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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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bedeuten konnte, dass Matteo sie irgendwie aus der Fassung gebracht hatte. War es eine negative Reaktion? Hatte Matteo sie vielleicht in irgendeiner Weise gekränkt? Normalerweise war ihr jüngster Enkel kein Mensch, der schnell Anstoß erregte. Er besaß im Gegenteil ein heiteres, humorvolles Gemüt und kam mit den meisten Menschen bestens aus. Obwohl er das gleiche Temperament wie seine beiden älteren Brüder hatte, hob er sich gerade durch seine Lockerheit von ihnen ab.
    Alessandro war der Fels in der Brandung, von unerschütterlichem Pflichtbewusstsein. Antonio war der Kämpfer, der keiner Herausforderung aus dem Weg ging. Und Matteo tanzte sozusagen leichtfüßig zwischen den beiden Extremen, indem er scheinbar spielerisch und unbeschwert durchs Leben driftete. Tatsächlich aber nahm auch er seine Pflichten ernst und war nicht weniger kämpferisch als Antonio, doch er hatte seine ganz eigene, unkomplizierte Art, damit umzugehen.
    Möglicherweise war ja auch zwischen Matteo und Nicole etwas geschehen, was sie sich beide nicht eingestehen wollten. In einem Punkt waren sich die beiden im Grunde nämlich sehr ähnlich: Sie behielten gern die Kontrolle, und ein Ansturm unerwarteter Gefühle konnte sie möglicherweise aus dem Gleichgewicht bringen.
    Reines Wunschdenken! ermahnte sich Isabella Valeri-King. Wie auch immer, die Recherchen zur Familiengeschichte mussten zügig fortgeführt werden, und es war Zeit, dass Nicole sich persönlich ansah, worüber sie beide gerade gesprochen hatten.
    „Morgen werde ich leider keine Zeit für Sie haben, weil ich mich um die Organisation einer Hochzeitsfeier kümmern muss“, sagte Isabella Valeri-King deshalb einleitend. „Die Braut kommt mit ihrer Mutter, um die Details für den Empfang im Ballsaal durchzusprechen. Wie Sie wissen, vermiete ich den Saal schon seit vielen Jahren für solche Anlässe und kümmere mich um die Organisation, weil es eine Schande wäre, eine so prachtvolle Räumlichkeit ungenutzt zu lassen. Die Zeit der großen Bälle, wie sie früher regelmäßig auf dem Schloss veranstaltet wurden, ist ja leider vorbei.“
    Nicole lächelte. „Ich kann mir nichts Romantischeres vorstellen als eine Hochzeit hier auf dem Schloss. Dieser besondere Rahmen verleiht dem Anlass für das Brautpaar etwas Unvergessliches.“
    „Das glaube ich auch. Werte wie Tradition und Beständigkeit, wie sie mit ‚King’s Castle‘ verknüpft sind, sind ungeheuer wichtig für uns Menschen. Sie werden das auch sehen, wenn Sie erst Kauri King Park besuchen. Morgen wäre übrigens ein guter Zeitpunkt für diese Tour, Nicole, weil ich Ihnen ja gerade die Entstehungsgeschichte des Parks erzählt habe.“
    Nicole erstarrte sichtlich, und – was Isabella Valeri-King noch viel interessanter fand – ihre Wangen färbten sich hochrot. Höchst unwahrscheinlich, dass allein die Aussicht auf einen Spaziergang durch einen Park und die Besichtigung einer Obstplantage eine solche Reaktion hervorrief. Da lag es näher, den Grund in der möglichen Begegnung mit Matteo zu vermuten. Isabella Valeri-King schöpfte Hoffnung, spürte aber, dass sie vorsichtig taktieren musste. Gespannt wartete sie auf Nicoles Antwort.
    „Morgen …?“ Nicole zögerte. Ihr fiel keine plausible Ausrede ein, Matteo King in seinem angestammten Territorium aufzusuchen, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte. „Ja“, sagte sie schließlich gezwungenermaßen und klammerte sich an die letzte Ausflucht, die ihr einfiel: „Aber vielleicht ist die morgige Tour ja ausgebucht. Es ist ziemlich spät für eine Anmeldung.“
    „In dem Fall können Sie immer noch mit dem Wagen hinfahren und sich am Eingang der Führung anschließen. Es ist nur kurz hinter Mossman, höchstens eine halbe Stunde Fahrt“, lautete die prompte Antwort.
    Nicole schluckte. Es half nichts, sie musste es wohl hinter sich bringen. Ihr blieb allenfalls die Hoffnung, dass Matteo King gar nicht zu Hause sein würde.
    „Morgen ist der beste Tag dafür“, fuhr Isabella Valeri-King nun heiter fort. „Donnerstags ist Matteo immer auf der Plantage und steht Ihnen somit für alle Fragen zur Verfügung.“
    Es war der schlimmstmögliche Tag, aber sie, Nicole, saß nun in der Falle. Vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn sie diese Tour schon längst an einem Montag oder Freitag hinter sich gebracht hätte, denn an diesen Tagen war Matteo, wie sie wusste, normalerweise im Büro seines Busunternehmens. Aber irgendwie hatte sie sich nie sicher gefühlt, hatte

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