JULIA FESTIVAL Band 95
auszusetzen. Sie behandelte die Tiere gut, ging auf sie ein und war eine geschickte Chirurgin. Kein Wunder, dass Patrick sie eingestellt hatte. Ihre Schönheit hatte damit nichts zu tun.
Trotzdem war es ärgerlich.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Kayla. Offensichtlich wollte Melissa mit ihr reden, wusste aber nicht, wie sie anfangen sollte. Sie ahnte, worum es ging. Verdammt, heute kam wirklich alles zusammen.
„Ich habe mal eine Frage“, begann Melissa, ohne Kayla anzusehen. „Sozusagen von Frau zu Frau. Etwa Persönliches.“
„Ja?“
„Wenn es Ihnen unangenehm ist, können wir es auch lassen.“
Kayla lehnte sich an den Behandlungstisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
Elizabeth setzte sich und wartete geduldig.
Es hatte keinen Sinn, die Unwissende zu spielen. „Ich nehme an, es geht um Patrick.“
„Nun – ja.“ Melissa räusperte sich. „Ich weiß, dass Sie beide Freunde sind.“
„Gute Freunde“, ergänzte Kayla, bevor sie es verhindern konnte.
„Eben. Und als gute Freundin wissen Sie vielleicht, ob Patrick zurzeit in festen Händen ist. Ob er sich regelmäßig mit einer Frau trifft.“
Die Art und Weise, wie Melissa das Haar über die Schultern warf, war das einzige Anzeichen für ihre Nervosität. Doch es verriet Kayla, dass die Tierärztin sich nicht nur beiläufig erkundigte. Hatte sie ihre Stelle angenommen in der Hoffnung, sich Patrick angeln zu können?
Vor sechs Monaten wäre sie entzückt gewesen, dass eine Frau sich ernsthaft für Patrick interessierte. Schließlich wünschte sie ihm alles Glück der Welt. Jetzt hatte sich die Situation geändert.
Kayla erinnerte sich an die Nacht, in der sie sich geliebt hatten, und an die Leidenschaft, die zwischen ihnen entflammt war. Dann fiel ihr der heutige Morgen an der Baustelle ein, wo Patrick sie trotz ihrer Gespräche und der gegenseitigen Versicherung, nichts zu bereuen, nicht einmal umarmt hatte.
Entschlossen sah sie die hübsche Rothaarige an. „Nein“, erklärte sie mit fester Stimme. „Patrick hat zurzeit keine feste Beziehung.“
8. KAPITEL
„Jetzt trinken wir zum ersten Mal im Leben Champagner für zweihundert Dollar und stellen fest, dass uns das Zeug für zwölf Dollar erheblich besser schmeckt“, erklärte Kayla.
Fröhliches Gelächter erklang. Die Drillingsschwestern saßen in Kaylas Apartment und feierten gemeinsam ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag. Der Raum war bunt geschmückt. Papierschlangen und Fähnchen hingen an den Wänden, und überall schwebten Luftballons. Die Dekoration hätte eher zu Sechsjährigen gepasst.
Kayla hatte das Gefühl, als sähe sie zum ersten Mal Licht am anderen Ufer. Tagelang war sie wie in einem schmerzlichen Nebel herumgelaufen. Sie wusste immer noch nicht genau, was zwischen Patrick und ihr geschehen war. Aber jetzt war Schluss mit dem Leiden. Ihre Schwestern würden die letzte Woche vor ihrer Abreise bei ihr sein, und sie war entschlossen, die gemeinsame Zeit zu genießen.
Es klopfte an der Tür. Elissa war auf dem Weg zur Küche und öffnete. „Hallo, Patrick“, sagte sie. „Das ist aber nett.“ Sie blickte über die Schulter. „Es ist Patrick. Er hat ein Geschenk dabei. Ich glaube, wir sollten ihn hereinlassen.“
Kayla sprang auf, strich ihre Jeans glatt und zupfte an ihrem T-Shirt. Sie hatte keine Gäste erwartet und deshalb weder Make-up aufgelegt noch ihr Haar besonders frisiert.
„Ja, unbedingt.“ Fallon stand ebenfalls auf. „Ich wollte Kaylas Freund schon lange kennenlernen.“
Patrick lächelte gewinnend.
Kayla sah ihn an und hoffte, ihre Blicke würden sich begegnen. Doch er schien sie absichtlich zu übersehen. „Ich will nicht lange stören, sondern möchte nur schnell etwas für die Geburtstagsparty abgeben“, sagte er.
„Sie stören überhaupt nicht“, versicherte Elissa ihm. Entschlossen zog sie ihn in die Wohnung. „Wir freuen uns über jeden Besuch. Wollen wir nicht alle Du sagen?“
„Mit Vergnügen.“
Sie deutete auf die Blumen in seinem Arm. „Sind die für uns?“
„Ja, natürlich.“ Patrick nahm den ersten Strauß mit einem Dutzend Rosen und reichte ihn ihr. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“
Elissa schlug begeistert die Hände zusammen. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“ Sie hielt die Rosen vor das Gesicht und roch daran. „Duften die herrlich! Ganz vielen Dank.“ Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
Fallon kam als Nächste an die Reihe. „Wir
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