JULIA FESTIVAL Band 95
und Ihnen verändert?“
„Vor einiger Zeit erklärte Kayla wie aus heiterem Himmel, dass sie und ich ein ideales Paar abgäben. Sie zählte alle Gründe auf, weshalb wir zusammengehörten. Ich war total verblüfft. Dann lachte sie plötzlich und sagte, es sei nur ein Scherz gewesen. Sie würde in Kürze gehen und wäre sowieso nicht die richtige Frau für mich. Aber Sie wären es.“
„Kayla kann manchmal ziemlich eigensinnig sein. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt nichts sie wieder davon ab. Diese Bemerkung hat Sie also nachdenklich gemacht?“
„Jaaa.“ Patrick rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Außerdem gab es diesen Kuss.“
Elissa zog die Brauen hoch.
„Nicht, was Sie jetzt denken“, versicherte er sofort und meinte den ersten Kuss in Kaylas Apartment nach seiner Nachricht, dass sein Forschungsstipendium bewilligt worden sei. Der zweite Kuss, der ihn nächtelang vor Sehnsucht nicht hatte schlafen lassen, war zu intim gewesen, um mit jemandem darüber zu reden.
„Kayla und ich haben uns unzählige Male geküsst“, fuhr er fort. „Als Freunde. Oder wie Bruder und Schwester. Aber das hat sich geändert. Ich weiß nicht, wie oder weshalb.“
„Lieben Sie meine Schwester?“
Er dachte einen Moment nach. „Ich empfinde etwas für sie, und ich möchte nicht, dass sie geht. Trotzdem werde ich sie nicht bitten zu bleiben. Sie plant diese Reise, seit ich sie kenne. Wahrscheinlich noch länger. Sie hat die Chance verdient, ihre Träume zu verwirklichen.“
„Darin stimme ich Ihnen zu“, sagte Elissa. „Aber ist diese Reise noch ihr wahrer Traum, oder ist er etwas, was sie einfach aus ihrer Kindheit übernommen hat? Kayla hat einiges hinter sich. Sie hat gelernt, sich durchzubeißen.“
„Wenn Sie den Unfall meinen – davon hat sie erzählt.“
„Das wundert mich. Normalerweise redet sie nicht darüber.“ Elissa machte eine kurze Pause. „Dann verstehen Sie sicher, weshalb Träume für Kayla so wichtig sind. Beinahe ein Jahr lang hatte sie nichts anderes. Sie lag im Bett und war überzeugt, dass etwas Wunderbares geschehen würde, sobald sie erwachsen sein würde. Nachdem das Gericht einen Treuhandfonds für uns eingerichtet hatte, beschloss sie, die Welt kennenzulernen und einen gut aussehenden Prinzen zu heiraten.“
Wenn Elissa glaubte, dass er sich jetzt besser fühlte, irrte sie sich gewaltig. Patrick schob seinen Stuhl ein Stück zurück. „Dem habe ich nichts entgegenzusetzen.“
„Das würde ich nicht sagen. Sie sind doch sehr attraktiv.“
„Danke. Allerdings ich bin nicht sicher, ob Kayla Ihre Meinung teilt.“
„Doch, das hat sie mir selbst gesagt.“
Patrick weigerte sich, Hoffnung zu schöpfen. Seine Gefühle für Kayla waren neu, und sie waren unerwartet gekommen. Er hatte den Verdacht, dass er sich großen Kummer einhandeln könnte.
Elissa blickte über die Schulter und vergewisserte sich, dass die Tür weiterhin geschlossen war. „Ich habe einen Plan“, verkündete sie leise. „Damit können Sie das Terrain sondieren, ohne jemandem wehzutun.“
„Ich höre.“
5. KAPITEL
„Hat Patrick dich wirklich zum Dinner eingeladen?“, fragte Kayla ungläubig.
Elissa streckte lächelnd den Kopf aus dem Badezimmer. „Ja. Das habe ich dir schon hundertmal gesagt.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Was ist los? Möchtest du nicht, dass ich gehe?“
„Doch, natürlich“, antwortete Kayla etwas zu schnell. „Genau das hatte ich gehofft. Es ist fantastisch. Wirklich.“ Sie zwang sich, gelassen zu bleiben, obwohl sie am liebsten laut geschrien hätte.
Offensichtlich nahm Elissa ihr die Ruhe ab. Sie nickte und kehrte ins Badezimmer zurück. „Wenn du meinst …“
„Ja, das meine ich.“
Elissa scheuchte ihre Schwester davon. „Du kennst mein neues Kleid noch nicht. Ich möchte dich damit überraschen. Warte im Wohnzimmer, bis ich fertig bin.“
„Du wirst bestimmt toll aussehen“, murmelte Kayla. „Patrick wird restlos hingerissen von dir sein.“ Sie sank auf das Sofa und presste sich ein Kissen an die Brust. „Das ist nicht fair. Patrick hat mich nie zu einem romantischen Dinner am Meer eingeladen. Er hat mich noch kein einziges Mal eingeladen. Nicht dass ich es gewollt hätte. Schließlich sind wir kein Paar. Trotzdem hätte er …“ Ihre Stimme erstarb. Was hätte Patrick trotzdem tun können?
Weshalb war sie eifersüchtig? Sie hatte Elissa eingeladen, damit sie Patrick kennenlernte. Offensichtlich verstanden die
Weitere Kostenlose Bücher