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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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konnte er ihr persönlich sagen, dass er das Frühstück ausfallen lassen wollte.
    Er folgte den Geräuschen einen langen Flur entlang und durch eine Pendeltür. Als er die hell erleuchtete Küche betrat, stiegen ihm die Düfte von frischem Kaffee und Gebäck in die Nase. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, und sein Magen knurrte.
    Er blickte sich um, aber die große Küche war leer. Auf der Kochinsel stand ein Tablett mit einer Thermoskanne, einer Tasse und einem Teller mit frischem Obst. Durch eine Tür zur Linken drang eine gedämpfte Frauenstimme.
    Er betrat den Nebenraum. Eine Frau stand auf Zehenspitzen vor einem Regal. Sie griff nach etwas auf dem obersten Bord, erreichte aber nur die Kante.
    Nash trat vor, um ihr zu helfen. In diesem Moment reckte sie sich etwas höher. Ihr Sweater rutschte über den Bund ihrer schwarzen Hose hinauf und enthüllte einen Streifen nackter Haut.
    Abrupt fühlte er sich benommen, und zum ersten Mal seit fast zwei Jahren verspürte er einen Anflug von Leben unterhalb der Gürtellinie.
    Wegen ein paar Zentimetern nackter Haut? Offensichtlich hatte er wesentlich mehr Probleme, als ihm bewusst gewesen war. Er schien wirklich ausgebrannt zu sein, wie Jack, sein Boss, behauptete.
    Ein Aufschrei brachte ihn zurück in die Gegenwart. Er richtete den Blick von der nackten Taille der Frau zu ihrem Gesicht und sah, dass seine Wirtin ihn mit großen Augen anstarrte.
    Sie presste sich eine Hand auf die Brust und rang nach Atem. „Sie haben mich fast zu Tode erschreckt, Mr. Harmon. Ich wusste nicht, dass Sie schon auf sind.“
    „Nennen Sie mich Nash.“ Er trat vor. „Was brauchen Sie?“
    „Den blauen Beutel.“
    Er holte den Beutel vom Regal und reichte ihn ihr.
    „Danke. Ich wollte immer groß sein, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass man es sich vornehmen kann. Ich dachte immer, es passiert einfach.“
    „Oder auch nicht.“ Sie seufzte. „Möchten Sie Kaffee?“
    „Gern.“
    Er ging voraus in die Küche und lehnte sich an einen Schrank.
    Sie füllte die Thermoskanne auf dem Tablett mit Kaffee und drehte sich zu ihm um. „Milch und Zucker?“
    „Schwarz.“
    „Die Croissants müssten jeden Moment fertig sein. Ich hatte vor, Ihnen ein Omelett zu machen. Schinken? Käse? Champignons?“
    Am vergangenen Abend hatte er sie kaum beachtet. Vage erinnerte er sich an ein müdes, seltsam gekleidetes Wesen mit abstehenden, kurzen Haaren. Nun sah er eine zierliche Blondine mit großen blauen Augen und vollen Lippen. Sie trug die Haare in einem flotten Schnitt, der Ohren und Nacken frei ließ. Eine enge schwarze Hose und ein knapper Sweater zeigten ihm, dass alles an ihr an der richtigen Stelle saß. Sie war hübsch.
    Nash versuchte zu ergründen, wann er das letzte Mal darauf geachtet hatte, ob eine Frau hübsch, hässlich oder irgendwas dazwischen war. Nicht seit zwei Jahren, entschied er.
    „Machen Sie sich keine Mühe“, sagte er. „Kaffee und Gebäck reichen mir.“ Er blickte zu dem Tablett. „Und das Obst.“
    Stephanie runzelte die Stirn. „Im Preis ist ein volles Frühstück inbegriffen. Haben Sie keinen Hunger?“
    Mehr als seit einer ganzen Weile, aber weniger, als er hätte haben sollen. „Vielleicht morgen.“
    Die Zeitschaltuhr am Herd piepste. Stephanie nahm zwei Topflappen und holte das Backblech aus dem Ofen. „Heute gibt es Croissants mit Orange, Limone und Schokolade“, erklärte sie. „Alle sind köstlich, was wahrscheinlich eingebildet klingt, weil ich sie selbst gebacken habe, aber es ist wahr. Als Mann werden Sie sich nicht an den Kalorien stören, und das ist gut so.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln und deutete zu einer Tür. „Da geht’s ins Esszimmer.“
    Er ging ins Nebenzimmer und fand einen großen, für eine Person gedeckten Tisch vor. Die Lokalzeitung lag neben einem Umgebungsplan.
    Stephanie folgte ihm und wartete, bis er sich gesetzt hatte. Dann schenkte sie ihm Kaffee ein, stellte die Butter in seine Reichweite, wünschte ihm einen guten Appetit und verschwand wieder in die Küche.
    Nash griff nach einem dampfenden Croissant. Orangenduft stieg ihm in die Nase. Mit knurrendem Magen nahm er einen Bissen.
    Zarte Aromen mischten sich auf seiner Zunge. Hunger attackierte ihn – ungewohnt wie willkommen. Als Nächstes nippte er an dem Kaffee, und dann aß er eine Erdbeere. Alles schmeckte köstlich. Er konnte sich nicht an das letzte Mahl erinnern, das er so genossen hatte. Er verzehrte vier Croissants, das

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