JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
ich dachte …“
„Dann denk noch einmal!“ Und Alessandro hätte Matteo gegenüber den Mund halten sollen!
„Also gut!“ Matteo schenkte Hannah sein gewinnendstes Lächeln. „Werben Sie weiter so gut für meine exotischen Früchte. Angesichts der gehobenen Klientel auf der ‚Duchess‘ könnten sich auf diese Weise für mich ganz neue Märkte erschließen.“ Er klopfte Antonio burschikos auf die Schulter. „Ich habe verstanden, Junge. Kein Wildern in fremden Gehegen!“
Sichtlich gut gelaunt stiefelte er davon, und Antonio wusste, dass sein kleiner Bruder jetzt erst recht Blut geleckt hatte. Matteo war alles andere als auf den Kopf gefallen, und nichts bereitete ihm mehr Vergnügen, als seine beiden älteren Brüder zu ärgern. Wahrscheinlich kam es daher, dass er früher als der Jüngste immer von den beiden herumkommandiert worden war. Auf jeden Fall konnte es ihm nicht schaden, etwas in die Schranken verwiesen zu werden. Und von Hannah sollte er besser die Finger lassen!
Zufrieden mit seinem Erfolg, wandte Antonio sich wieder der Frau zu, die diesen kleinen Machtkampf ausgelöst hatte. Sie gehörte ihm … Antonio zweifelte plötzlich nicht im Geringsten mehr daran, auch wenn er noch nicht wusste, wie er das Problem lösen sollte, dass sie seine Angestellte war. Es würde sich ein Weg finden.
Ihre ausdrucksvollen grünen Augen waren groß vor Erstaunen, die Wangen zart gerötet. Anscheinend wusste sie nicht recht, was sie von seinem Wortgefecht mit Matteo halten sollte.
„Schön, der erste Tag ohne Chris“, sagte Antonio betont geschäftsmäßig. „Lassen Sie es mich wissen, falls Probleme auftauchen, und ich werde mein Möglichstes tun, um Ihnen zu helfen. Mühen Sie sich erst gar nicht allein ab. Teamwork ist immer der bessere Weg, okay?“
Hannah nickte stumm und wirkte immer noch ganz benommen. Antonio dagegen ging in gehobener Stimmung davon, um die an Bord kommenden Passagiere zu begrüßen. Er fühlte sich wieder ganz als Kapitän seines Schiffes, war überzeugt, sein Schicksal wieder in der Hand zu haben, und erwartete nicht, in dieser Zuversicht noch einmal erschüttert zu werden.
Das Schicksal wollte es anders.
6. KAPITEL
Hannah gehört mir!
Diese besitzergreifenden Worte waren das Einzige, was Hannah aus der kurzen Begegnung mit Antonios jüngerem Bruder im Gedächtnis geblieben war.
Matteo war der Herr über die tropischen Obstplantagen der Kings. Ihm war das italienische Erbe mehr anzusehen, als es bei Antonio oder Alessandro der Fall war, und seine dunklen Augen hatten Hannah sehr an seine Großmutter erinnert. Doch Antonio hatte ihn so schnell davongejagt, dass sie nur einen flüchtigen Eindruck von seiner vitalen Persönlichkeit erhalten hatte.
Hannah gehört mir! Bedeuteten diese Worte lediglich eine Abgrenzung von Zuständigkeitsbereichen unter Brüdern, oder waren sie so persönlich gemeint gewesen, wie sie geklungen hatten?
Die Aussicht, Antonio heute früh wieder gegenüberzustehen, hatte Hannah sehr nervös gemacht. Dabei war der Job nicht das Problem. Nachdem sie Chris während der letzten zwei Tage zugesehen und geholfen hatte, war sie ziemlich zuversichtlich, den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden. Nein, was sie verunsicherte, war das Gefühl, dass Antonio King eine tief greifende Wirkung auf sie ausübte, die sie nicht kontrollieren konnte.
Es war schön und nur natürlich, sich zu jemandem hingezogen zu fühlen. Wenn dieses Gefühl gegenseitig war, umso besser. Aber ein Chaos der Gefühle konnte Hannah nur schwer ertragen. Sie liebte es, wenn ihr Leben in geradlinigen Bahnen verlief und die Zukunft zumindest in einem vernünftigen Rahmen überschaubar blieb. Natürlich war sie flexibel genug, sich auch auf unerwartete Überraschungen einzustellen, aber ihr Seelenfrieden war doch ziemlich erschüttert gewesen, als Antonio sie am Mittwoch verlassen hatte.
Hannah gehört mir! Glaubte er vielleicht, dass er sie einfach nehmen könnte, wenn er es nur wollte? Eine schlimme Vorstellung, die sich überhaupt nicht mit ihrem Selbstverständnis vertrug. Hannah beanspruchte für sich die Freiheit, selbst entscheiden zu können, und ein gewisses Maß an Respekt. Sie war keineswegs das Eigentum von Antonio King, auch nicht als Küchenchef. Eine Probezeit galt für beide Seiten. Sie, Hannah, konnte gehen, wann sie wollte.
Was allerdings das Wollen betraf … Antonio sah in seiner weißblauen Kapitänsuniform atemberaubend attraktiv aus! Und den Blicken nach zu
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