben, dein Auto! Wie schlimm ist es?“ Sie richtete sich auf und wollte aussteigen. Doch Ben hielt sie zurück.
„Mach dir keine Gedanken und bleib lieber sitzen“, riet er ihr besorgt.
„Nein, nein. Ich bin okay! Lass mich hinaus!“, rief sie wild und warf sich aus dem Auto. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie konnte sich nur mit Bens starker Unterstützung auf den Füßen halten. Sarah lehnte sich an ihn, bis der Schwindelanfall etwas nachgelassen hatte.
„Es ist doch nur ein Auto, Sarah. Reg dich nicht auf“, sagte Ben. „Erst einmal möchte ich mich um dich kümmern.“
„Mir geht es gut“, schwindelte sie und wandte vorsichtig den Kopf, um den Wagen zu mustern. Entsetzt starrte sie darauf. Das Chassis war total verbogen. Tiefe Kratzer verunstalteten die Kühlerhaube, und der hintere Reifen war platt. Kein Zweifel, dieses Auto war nicht mehr fahrbereit, und sie, Sarah, hatte es zum Wrack gemacht.
„O mein Gott“, stieß sie keuchend heraus.
„Ach, gräme dich nur nicht. Es ist ja versichert. Kein Problem, einen anderen Wagen zu bekommen.“
Sarah befand sich in einem Widerstreit zwischen Schuldgefühlen und Verärgerung über Bens anscheinend unbekümmertes Verhalten. „Du hättest mich nicht so berühren dürfen“, warf sie Ben vor.
„Ich weiß. Ich habe mir nicht überlegt, was ich tat“, gab er ernst zu.
„Es war unverantwortlich und … und …“
„Stimmt. Einzig und allein meine Schuld.“
„Ich bin so verspannt gewesen …“
„Ich auch. Ich hielt es einfach nicht länger aus und musste dich berühren, Sarah.“
„O Ben“, stöhnte Sarah. Sie wehrte sich gegen das Verlangen, das so übermächtig wurde, dass es sie noch mehr schwächte. Erschöpft ließ sie sich an Ben sinken, in dessen Armen sie sich warm und geborgen fühlte.
Sie nahm kaum die Leute wahr, die sich ansammelten, und sie hörte Ben nur wie von ganz weither sprechen. Benommen spürte sie dann, wie man sie in Decken hüllte, wegtrug und hinlegte. Entsetzt schrie sie auf.
„Alles ist in Ordnung“, wurde sie von Ben beruhigt. „Wir sind in einem Rettungswagen und bringen dich ins Krankenhaus.“
„War ich etwa wieder ohnmächtig?“
Er nickte. „Wahrscheinlich hast du eine Gehirnerschütterung. Und natürlich stehst du unter Schock. Aber sei unbesorgt. Ich kümmere mich um dich.“
Tränen traten ihr in die Augen. „Das mit dem Auto tut mir so leid, Ben. Du hättest mich nicht fahren lassen sollen.“
„Unsinn. Du bist phantastisch gefahren. Wie du es noch geschafft hast, zwischen den Bäumen hindurchzuschlüpfen, war einfach toll. Sterling Moss wäre stolz auf dich.“
Ein mattes Lächeln zuckte um ihre Lippen.
„So ist es recht. Ich mag es, wenn du lächelst.“
„Ben, bleibst du auch im Krankenhaus bei mir?“
„Keine zehn Pferde bringen mich von dir weg.“
„Danke“, flüsterte sie.
Ben hielt Wort. Während all der Untersuchungen wich er nicht von Sarahs Seite. Erleichtert atmete er auf, als die Ärzte lediglich eine leichte Gehirnerschütterung und eine Schnittwunde an der linken Schläfe feststellten. Doch auf ärztlichen Rat sollte Sarah unbedingt zwei, drei Tage im Krankenhaus verbringen, was ihr gar nicht gefiel. Ben jedoch verlangte von ihr, sich zu fügen.
„Ich muss aber morgen Früh ins Geschäft“, jammerte sie.
„Deine Gesundheit ist wichtiger“, erwiderte
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