JULIA FESTIVAL Band 89
versprochen. Bei dir zu Hause, weil wir noch ein Jahr zu jung sind, um durch die Bars zu ziehen. Also musst du unsere Gäste auch anständig bewirten.“
„Und ob“, stimmte sein Zwillingsbruder zu.
Ryan lachte. „Habt ihr schon mal etwas von Bescheidenheit gehört?“ Dann wandte er sich wieder Suzanne zu. „Aber im Grunde ist das keine schlechte Idee.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist zwar nett gedacht, aber einen Auftrag nur als Beschäftigungstherapie will ich nicht annehmen.“
„Probier es wenigstens. Es wäre ein Anfang“, mischte Taylor sich ein. „Und ich als deine Vermieterin erlaube dir, dein Unternehmen von zu Hause aus zu betreiben.“
Suzanne war es peinlich, dass alle sie jetzt anstarrten und gespannt auf ihre Antwort warteten. Aber sie würde nicht zustimmen. Ein eigenes Unternehmen konnte sie sich genauso wenig leisten wie eine neue Beziehung. Sie würde damit nur scheitern, und vom Scheitern hatte sie genug. „Das mach ich nicht, tut mir leid.“
„Entschuldigt uns bitte einen Moment.“ Taylor legte Suzanne einen Arm um die Schultern und ging mit ihr ein paar Schritte zur Seite. „Bist du verrückt?“, zischte sie. „Das ist doch eine wunderbare Chance für dich. Dein erster Auftrag und dazu noch von einem Supertypen.“
„Wir haben den Männern doch abgeschworen, erinnerst du dich?“
„Nein, wir haben geschworen, Single zu bleiben. Von einem Leben wie im Kloster war nie die Rede. Suzanne, merkst du denn nicht, wie er dich ansieht?“
„Taylor, hör auf damit!“
„Es ist doch nur ein Probeauftrag. Und wenn ich meine geliebten Antiquitäten verkaufe, um dieses Haus für uns zu retten, dann wirst du doch ein paar Snacks für eine Party zubereiten können.“
Stimmt, dachte Suzanne und seufzte. Dann wandte sich wieder den Männern zu und musste schlucken, als sie Ryans erwartungsvollen Blick sah. „Einverstanden.“
„Sie machen es?“, fragte einer der Zwillinge freudestrahlend. „Sie machen für uns den Party-Service?“
Sie lächelte ihn freundlich an. „Ja, Sie können sich darauf verlassen.“
„Cool!“
Das Lächeln, das Ryan ihr daraufhin schenkte, beschleunigte ihren Pulsschlag. Sie trat näher an ihn heran. „Wieso tust du das?“, fragte sie ihn leise.
„Was denn?“
„Du bist so nett zu mir.“
„Das bin ich zu allen.“ Er lachte jetzt laut, als sie skeptisch die Augenbrauen hob. „Also schön, kann auch sein, dass ich selbst nicht gern koche.“
„Du kannst überhaupt nicht kochen“, meldete sich einer der Zwillinge. Anscheinend war Ryan also doch nicht so perfekt. Er konnte zumindest nicht kochen. Nach dieser Neuigkeit ging es Suzanne gleich viel besser.
Während Suzanne in ihrer Küche stand und Frühlingsrollen formte, dachte sie darüber nach, was in den letzten drei Tagen alles so geschehen war.
Es hatte nicht lange gedauert, ihre paar Habseligkeiten ein Stockwerk tiefer in das andere Apartment zu tragen, und Taylor hatte ihr zusätzlich ein paar Möbel geliehen, damit es in den größeren Räumen nicht so leer aussah. Dann hatte sie die Stellenangebote im „South Village Anzeiger“ durchforstet und sich ein paar Mal beworben. Außerdem hatte sie ein paar weitere Aufträge für ihren Party-Service angenommen, aber nur als Hobby und weil sie so gern kochte; das betonte sie immer wieder. Zusammen mit Taylor war sie einkaufen gegangen, um die Küche mit den nötigsten Geräten auszustatten. Stundenlang hatte sie anschließend die ganze Wohnung geputzt, doch dann war sie selbst von dem Ergebnis überrascht gewesen.
Zugegeben, in ihrem neuen Wohnzimmer waren bisher lediglich nur ein paar ihrer Lieblingskerzen aufgestellt, und für absehbare Zeit würde das auch so bleiben, denn sie hatte bereits wegen der Küche ihr Konto überzogen. Aber für den Anfang reichte es ihr.
Ryans engste Mitarbeiter, die Zwillinge Rafe und Russ, hatte sie mittlerweile etwas besser kennengelernt. Die beiden waren sehr vorlaut und immer zu Scherzen aufgelegt. Zu ihrem zwanzigsten Geburtstag wollten sie eine große Party geben, und sie hatten ihr versichert, mit allem einverstanden zu sein, was sie für sie zubereitete. Da sie besonders gern chinesisch aßen, hatte Suzanne Reis gekocht, ihn anschließend gebraten und eine riesige Schüssel damit gefüllt. Dazu gab es verschiedene Saucen und Beilagen. Im Moment füllte sie die letzten Frühlingsrollen mit einer scharfen Gemüsemischung.
Sie liebte diese Arbeit.
Aber nur als Hobby. Die Vorstellung eines
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