JULIA FESTIVAL Band 84
dahinter die Dekorationen, die all das widerspiegelten, was Mode für Sarah bedeutete.
Und nun befreit Ben mich von der Vergangenheit und bringt mir eine sichere Zukunft, dachte Sarah, die beinah hysterisch aufgelacht hätte, als sie sich an dieses Bild erinnerte.
Obwohl sie Ben für sein Eingreifen dankbar war und sich an ihn schmiegte, wehrte sie sich schwach: „Ben, ich muss doch meine Handtasche und den kleinen Koffer holen.“
„Das wird Angela später erledigen. Wir fahren nach Hause, wo du vor diesen Leuten sicher bist.“
Beruhigt drückte sie das Gesicht an seinen muskulösen Brustkorb. Aber sie wunderte sich darüber, warum sie alles so widerstandslos geschehen ließ. Mit Julian hatte sie wegen ihres Jobs gebrochen, mit Frances darum gekämpft, ihn zu behalten, und sich sogar mit dem Generaldirektor persönlich auseinandergesetzt. Aber es machte ihr nichts aus, dass Ben einfach über sie verfügte und dem Streit ein Ende bereitete. Entweder stimmte etwas mit ihrem Verstand nicht mehr oder … Nein, es lag daran, dass sie Ben wirklich wichtig war. Er hatte sich mutig ihren drei Gegnern gestellt und für ihre Sache gestritten. Und er ist immer Herr der Situation gewesen, sogar bei Frances, dachte Sarah voller Stolz.
Während sie auf den Lift warteten, streiften Bens Lippen zart über ihr Haar. „Fühlst du dich schlecht?“, fragte er besorgt.
„Jetzt, wo du bei mir bist, nicht mehr“, antwortete sie zufrieden.
Die Lifttüren öffneten sich, und er trug sie in das schmale Abteil, in dem sie ganz allein waren. Ben drückte sie härter an sich, was Sarah jedoch gar nicht störte. Im Gegenteil, sie fühlte sich wunderbar behütet und geborgen.
„Warum bist du ins Geschäft zurückgegangen?“, erkundigte er sich und schien ziemlich aufgeregt zu sein. „Ich glaubte dich sicher im Krankenhaus.“
„Ben, ich habe um meinen Job gebangt, und ich … ich dachte, du hättest es dir vielleicht anders überlegt.“
„Aber ich versprach dir doch, dich heute im Krankenhaus zu besuchen“, rief er ihr ins Gedächtnis zurück.
Bekümmert seufzte Sarah auf. Warum hatte sie bloß nicht auf ihn gewartet? „Nun, du bist gestern Abend nicht gekommen, und Angela meinte, ich solle mich nicht zu sehr auf dich verlassen. Ben, bitte, versuche mich zu verstehen. Alles, was sich zwischen uns ereignete, ging so schnell. Ich bin mir einfach nicht sicher gewesen.“
Im Erdgeschoss hielt der Fahrstuhl an, und Ben eilte hinaus zum Ausgang an der Pittstraße. „Penny sitzt draußen im Taxi und wartet auf uns. Wie du weißt, nahm ich sie ins Krankenhaus mit, weil sie mit dir über deine zukünftige Boutique sprechen wollte. Doch als wir dich nicht vorfanden …“ Ben sog kurz die Luft ein. „Sarah, ich habe dir zwar gesagt, dass du ganz nach deinem Belieben kommen und gehen könntest, aber würdest du mir bitte das nächste Mal deine Absicht mitteilen? Als ich nicht wusste, wo du warst, bin ich beinahe verrückt geworden.“
„Mir erging es ebenso“, bemerkte sie leise. „Gestern Abend, als ich nicht wusste, was du tatest oder … oder dachtest und fühltest, habe ich mir furchtbare Sorgen gemacht.“
Anscheinend tief gerührt über ihre Worte, lief Ben mit ihr weiter durch den Ausgang hinaus auf den Bürgersteig, an dem das Taxi auf sie wartete.
Penny Walker sprang sofort vom Rücksitz aus dem Auto hinaus. Ihr hübsches junges Gesicht spiegelte große Erleichterung wider. „Sie haben sie gefunden!“, rief Penny. „Bin ich froh!“
„Penny, ich glaube, wir sollten unsere geschäftliche Besprechung auf morgen verschieben“, sagte Ben hastig. „Macht es Ihnen etwas aus?“
„Nein, natürlich nicht. Wenn Sarah sich zu einem Gespräch in der Lage fühlt, rufen Sie mich bitte an. Nehmen Sie das Taxi. Ich komme schon selbst nach Hause.“
„Danke, Penny“. Bereitwillig ging Ben auf das Angebot ein. Er setzte Sarah behutsam ins Auto, nannte dem Fahrer die Adresse und nickte Penny noch zum Abschied zu.
Sarah lehnte sich in die Sitzpolster. Sie war von den Ereignissen des Vormittags nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch erschöpft und wie ausgelaugt. Besitzergreifend und dennoch beschützend umschloss Ben ihre Hand. Aber Sarah spürte, dass er sich nicht entspannte. Das beunruhigte sie einige Sekunden, bis er sagte: „Es tut mir leid, Sarah, dass ich dir gestern Sorgen verursacht habe. Ich wollte dir nicht gleich erzählen, was ich vorhatte, weil ich mir nicht sicher war, ob ich alles schaffen
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