JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
wollte Sie nur über etwas informieren, von dem ich glaubte, dass Sie es nicht wüssten“, erwiderte Antonio hörbar missgestimmt.
„Danke“, sagte sie spitz und biss sich im nächsten Moment auf die Lippe. Es war vermutlich nicht klug, sich mit ihrem Arbeitgeber anzulegen, noch bevor sie die Stelle angetreten hatte! Hannah stieg wieder in den Jeep und nahm sich fest vor, Antonio King gegenüber ihre Antworten in Zukunft auf einige höfliche Floskeln zu beschränken.
Er setzte sich hinters Steuer. „Ich fahre Sie jetzt zu der Wohnung.“
„Danke“, antwortete Hannah einsilbig in Erinnerung an ihren Vorsatz.
Die Fahrt dauerte nur drei Minuten, denn das Apartmenthaus lag am Ende der Wharf Street. Hannah war auf dem Weg hinauf zum Schloss bereits daran vorbeigekommen. Die Apartments waren terrassenförmig an den Hang des Hügels gebaut und besaßen zweifellos eine fantastische Aussicht auf den Hafen und den bevorstehenden Sonnenuntergang. Was für eine Lage!
Angesichts der verlockenden Aussicht, die ersten Tage in Port Douglas in einer so schönen Unterkunft zu verbringen, vergaß Hannah ihre früheren Bedenken hinsichtlich des großzügigen Angebots. Auch wenn sie es nur für kurze Zeit in Anspruch nehmen wollte, sie wäre verrückt gewesen, ein Apartment abzulehnen, das so nahe am Stadtzentrum, so nahe am Yachthafen und als Gästewohnung der Kings bestimmt mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet war.
Erwartungsvoll folgte Hannah Antonio den Weg entlang, der direkt zu den oberen Wohnungen führte. Ihr entging nicht, dass Antonio ihren schweren Rucksack anscheinend ohne jegliche Mühe trug.
Bewundernd ließ sie den Blick über seine athletische, muskulöse Figur gleiten und seufzte. Warum benahm er sich nur so rätselhaft? War er vielleicht generell auf Frauen schlecht zu sprechen? Er war auch zu Sally ziemlich schroff gewesen, sodass es möglicherweise gar nicht an ihr, Hannah, lag.
Eine schlechte Erfahrung? Niemand konnte besser verstehen als Hannah, dass es Gründe gab, dem anderen Geschlecht mit Misstrauen zu begegnen. Man musste erst wieder lernen, Vertrauen zu fassen, wenn man von jemandem enttäuscht worden war, der einem sehr nahe gestanden hatte.
Ein verwundetes Herz, dachte Hannah voller Mitgefühl, als Antonio King ihr die Wohnungstür aufschloss und ihr bedeutete einzutreten.
„Danke“, sagte sie, wobei sie ihn betont herzlich anlächelte.
Er erstarrte sichtlich, als sie an ihm vorbei das Apartment betrat. Sie ging bewusst weiter, entschlossen, Antonio Zeit zu lassen, sich in ihrer Gegenwart wohler zu fühlen. Eine offene Küche führte in einen geräumigen Wohnbereich, der mit Esstisch und Stühlen sowie mit einer gemütlichen Polstergruppe ausgestattet war – Rattanmöbel, die mit ihren bunten Kissen fröhlich und einladend wirkten.
„Wie hübsch!“ Hannah vergaß ihre Zurückhaltung und drehte sich strahlend zu Antonio um.
Er stellte wortlos ihren Rucksack auf den Boden und steckte die „Coral King“-Karte am Wohnungsschlüssel in einen Schlitz in der Wand. „So schalten Sie Strom und Klimaanlage ein.“
„Danke“, sagte Hannah einmal mehr und hoffte, dass er ihre Begeisterung nicht übertrieben fand, denn schließlich war die Wohnung ja nur als Übergangslösung für sie gedacht.
Er sah sie einen Moment durchdringend an, und Hannah hatte das Gefühl, dass in ihm ein heftiger Konflikt tobte. „Schön!“, sagte er dann schroff. „Ich lasse Sie jetzt allein. Vergessen Sie nicht, dass es morgen früh um acht Uhr losgeht.“
„Ich werde pünktlich sein. Sie können sich auf mich verlassen“, versprach sie.
„Gut.“ Er nickte, rührte sich aber nicht von der Stelle und sah sie immer noch an, als wollte er ihr bis tief in die Seele blicken, um zu ergründen, ob er ihr vertrauen konnte.
„Ich werde hier alles tipptopp in Ordnung halten. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Ich mache mir keine Sorgen“, entgegnete er irritiert. „Am besten gebe ich Ihnen meine Karte, damit Sie sich mit mir in Verbindung setzen können, falls Probleme auftauchen. Unter der Handynummer bin ich immer zu erreichen.“
Er machte einen Schritt auf sie zu, wobei er die Brieftasche zückte und eine Visitenkarte heraussuchte. Hannah kam ihm automatisch entgegen, bestrebt, ihn nicht unnötig aufzuhalten, weil er es so eilig zu haben schien, von ihr fortzukommen.
Antonio hatte den Blick auf die Karte in seiner Hand gerichtet, während er gleichzeitig die Brieftasche wieder wegsteckte. Deshalb
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