JULIA FESTIVAL Band 95
haben uns noch nicht kennengelernt“, sagte Patrick und reichte ihr den zweiten Strauß Rosen. „Ich bin Patrick Walcott.“
Auch Fallon küsste ihn auf die Wange. „Sehr galant. Das gefällt mir.“ Sie zwinkerte Kayla zu. „Jetzt verstehe ich, weshalb du uns den Mann all die Jahre vorenthalten hast. Du hattest Angst, wir könnten ihn dir wegnehmen.“
Patrick lächelte breit. „Ich bin zu jeder Schandtat bereit.“
Fallon zog die blonden Brauen hoch. „Da habe ich aber etwas anderes gehört.“
Kayla wollte lieber nicht daran denken, wie viel Elissa ihrer Schwester erzählt haben könnte. Sie hatte absolut nichts dagegen, dass Fallon ihren Freund kennenlernte. Nur war das Verhältnis zwischen Patrick und ihr im Moment total ungeklärt. Und sie wollte niemanden in Verlegenheit bringen.
Patrick trat vor sie und reichte ihr den letzten Rosenstrauß. Die Blüten waren außergewöhnlich schön, cremefarben mit pfirsichrotem Rand. Ihr Duft betörte sie.
Kayla wusste, dass Patrick am Vormittag eine Besprechung mit einigen Wissenschaftlern und wahrscheinlich weitere Termine in der Klinik gehabt hatte. Sie hatte nicht erwartet, ihn heute zu sehen. Aber sie war froh, dass er sich die Zeit genommen hatte. „Danke“, sagte sie ruhig. „Das ist sehr lieb von dir, dass du an uns gedacht hast.“
„Ihr seid vermutlich die einzigen Drillinge, die ich jemals kennenlernen werde. Natürlich möchte ich euch gratulieren.“ Er wandte sich an Elissa. „War das Geld aus dem Treuhandfonds rechtzeitig auf eurem Konto?“
Sie nickte.
Er tätschelte Kaylas Schulter. „Dann steht deiner großen Frankreichreise ja nichts mehr im Weg. Ich freue mich für dich.“ Bevor sie sich dem Beispiel ihrer Schwestern anschließen und ihn auf die Wange küssen konnte, setzte er sich auf das Sofa.
Elissa stellte die Rosen in drei Vasen und brachte ihm ein Stück Kuchen.
Fallon bot ihm ein Glas Champagner an.
„Gern“, sagte er und deutete auf die Flasche, die er mitgebracht hatte. „Ich fürchte, da kann ich nicht mithalten.“
Fallon nahm sie ihm ab und blickte auf das Etikett. „Ehrlich gesagt haben wir gerade festgestellt, dass uns diese Marke viel besser schmeckt. Wir haben wohl keinen Millionärsgeschmack.“
„Noch nicht“, sagte er.
Fallon beugte sich zu ihm. „Keine von uns besitzt eine Million Dollar. Durchkreuzt das deine Pläne, Kayla wegen ihres Geldes zu heiraten?“
„Absolut. Ich bin am Boden zerstört.“
Sie lächelten beide.
Patrick war darauf gefasst gewesen, dass sich die drei Frauen wie ein Ei dem anderen glichen. Dabei hätte er Kayla auch ohne die unterschiedliche Kleidung mühelos erkannt, denn ihr Gesicht und die Art und Weise, wie sie sich bewegte, waren ihm vertraut.
Elissa und Fallon konnte er dagegen nur schwer auseinanderhalten. Trügen sie die gleiche Kleidung, würde er sie möglicherweise verwechseln.
Er lehnte sich zurück.
Kayla saß auf dem Zweisitzer, so weit wie möglich von ihm entfernt.
Auch nachdem Fallon den Champagner eingeschenkt und Elissa jedem ein Stück Kuchen hingestellt hatte, beteiligte sie sich nicht an der Unterhaltung. Sie saß ruhig da, beobachtete die anderen schweigend und warf Patrick gelegentlich einen fragenden Blick zu. Sein Verhalten in den letzten Wochen hatte sie verwirrt, und sie wollte wissen, was los war.
Gern hätte er ihr die Wahrheit gesagt – dass er ihr bewusst aus dem Weg gegangen war. Wenn er jetzt eine Beziehung mit ihr anfing, würde er ihr die Abreise unnötig schwer machen. Für ihn selbst war es zu spät. Er hatte sich längst in Kayla verliebt.
Wenn sie wenigstens Freunde bleiben könnten. Dann würde er Kayla nicht völlig verlieren.
Fallon und Elissa unterhielten ihn mit lustigen Geschichten aus ihrer Kindheit. In vielen stand Kayla im Mittelpunkt. Die Neckerei schien ihr nichts auszumachen. Sie lachte gemeinsam mit ihren Schwestern. Doch sie sagte immer noch nichts.
Patrick fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Er wollte einfach dasitzen und Kayla ansehen, um sich jede Kleinigkeit von ihr einzuprägen. Dann würde er nach ihrer Abreise nicht so allein sein.
Eine halbe Stunde später stand er auf. „Tut mir leid, die fröhliche Runde verlassen zu müssen. Ich habe in vierzig Minuten einen Termin in der Klinik.“
Fallon und Elissa begleiteten ihn zur Tür. „Vielen Dank, dass du an uns gedacht hast“, sagte Elissa. „Wir sind noch die ganze Woche hier. Komm einfach wieder vorbei. Wir würden uns sehr freuen.“
Fallon
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