JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
jetzt schon viel besser als Flynn“, warf ihr Vater versöhnlich ein.
„Connor, wir wollten Flynn doch nicht erwähnen!“, tadelte Maureen O’Neill ihren Mann sofort.
„Und warum nicht? Schließlich ist er für Hannahs Heimlichtuerei verantwortlich“, brummelte Connor O’Neill. „Sie verschweigt uns ihre Heiratspläne aus Angst, es könnte wieder etwas schiefgehen.“
„Das ist nicht wahr, Vater.“ Hannah atmete tief ein. Es war lieb von Antonio, dass er ihr helfen wollte, vor ihrer Familie nicht das Gesicht zu verlieren, aber sie musste diese Farce beenden. Ihre Familie musste einfach verstehen, dass die Sache mit der Heirat nur ein bewusstes Manöver gewesen war, um Flynn abzuschrecken, sie noch weiter zu belästigen. „Wer hat euch überhaupt davon erzählt?“
Ihre Mutter lächelte entschuldigend. „Deine Schwester Trish hat vor drei Wochen auf einer Modenschau zufällig Jodie Lovett getroffen. Jodie ließ irgendeine bissige Bemerkung über dich und Antonio fallen, und Trish hakte natürlich sofort nach. Sie ließ nicht locker, bis sie von Jodie alles erfahren hatte.“ Maureen O’Neill zwinkerte ihrer Tochter wissend zu. „Alles.“
Hannah errötete, denn ihr fiel ein, dass Jodie sie und Antonio nicht nur beim vertraulichen Kerzenscheindinner im „Nautilis“ gesehen, sondern auch beobachtet hatte, wie Antonio sie in ihr Apartment begleitet hatte. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie Jodie die Sache dargestellt hatte, und Trish hatte die Geschichte vermutlich noch weiter ausgemalt, weil sie ihrer armen, tief gekränkten Schwester ein neues Glück von Herzen gönnte.
Und dann waren die Spekulationen natürlich schnell ins Kraut geschossen, begünstigt durch ihr Schweigen. Antonio hatte ja keine Ahnung, wie das eng verwobene Netzwerk des O’Neill-Clans funktionierte. Es war mit ein Grund gewesen, warum sie, Hannah, vor zwei Jahren geflüchtet war. Die Fürsorge und das endlose Mitgefühl ihrer großen Familie hätten sie erdrückt und nicht zur Ruhe kommen lassen.
„Also, wann habt ihr nun vor zu heiraten?“
Die direkte Frage ihres Vaters riss Hannah aus ihrer Lethargie. Sie musste endlich handeln und die Wahrheit aufdecken. „Vater, wir haben noch nicht einmal …“
„Der Ring!“ Trish, ihre wunderschöne brünette Lieblingsschwester, löste sich aus der Gruppe, die Antonio umringte, und stürzte aufgeregt auf Hannah zu, wobei sie alle Anmut vergaß, die ihr ansonsten als Topmodel zur zweiten Natur geworden war. „Zeig uns den Verlobungsring, Hannah!“
Das brachte das Fass zum Überlaufen. Hannah schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich habe keinen …“
„Sie hat ihn nicht an“, mischte Antonio sich ein, kam entschlossen an ihre Seite und warf ihr einen warnenden Blick zu. „Sie trägt den Ring nicht gern bei der Arbeit in der Kombüse“, fügte er erklärend hinzu. „Deshalb hebe ich ihn für sie auf.“
Alle O’Neills drängten sich neugierig um ihn, als er wie ein Zauberer plötzlich ein kleines Schmuckkästchen aus der Tasche zog. Hannah wollte ihren Augen nicht trauen. Aber ihre Eltern traten beiseite, sodass Antonio das schwarze Samtkästchen direkt vor ihr auf die Theke stellen konnte. Hannah blickte wie gebannt darauf.
„Reich mir deine Hand, Hannah.“
Sie gehorchte benommen. Antonio öffnete das Kästchen, nahm einen wunderschönen Smaragdring heraus und steckte ihn Hannah an den Ringfinger der linken Hand.
„Jetzt ist die Katze aus dem Sack“, flüsterte Megan triumphierend.
Ein bewunderndes Raunen war zu hören, während alle den Ring ausgiebig bestaunten. Hannah wusste, dass sie jetzt keine Chance mehr hatte, die Sache zu leugnen. Man hätte sie für verrückt erklärt und nicht begriffen, dass Antonio ihr die Möglichkeit genommen hatte, sich frei zu entscheiden.
Ihr Herz pochte wie wild. Er hatte den Ring für sie gekauft, musste also geplant haben, um ihre Hand anzuhalten. Wie hatte er sich so schnell entscheiden können? Panik erfasste sie. Es war zu schnell. Viel zu schnell.
„Nimm ihn zurück, Antonio …“ Erneute Panik. Wollte sie das wirklich? „Heb ihn mir für später auf“, fügte sie rasch hinzu.
Später … wenn sie dieses Irrenhaus mit ihrer ungestümen Familie hinter sich gelassen hätte und mit Antonio allein wäre. Ihr war klar, dass Antonio ihr mit dem Smaragdring einen ernst gemeinten Heiratsantrag gemacht hatte. Hier, vor den Augen ihrer ganzen Familie, konnte sie ihn auf keinen Fall zurückweisen. Sie musste ihre
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