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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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dich auszuziehen. Es gibt nichts Schöneres als eine nackte Frau.“
    „Das finde ich nicht.“
    Kevin grinste. „Das dürfte am unterschiedlichen Geschlecht liegen. Für einen Mann ist es wahnsinnig, die Frau nackt zu sehen, zu der er sich hingezogen fühlt. Er will sie anfassen, ihre Kurven erforschen und …“
    Er verstummte, als er sah, dass Haley das Lenkrad ein wenig zu hart umklammerte. Apropos hart, ein gewisser Teil von ihm wurde ebenfalls so. Er fluchte leise. „Wir sollten über was anderes reden.“
    Sie überraschte ihn, indem sie ihm recht gab.
    Aber nach der – zumindest verbalen – Erkundung von Sex schien es ansonsten nicht viel zu sagen zu geben. Fast eine halbe Stunden lang fuhren sie schweigend weiter. Als sie sich dem Landesinneren von Kansas näherten, wurden die Autos auf der Straße immer seltener. In der Ferne türmten sich dunkle Wolken auf, doch direkt über ihnen war der Himmel strahlend blau.
    „Hast du was dagegen, wenn ich das Tempolimit etwas übertrete?“, fragte Haley. „Dieser Schlitten hat mehr Power als mein alter, und ich möchte mal ausprobieren, wie er abzischt.“
    Kevin vermutete, dass sie spätestens bei achtzig Meilen Angst kriegen würde. Er setzte sich die Mütze fester auf den Kopf. „Nur zu.“
    Sie drückte auf das Gaspedal. Der große Wagen beschleunigte. Sie erreichte achtzig, dann fünfundachtzig, schließlich neunzig. Der Fahrtwind zerrte an ihnen. Haley lachte, und seine eigene Stimmung stieg.
    „Das hätte ich dir nicht zugetraut!“, rief er.
    „Ich will hundert schaffen. So schnell bin ich noch nie gefahren.“
    Er beobachtete, wie die Tachonadel langsam, aber sicher auf hundert kletterte, dann auf hunderteins, hundertzwei …
    „Da unten in dem gelben Cadillac! Sofort anhalten!“
    Die dröhnende Stimme kam von oben.
    Haley schrie auf und nahm sofort den Fuß vom Gaspedal.
    Kevin hob den Kopf und erblickte ein kleines Flugzeug über ihnen. „Keine Panik“, murmelte er. „Das war nicht die Stimme Gottes. Du bist nur in eine Luftpatrouille geraten.“
    „Das ist so unfair“, murrte Haley. „Ich habe mir noch nie was zuschulden kommen lassen, aber kaum fahre ich ein einziges Mal zu schnell, werde ich auch schon erwischt. Es ist furchtbar.“
    „Tja, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“, entgegnete Kevin ungerührt. „Du wolltest ja unbedingt etwas Schlimmes tun.“
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, der ihn zu ihrem Leidwesen überhaupt nicht einzuschüchtern schien. „Wenn ich ins Gefängnis komme, musst du mich rausholen.“
    Er lachte. „Die Chancen, dass du im Knast landest, sind äußerst gering.“
    Ihr fiel auf, dass er nicht versprach, sie zu retten. Bevor sie darauf eingehen konnte, hielt ein Streifenwagen hinter ihnen an. Sie beobachtete im Rückspiegel, wie der Officer ausstieg und zu ihr trat.
    Unaufgefordert reichte sie ihm die Papiere. „Ich bin ein furchtbarer Mensch“, sagte sie in trauervollem Ton. „Dass es mir leidtut, hilft nichts, also sage ich es Ihnen gar nicht erst. Ich habe keine Ausrede. Es liegt nicht mal ein medizinischer Notfall vor. Ich bin zu schnell gefahren, weil ich es wollte. Ich hatte noch nie ein Auto mit einem so starken Motor, und es hat mich einfach überkommen.“
    Sie hielt inne und schöpfte Atem. „Das ist keine Entschuldigung. Im Gegenteil. Es war dumm und leichtsinnig, obwohl ich mich vorher überzeugt habe, dass kein anderes Auto da war, weil ich niemals andere in Gefahr bringen würde. Ich liebe mein neues Auto nur so sehr. Ich meine, es ist gar nicht neu, aber für mich ist es neu. Trotzdem war es falsch. Echt falsch. Ich habe einen Strafzettel verdient.“ Sie schluckte mit Tränen in den Augen. „Bestimmt wollen Sie mich jetzt ins Gefängnis bringen.“ Sie hielt die Hände mit aneinandergelegten Handgelenken hoch.
    Der Officer nahm sich die Sonnenbrille ab und starrte sie an. „Sie brauchen mich doch nicht für dieses Gespräch, oder?“
    Haley wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.
    „Ich gehe Ihren Führerschein durch den Computer jagen.“
    „Oh, ich werde nicht gesucht.“
    „Schon gut. Rühren Sie sich nicht vom Fleck.“
    „Nein, Sir.“
    Kevin seufzte. „Ein kleiner Rat von mir. Warte nächstes Mal, bis dir etwas zur Last gelegt wird, bevor du gestehst.“
    „Aber ich hätte nicht so schnell fahren dürfen.“
    „Du scheinst wirklich wild darauf zu sein, Gefängniskost kennenzulernen.“
    Sie schniefte. „Ich drücke mich nicht vor der Verantwortung.

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