JULIA FESTIVAL Band 98
ließ.
Haley schloss die Tür hinter sich. „Du hast gesagt, dass ich mir über mein Leben klar werden soll. Das hat etwa fünfzehn Minuten gedauert. Ich dachte, dass du es mir nicht glaubst, wenn ich gleich zurückkomme. Also habe ich versucht, dich zu vergessen.“ Sie zuckte die Achseln. „Es geht nicht. Ich liebe dich. Wie lange muss ich also noch warten, bis wir zusammen sein können?“
All der Kummer, all die Einsamkeit fiel von ihm ab. „Ich habe dich vermisst“, murmelte er, während er ihre Wangen, ihren Mund, ihr Kinn, ihre Nase küsste. „Jeder verdammte Tag war die Hölle.“
Sie grinste. „Ich habe dich auch vermisst, Kevin. Ich liebe dich. Du wolltest, was für mich richtig ist, auch wenn es dir wehgetan hat. Das ist wahre Liebe. Die Sache ist die, dass du richtig für mich bist. Ich will immer bei dir sein. Ich will mit dir nach Kalifornien fahren und deine Familie kennenlernen. Ich will Kinder mit dir haben und Liebe machen, bis wir alt und grau sind und es eigentlich besser wissen sollten. Aber wir tun es trotzdem, weil wir uns nicht widerstehen können.“
Sie hielt inne und schöpfte Luft. „Aber ich warte, wenn du unbedingt willst.“
Er lachte und wirbelte sie im Kreis herum. „Ich will nicht einen einzigen Tag warten.“ Er stellte sie wieder auf die Füße und blickte ihr in die Augen. „Du hast schon all die schönen Worte vorweggenommen. Mir bleibt nur noch zu fragen, ob du mich heiraten willst. Ich will dich lieben und ehren und glücklich machen.“
„Ja, natürlich.“
Er senkte den Kopf und küsste sie. Leidenschaft erwachte. Er wusste, dass es immer so sein würde. Er würde sie immer begehren, und sie würde immer für ihn da sein.
Haley wich zurück und erklärte: „Da ist nur noch eine Kleinigkeit. Wir müssen nach Ohio fahren, weil mein Dad dich kennenlernen will und ich praktisch versprochen habe, dass wir dort heiraten werden. Ist dir das recht?“
„Absolut. Solange Allan nicht die Trauung vornimmt.“
Sie kicherte. „Er ist längst weg.“
„Dann also auf nach Ohio. Und dann nach Hawaii auf Hochzeitsreise.“
„Na ja, ich habe darüber nachgedacht. Lass uns heiraten und dann nach Kalifornien zu deiner Familie fahren. Hawaii können wir nächstes Jahr nachholen.“
„Ich dachte, damit hat alles überhaupt erst angefangen. Du wolltest doch unbedingt nach Hawaii fahren.“
„Das wollte ich auch – bis ich mein Paradies bei dir gefunden habe. Es geht nicht um die Örtlichkeit. Es geht mir darum, mit dem Mann zusammen zu sein, den ich liebe, und dass er mich auch liebt.“
„Das tue ich“, schwor Kevin.
„Für immer?“
„Viel, viel länger.“
– ENDE –
So zärtlich wie du
1. KAPITEL
Gut aussehenden Männern sollte es nicht gestattet sein, ohne Vorankündigung von mindestens vierundzwanzig Stunden auf der Schwelle aufzutauchen, dachte Stephanie Wynne. Müde lehnte sie sich an die Tür und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie seit fast achtundvierzig Stunden nicht mehr geschlafen hatte und ihre kurzen blonden Haare aussahen, als wären sie mit einem Dreschflegel geschnitten worden.
Drei Kinder mit Magengrippe raubten einer Frau irgendwie die Energie und das glanzvolle Aussehen. Nicht, dass den Mann, der vor ihr stand, ihre privaten Probleme interessieren dürften.
Obwohl es fast zwei Uhr morgens war, sah der gut gekleidete Fremde ausgeruht und gepflegt aus. Sie blickte von seinem eleganten Anzug auf das zerrissene, fleckige Footballhemd, das sie aus dem Lumpensack gekramt hatte, als ihr vor zwei Tagen die saubere Wäsche ausgegangen war, weil …
Angestrengt dachte sie über den Grund nach. Ach ja, die Waschmaschine war kaputtgegangen.
Auch das sollte ihn nicht kümmern. Ein zahlender Gast wollte nur einen ausgezeichneten Service, ein ruhiges Zimmer und ein gutes Frühstück.
Sie zwang ihren Mund zu einem hoffentlich freundlichen Lächeln. „Sie müssen Nash Harmon sein. Danke, dass Sie angerufen und mir Bescheid gesagt haben, dass Sie später ankommen.“
Er zog die Brauen zusammen und musterte sie von Kopf bis Fuß. „Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt, Mrs. …“
„Wynne. Stephanie Wynne.“ Sie trat zurück in das Foyer des alten viktorianischen Hauses. „Willkommen in Serenity House .“
Ihr Gast trug eine Reisetasche und einen Kleiderbeutel ins Haus. Ihr Blick glitt von seinen teuren Lederstiefeln zu ihren Mickymaus-Slippern mit den zerfetzten Ohren. Wenn sie endlich dazu kam, ins Bett zu gehen, musste sie
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