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JULIA FESTIVAL Band 89

JULIA FESTIVAL Band 89

Titel: JULIA FESTIVAL Band 89 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JILL SHALVIS
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Bewegungen. Gleichzeitig blickte er sie so durchdringend an, dass es ihr vorkam, als würde er ihr bis auf den Grund der Seele schauen.
    „Nein, ich habe nur etwas gegen Fremde, die für mich kochen wollen. Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Gesicht, Mr. Architekt.“ Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, das sie sonst nur für die fürchterlichsten Lebewesen dieses Planeten vorgesehen hatte: für balzende Männer. „Es ist nicht mein Magen, der Sie an meinem Körper interessiert.“
    „Nein?“ Fragend hob er die schwarzen Augenbrauen. „Was glauben Sie denn, was ich will, wenn ich Ihnen anbiete, für Sie zu kochen?“
    „Was auch immer es ist, ich bin nicht daran interessiert.“
    Langsam schüttelte er den Kopf und lächelte leicht. Er wirkte nicht gekränkt oder verärgert, aber er schien sich auf ihre Kosten zu amüsieren.
    „Was auch immer es ist“, sagte er und ahmte ihren Tonfall nach.
    „Gute Nacht“, wiederholte sie nachdrücklich. Wie kam es nur, dass er sie wütend machte und gleichzeitig so anregte?
    „Gute Nacht, obwohl es schon Morgen ist.“ Bevor er sich umdrehte und das Apartment verließ, strich er ihr mit dem Finger über die Wange.
    Als er fort war, legte Nicole die Hand auf ihre Wange. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass er am Schluss wieder mit dem irischen Akzent gesprochen hatte. Wieso leugnete er seine Herkunft?
    An diesem Tag hatte auch Ty viel zu tun. Er hatte drei laufende Projekte in der Innenstadt von Los Angeles, zwei in Burbank, vier in Glendale und, so hoffte er jedenfalls, jetzt auch eines hier in South Village.
    Seltsam, wie sehr ihm South Village gefiel. Vielleicht lag es daran, dass dieses Viertel von Los Angeles noch aus den historischen Häusern bestand. Hier fühlte man sich fast in die Zeit des alten Westens zurückversetzt. Zum Glück besaß die Stadtverwaltung genug Geld, sodass die Bausubstanz erhalten worden war. Jetzt waren die Straßen voller Leben. Es gab Restaurants, Theater, ausgefallene Boutiquen, und viele Berühmtheiten wohnten hier.
    Mit den vielen jungen Singles, die sich hier abends und an den Wochenenden vergnügten, konnte Ty nichts anfangen, dennoch gefiel ihm die Atmosphäre hier.
    Ganz besonders gefiel ihm natürlich, dass es hier genug für ihn zu tun gab. In South Village gab es immer etwas zu renovieren, und die Leute waren wohlhabend genug, um sich diese Renovierungen leisten zu können. Ein guter Architekt fand hier immer Aufträge.
    Da er noch nicht lange hier wohnte, hatte er noch keinen Geschäftspartner und auch keine Angestellten. Das bedeutete für ihn einen Haufen Arbeit. Er war oft unterwegs und saß außerdem viel an seinem Zeichentisch.
    Doch die viele Arbeit machte ihm nichts aus, ganz im Gegenteil. Wenn etwas zu einfach war, dann wurde Ty immer misstrauisch. Diese Haltung stammte noch aus seiner Kindheit. Damals war ihm nichts in den Schoß gefallen, und auch nachdem er es aus der Gosse herausgeschafft hatte, hatte er sich alles erkämpfen müssen.
    Bei der Erinnerung an seine Vergangenheit warf er entnervt den Bleistift auf den Schreibtisch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er legte die Füße auf den Tisch und sah aus dem Fenster zu den San Gabriel Mountains. Kalifornien war schön, ganz ohne Zweifel. Wenn auch vielleicht nicht so schön wie Rio oder Tokio. Ty hatte auf der Flucht vor seiner Vergangenheit schon viel von der Welt gesehen, aber hier fühlte er sich entspannter als vorher.
    Dieses Gefühl verging allerdings immer wieder, egal an welchem Ort er lebte. Früher oder später würde er weiterziehen, das stand für ihn fest. Vielleicht nach New York. Das könnte interessant sein. Aber im Moment gefiel es ihm in Kalifornien mit den vielen blonden Schönheiten, dem gesunden Essen und den Sandstränden.
    Außerdem fragte hier so gut wie keiner nach seiner Lebensgeschichte, und das gefiel ihm noch besser. Er war einer von vielen. Er konnte der sein, der er wollte. Hier war er ein erfolgreicher Architekt mit ausreichend Geld auf dem Konto. Die Ausstattung seines Büros ließ seinen Erfolg erkennen, und Ty konnte sich jeden Luxus leisten, der ihm in den Sinn kam.
    Nie wieder würde ihm der Magen knurren, weil er seit Tagen nichts gegessen hatte. Nie wieder würde er diese nagende Angst vor der Zukunft haben. Das lag lange hinter ihm. Damals, in seiner Kindheit, in einem der ärmsten Viertel von Dublin in Irland waren Angst und Hunger ein fester Bestandteil seines Lebens gewesen.
    Das alles hatte er vor

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