JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
suchen?“
Antonio winkte ab. „Das kann warten. Die Gästewohnung wird im Moment nicht gebraucht. Ich kläre das mit meinem Bruder und mit meiner Großmutter, okay?“
„Nein. Ich hätte kein gutes Gefühl dabei. Es würde so aussehen, als würde ich deine Großzügigkeit ausnutzen. Ich kann es mir durchaus leisten, unabhängig zu sein.“
„Also schön! Dann zahlst du Alessandro eben für die nächste Woche die Miete, mit der du gerechnet hast, und ich werde ihm erklären, dass es meine Schuld ist, dass du noch nicht ausziehst, weil ich deine freien Tage für mich beansprucht habe. Wie klingt das?“
Hannah seufzte. Sie war sehr versucht nachzugeben, denn es war eine verlockende Aussicht, mit Antonio zu den Plantagen zu fliegen und seine Welt mit ihm zu teilen. „Bist du sicher, dass deine Familie dann nicht schlecht von mir denken wird?“
„Ganz sicher.“ Er lächelte jungenhaft. „Ihr Denken wird allenfalls auf mich gerichtet sein. Meine Großmutter wird sagen …“, er gab sich Mühe, Isabella Valeri-Kings damenhafte Art zu imitieren, „Antonio … immer in Eile, der Junge. Er kann nie etwas abwarten.“
Hannah lachte.
„Und Alessandro wird sagen: Es ist reine Zeitverschwendung, sich mit Antonio anzulegen. Er ist wie ein Stier am Gatter.“ Er ahmte seinen Bruder nach.
„Und? Bist du das?“
„Das kommt auf das Gatter an.“
„Und was wird Matteo sagen?“, erkundigte sich Hannah amüsiert.
„Mein aufmüpfiger kleiner Bruder, der glaubt, er könnte dich mir vor der Nase wegschnappen?“ Antonio zog finster die Brauen zusammen. „Matteo wird sich lautstark darüber beklagen, dass ich ganz bewusst all deine Freizeit beanspruche, damit er keine Chance bei dir bekommt.“
„Und stimmt das?“
Antonio sah sie scharf an. „Hat er denn eine Chance bei dir?“
„Nein.“
Er lächelte triumphierend. „Dann brauchen wir ja vor nichts Angst zu haben, oder? Du kommst mit mir.“
Hannahs Widerstand schmolz dahin. Was für eine wundervolle Vorstellung, vor nichts Angst haben zu müssen! Sie sehnte sich danach.
Und plötzlich begriff sie, dass Antonio ihr genau das schenkte, indem er sie an ihren freien Tagen aus Port Douglas wegholte, sodass sie Jodie und Flynn gar nicht mehr würde begegnen können. Das war seine Art, die beiden loszuwerden, und gleichzeitig sie, Hannah, auf ganz andere, unbeschwerte Gedanken zu bringen.
Sie lächelte ihn dankbar und liebevoll an. Antonio King … was für ein wundervoller, großherziger Mann! „Danke, Antonio“, flüsterte sie aus ganzem Herzen.
Die Kellnerin erschien, um abzutragen und die Dessertbestellung aufzunehmen. Zum ersten Mal an diesem Abend konnte Hannah sich mit wirklichem Interesse der Speisekarte widmen. Als sie sich entschieden hatte, blickte sie fragend auf und stellte fest, dass Antonio sich überhaupt nicht mit der Speisekarte beschäftigte. Seine Aufmerksamkeit war durch irgendetwas auf der oberen Restaurantebene abgelenkt.
Hannah erstarrte sofort. Antonio beobachtete Flynn und Jodie. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um das zu wissen. Die Richtung seines Blickes, seine versteinerte Miene und seine angespannte Haltung sprachen Bände.
„Antonio?“ Der flehentliche Klang ihrer Stimme verriet ihre Angst, sich schon wieder den Lovetts stellen zu müssen. Die beiden hatten geheiratet. Warum konnten sie sich nicht einfach um ihre eigenen Probleme kümmern und sie, Hannah, in Ruhe lassen?
„Ja?“ Antonio wandte sich ihr wieder zu und lächelte. „Hast du dich entschieden?“
„Nun, ich dachte, das Soufflé …“
„Zwei Soufflés, bitte“, bestellte Antonio und reichte der Kellnerin seine Speisekarte.
Die adrette junge Frau nahm auch Hannah die Speisekarte ab und zog sich zurück.
„Wir bekommen Gesellschaft“, verkündete Antonio spöttisch lächelnd. Seine Augen funkelten herausfordernd. „Gehörst du zu mir, Hannah?“
„Ja“, flüsterte sie heiser.
„Dann zeig es Flynn Lovett, indem du ein glückliches Gesicht aufsetzt und allem zustimmst, was ich sage.“
„Nur … Flynn?“
„Ja. Jodie ist vor wenigen Minuten empört aufgestanden und gegangen, wahrscheinlich in der Erwartung, dass ihr Mann ihr folgen würde. Aber Flynn denkt offensichtlich nicht daran. Im Gegenteil, er kommt in diesem Moment direkt auf unseren Tisch zu. Also reich mir deine Hand, und lächle.“
Er nahm ihre Hand, die Hannah ihm, ohne zu zögern, reichte. Sie wollte Antonios Kraft fühlen und gleichzeitig auch Flynn zeigen, dass sie
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