JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
sich auf die Crew und die Passagiere übertrug. Keiner konnte ihr vorwerfen, dass sie ihre Arbeit nicht ernst nahm.
Aber war sie wirklich zufrieden? Antonio wusste, dass der Job ihren wirklichen Fähigkeiten nicht gerecht wurde. Und während diese Gegend ganz im Norden von Queensland sein Zuhause war und immer sein würde, würde ihr Port Douglas früher oder später doch wie ein Provinznest vorkommen. Vielleicht würde sie sich nach dem aufregenderen Großstadtleben zurücksehnen. So wie Johnny, Chris’ Lebensgefährte, der ein Jahr lang hier ganz glücklich gewesen war. Aber nur ein Jahr.
Antonio drängte es, ihr den Ring zu geben. Ungeduldig setzte er den Hubschrauber auf dem Landeplatz hinter dem Schloss auf. Dringende Geschäfte hatten ihn gezwungen, die vergangene Nacht in Innisfail zu verbringen, aber heute war Samstag, und ein ganzes Wochenende mit Hannah lag vor ihm – Zeit genug, die Zweifel auszuräumen.
Egal, wie sie versuchen würde, ihm wieder auszuweichen, er war entschlossen, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Was hatte es für einen Sinn, noch länger zu warten? Vielleicht benahm er sich wieder einmal wie ein „Stier am Gatter“, aber an diesem Wochenende würde er das Gatter entweder öffnen oder es niedertrampeln!
Mit diesem festen Vorsatz setzte er sich in den Jeep und fuhr zum Yachthafen. Die „Duchess“ war an diesem Tag für einen Familienausflug gechartert worden, nur vierundzwanzig Personen. Vielleicht würde sich ja, wenn sie am Riff ankerten, die Gelegenheit für ein ungestörtes Gespräch mit Hannah ergeben. So oder so musste er erfahren, was sie wirklich dachte.
„Und? Wie läuft es mit Antonio?“
Hannah, die mit Megan in der Kombüse alles auf die Ankunft der Passagiere vorbereitete, sah ihre junge Kollegin verblüfft an. Eine so persönliche Frage hatte sie nicht erwartet.
Megan lachte. „Alle wissen es, Hannah. Nur weil Sie beide nicht darüber reden oder uns mit der Nase darauf stoßen, kann man doch nicht übersehen, wie es zwischen Ihnen knistert. Wir wetten schon, dass Antonio diesmal zu Boden geht.“
„Zu Boden geht?“, wiederholte Hannah verständnislos.
„Nun ja, dass es ihn richtig hart erwischt hat.“ Megan zwinkerte vielsagend. „Und dass Sie jedes Mal strahlen, wenn er nur in der Nähe ist …“
„Tu ich das?“
„O ja! Sie sollten das Leuchten in Ihren Augen sehen! Für mich steht jedenfalls fest, dass es Liebe ist.“
„Nun, da Sie ja anscheinend eine Expertin zu sein scheinen“, sagte Hannah scherzhaft, „ist es die heftige, aber vorübergehende Form von Liebe oder die dauerhafte?“
„Sie meinen … ob Antonio Sie zum Altar führt?“
Hannah seufzte. „Heirat steht eigentlich nicht zur Debatte. Die hohe Scheidungsrate heutzutage ist abschreckend.“ Jodies und Flynns Ehe hatte nicht einmal zwei Jahre gehalten, und davor war Flynn gerade einmal zehn Monate mit ihr zusammen gewesen, bevor er untreu geworden war.
„Nun, ich kann zumindest eins sagen“, erwiderte Megan ungewöhnlich ernst. „Wenn die Familie King einen Vertrag eingeht, dann steht der felsenfest, vorausgesetzt, die andere Seite hält sich ebenfalls an ihre Verpflichtungen. Dafür sind die Kings bekannt. Wenn also Antonio King Sie bitten würde, ihn zu heiraten, wäre er fest entschlossen, eine gute, dauerhafte Ehe mit Ihnen zu führen, Hannah. Und es würde ihm ganz bestimmt nicht gefallen, wenn Sie von vornherein Scheidung als eine mögliche Option betrachten würden.“
„Woher wissen Sie das, Megan?“
„Ach, ich bin hier aufgewachsen. Die Kings sind hier oben im Norden schon eine Legende. Es gibt unzählige Geschichten, die belegen, wie diese Familie immer zu ihrem Wort steht, immer fair handelt. So sind sie einfach. Jeder weiß das.“
Hannah dachte über Megans Worte nach. Antonio war ihr gegenüber zweifellos immer fair gewesen, hatte zu seinem Wort gestanden und sie nicht ein einziges Mal im Stich gelassen. Aber ihre Beziehung hatte gerade erst begonnen. Es war so leicht, ihn zu lieben, aber sie wagte einfach nicht zu glauben, dass so etwas Unbeschwertes, Wundervolles von Dauer sein könnte.
„Guten Morgen, Ladys!“
Hannah und Megan drehten sich zu Antonio um, der den Salon betreten hatte und mit seiner unwiderstehlichen, dynamischen Ausstrahlung Hannahs Herz sofort höher schlagen ließ.
„Guten Morgen!“, antwortete Megan fröhlich und unbefangen.
„Hallo!“ Hannah lächelte ihn strahlend an.
Er erwiderte ihr Lächeln so liebevoll und
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