JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Passagiere vorbereiten. Antonio ging den Kai entlang, wobei er voller Stolz seine jüngste Erwerbung für die „Kingtripper Company“ betrachtete. Dieser Katamaran stellte alle vergleichbaren Boote in Bezug auf Geschwindigkeit, Aussehen und Ausstattung in den Schatten.
Er konnte Hannah O’Neill nur wünschen, dass sie den Vorschusslorbeeren, die seine Großmutter ihren Kochkünsten gegeben hatte, auch gerecht wurde. Wenn sie ihm nicht den besten Barramunda vorsetzte, den er je gegessen hatte, war klar, dass man ihr auch sonst nicht trauen konnte.
Als Antonio an Bord ging, kamen ihm die Boten der Zulieferer entgegen, die jeden Tag die „Duchess“ mit frischen Salaten und Baguetten belieferten. Zumindest dieser Teil des garantiert üppigen Mittagessens war also gesichert. Antonio trat zunächst zu den Tauchern, die gerade den Umfang der vorhandenen Ausrüstung gegen eine Passagierliste abglichen.
„Wie viele kommen heute mit?“, fragte er.
„Sechsunddreißig“, antwortete Tracy. „Wir sind also fast voll besetzt.“
Vierzig war die Grenze. Sechsunddreißig Passagiere bedeuteten demnach, dass die Mannschaft alle Hände voll zu tun haben würde, um alle zufriedenzustellen, vor allem Hannah natürlich, wenn die Leute nach und nach zum Mittagessen erscheinen würden.
„Und wie macht sich unser neuer Küchenchef?“
„Hannah ist eine erstaunliche junge Frau!“, sagte Tracy bewundernd.
„Das Mädchen ist mit allen Wassern gewaschen“, pflichtete Jai ihr anerkennend bei.
„Es liegt wahrscheinlich an der unglaublichen Energie, die sie versprüht“, meinte Eric nachdenklich. „Sie besitzt eine ungemein positive Ausstrahlung, die sich auf alle überträgt, während sie jeden dazu bringt, genau das zu tun, was sie will.“
Aha! dachte Antonio triumphierend. So hatte sie also seine Großmutter manipuliert! Hannah O’Neill war eine Hexe, die ihn mit ihrem Zauber eingewickelt hatte, bevor er sich dagegen hatte wappnen können. „Erstaunlich“ war genau das richtige Wort. Jeder gab ihr, was sie wollte – den Job, eine kostenlose Unterkunft, überschwängliche Anerkennung, und wahrscheinlich hatte sie am Mittwochabend auch geküsst werden wollen!
„Und wie steht es mit ihren Kochkünsten?“, fragte Antonio.
„Keine Ahnung“, antwortete Jai. „Gestern hat Chris noch gekocht.“
„Ich glaube, sie hat ihm geholfen, bis sie die Sache mit den exotischen Früchten aufgezogen hat“, warf Tracy ein.
„Ja, genau das ist es, was ich meine“, mischte sich Eric ein. „Sie hat es im Nu geschafft, dass alle einen riesigen Spaß dabei hatten, all dieses Obst zu probieren. Ich glaube, Hannah könnte, wenn sie es darauf anlegte, allen alles verkaufen.“
„Keine Sorge, Antonio“, meinte Jai lächelnd. „Selbst wenn sie nicht so toll kochen kann, wird sie mit ihrem Lächeln alle Gäste überzeugen, dass sie noch nie so gut gegessen haben.“
„Ich kann nur hoffen, dass Sie recht haben“, erwiderte Antonio schroff. Er jedenfalls war nur allzu schnell ein Opfer dieses Lächelns geworden!
„Vergesst nicht den köstlichen Salat, den sie gestern mit an Bord gebracht hat“, erinnerte Tracy die beiden anderen Taucher. „Wer so einen Salat zubereiten kann, muss ein guter Koch sein.“
Antonio horchte auf. „Es wird nicht von ihr erwartet, dass sie Salate mitbringt.“
Tracy drohte ihm mit dem Finger. „Verbieten Sie ihr das bloß nicht, Antonio. Der Salat war so super, da kommt keiner unserer Zulieferer mit. Warten Sie es ab, Antonio.“
„Okay, ich warte es ab. Zumindest scheinen Sie ja alle gut mit Hannah klarzukommen. Ich werde jetzt selbst einmal nach ihr sehen.“
„Auf jeden Fall verbreitet sie wesentlich bessere Laune als Chris in den letzten Wochen“, gab Eric ihm noch mit auf den Weg.
Das alles hörte sich vielversprechend an. Antonio nahm sich vor, sich in seinem Urteil nicht durch seine ganz persönlichen Vorurteile beeinflussen zu lassen. Tracys Bemerkungen über Hannah hatten keinerlei weibliche Rivalität oder Eifersucht erkennen lassen, und obwohl Jai und Eric Hannah offensichtlich gut leiden konnten, deutete nichts auf ein erotisches Interesse von ihrer Seite hin.
Fand vielleicht nur er, Antonio, sie so aufregend? Wie auch immer, auch wenn er sich geradezu magisch zu ihr hingezogen fühlte, musste er seine Gefühle im Griff halten. Bleib Kapitän auf deinem Schiff! ermahnte er sich erneut, als er sich der L-förmigen Theke näherte, die die Kombüse abgrenzte. Betont
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