JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
hatte Mühe, nicht zu erröten, als sie an die sinnliche Obstprobe auf Matteos Veranda dachte.
Glücklicherweise plauderte er dann erst einmal mit seiner Großmutter, sodass Nicole Zeit hatte, sich etwas zu fassen. Verzweifelt fragte sie sich, warum er überhaupt gekommen war. Der Hinweis auf die Obstprobe schien anzudeuten, dass sein erotisches Interesse an ihr ungebrochen war. Wollte er vielleicht seine Chancen ausloten?
Nicole hielt den Blick gesenkt. Es war schlimm genug, Matteos Stimme zu hören und seine unglaubliche Energie zu spüren. Erst als er sie nach dem Fortschritt ihrer Arbeit fragte, sah sie ihn an und bemühte sich, ruhig und sachlich zu antworten. Er war sehr nett gewesen und hatte sich jeglicher kritischer Kommentare enthalten, dennoch war Nicole ein Stein vom Herzen gefallen, als er nach einer halben Stunde wieder gegangen war.
Selbst wenn Matteo sich auch weiterhin ihr gegenüber so höflich verhalten würde, konnte sie es nicht ertragen, in seiner Nähe zu sein. Es kostete sie zu viel Kraft, gegen ihre Gefühle anzukämpfen, und sie wollte ganz gewiss nicht, dass er ihr aus bloßem Anstand anbieten würde, sie zu heiraten, nur weil er zufällig der Vater ihres Kindes geworden war. Das wäre zu demütigend, weil sie ja ganz genau wusste, dass er sie nie als mögliche Ehefrau ins Auge gefasst hatte.
Keine Liebe von dieser Seite. Aber wenigstens würde es durch das Baby ihrem Leben nicht mehr an Liebe fehlen. Das war ein tröstlicher Gedanke. Aber wie sie als alleinerziehende Mutter zurechtkommen sollte … Sie musste darüber nachdenken und ihre weitere Zukunft sorgfältig planen.
Vier Stunden später ging es Nicole wesentlich besser. Sie machte einen Spaziergang zum Yachthafen und warf die Tüte mit dem Schwangerschaftstest in einen großen Mülleimer. Dann sah sie eine Weile den Booten zu und bummelte zwischen den Verkaufsständen im Anzac Park, wobei sie sich besonders für diejenigen interessierte, die Babykleidung und Spielsachen anboten. Schließlich kaufte sie ein kleines Geschenk für Hannahs Baby.
Anschaffungen für ihr eigenes wollte sie lieber aufschieben, bis sie sich irgendwo niedergelassen haben würde. Nicht hier in Port Douglas natürlich. In Matteos Nähe würde sie auf keinen Fall leben können.
Den Rest seiner Familie mochte sie sehr. Alessandro und Gina hatten für die Dauer der Spielzeit eine Wohnung in Brisbane bezogen, und Mrs. Valeri-King vermisste sie sehr, vor allem die Kinder. Aber heute wollten Antonio und Hannah zum Mittagessen ins Schloss kommen und würden sie sicher aufheitern.
Normalerweise war Nicole auch gern mit den beiden zusammen. Antonio und Hannah versprühten immer gute Laune und waren so glücklich miteinander. Aber heute, als sie alle zusammen am Tisch in der Loggia saßen, machte das Glück der beiden Nicole traurig. So schön konnte es sein, wenn zwei Menschen sich liebten, heirateten und ein Baby bekamen. Hannah sah aus wie das blühende Leben. Nicole fragte sich unwillkürlich, ob Antonios Frau zu Beginn ihrer Schwangerschaft auch unter morgendlicher Übelkeit gelitten hatte, aber sie konnte natürlich nicht fragen.
„Matteo!“
Antonios überraschter Ausruf ließ Nicole erstarren. Benommen drehte sie sich zu dem Mann um, der gerade aus dem Schloss trat, eine Serviette und Besteck in den Händen.
„Ich wusste, dass ihr heute hier seid, Antonio, und dachte, ich komme auch vorbei“, sagte er. „Rosita meinte, ihr würdet hier draußen essen, also habe ich mich gleich passend bewaffnet.“
„In der Loggia weht eine angenehm erfrischende Brise“, erklärte Hannah. „Deshalb wollten wir nicht drinnen sitzen.“
„Verständlich“, meinte Matteo. „Würde es dir etwas ausmachen, einen Platz aufzurücken, Hannah? Dann kann ich neben Nonna sitzen.“ Er lächelte seine Großmutter an. „Ich bin doch willkommen?“
Mrs. Valeri-King erwiderte sein Lächeln. „Immer, Matteo.“
„Nicole …“ Matteo nickte ihr zu, während er seinen Platz einnahm. „Wie geht es dir?“
„Danke, gut“, antwortete sie höflich, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. Matteo setzte sich ihr praktisch gegenüber, sodass sie ihn während des gesamten Essens im Blick haben würde … den Mann, der der Vater ihres Kindes war und es nicht ahnte.
Glücklicherweise nahm Antonio ihn erst einmal für sich in Beschlag, weil er einige geschäftliche Dinge mit ihm zu besprechen hatte. Rosita kam mit einem schwer beladenen Teewagen herbei und begann, das Essen
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