JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
zitterten die Knie. Doch da die Gefahr, Jodie und Flynn gegenübertreten zu müssen, gebannt war, konnte sie erst einmal aufatmen. Zaghaft lächelte sie Antonio an. „Vielen Dank für Ihre Begleitung.“
Er zwinkerte ihr neckend zu. „Oh, ich finde allmählich Gefallen daran, den edlen Ritter für die schöne Jungfrau in Not zu spielen.“
„Morgen wird alles glatt laufen“, versprach sie ihm in dem Bewusstsein, dass sie ihm an diesem Tag viel zugemutet hatte.
Er drückte ihr die Hand. „Lassen Sie uns erst einmal den heutigen Tag hinter uns bringen.“
Seine Worte erinnerten Hannah daran, dass es noch Arbeit zu erledigen gab und sie die Zuliefererorder für den morgigen Trip noch zusammenstellen musste. Antonio ließ ihre Hand erst los, als sie das Büro betraten und jeder sich um seine jeweiligen Aufgaben kümmern musste. Und erst da wurde Hannah bewusst, wie tröstlich Antonios Geste gewesen war.
Im Lauf der vergangenen zwei Jahre hatte sie sich daran gewöhnt, ihr Leben allein zu führen, und war gut damit klargekommen. Doch ihre Zweifel vom Morgen hinsichtlich ihrer Gefühle für Antonio King waren verflogen. Die Dinge hatten sich geändert, weil sie das Gefühl hatte, dass er sich um ihr Wohl sorgte. Oder vielleicht sorgte er sich auch nur um das Wohl seines neuen Küchenchefs, den er nicht verlieren wollte. Aber das war seltsamerweise nicht wichtig. Antonio hatte ihre Hand gehalten, als sie es gebraucht hatte, und es war ein gutes Gefühl gewesen – besser als alles, was sie seit Langem empfunden hatte.
Gestärkt in ihrem Selbstvertrauen durch Antonios Vertrauen in ihre Kochkünste, stellte Hannah rasch die Auftragsliste für die Zulieferer zusammen und nahm sich vor, nur noch nach vorn zu blicken. Sie brauchte keinen Gedanken mehr an Jodie und Flynn zu verschwenden. Die Vergangenheit würde das Morgen nicht überschatten. Den morgigen Tag würde sie wieder mit Antonio King verbringen, der möglicherweise sogar der richtige Mann war, um Flynn in jeder Hinsicht gänzlich aus ihrem Gedächtnis zu tilgen.
Der Richtige … ein verrückter Gedanke, vor allem, wenn sie bedachte, dass sie diesen Titel schon einmal – an Flynn – vergeben und wie gründlich sie sich dabei geirrt hatte. Andererseits war es besser, die Hoffnung nicht aufzugeben, als bei alten Fehlern zu verharren.
„Hannah?“ Antonio war aus seinem Büro gekommen und blickte sich suchend nach ihr um. „Ich fahre Sie nach Hause und geleite Sie sicher zu Ihrer Wohnungstür“, erklärte er nachdrücklich.
Sie sah ihn groß an und begriff, dass er es offensichtlich für möglich hielt, dass die Lovetts ihr auflauern würden. Hannah konnte es sich nicht vorstellen, allerdings hatten die beiden ja auch versucht, sie abzufangen, als sie von Bord der „Duchess“ gekommen war. „Aber es sind doch nur zehn Minuten zu Fuß“, wandte sie dennoch zweifelnd ein.
„Und nur zwei Minuten mit dem Auto“, entgegnete Antonio unbeirrt. „Es ist für mich nicht einmal ein Umweg, weil ich sowieso im Schloss vorbeischauen muss. Meine Großmutter wird wissen wollen, wie Sie sich halten.“
Damit war die Diskussion für ihn beendet. Antonio wies Sally an, das Büro abzuschließen, und ging mit Hannah hinaus zum Parkplatz.
Antonios Hinweis auf seine Großmutter hatte Hannah an etwas erinnert. „Sally hat gesagt, ich hätte Montag und Dienstag frei“, sagte sie, sobald sie in Antonios Jeeps saßen und losfuhren. „Dann werde ich mich sofort nach einer geeigneten Unterkunft umsehen.“
„Das hat keine Eile“, wehrte Antonio ab, als hätte er nichts dagegen, dass sie in der Gästewohnung wohnte.
Hatte sie seine Reaktion am vergangenen Mittwoch etwa völlig missverstanden? „Ich dachte, es wäre Ihnen wichtig, dass ich die Wohnung so schnell wie möglich räume“, sagte sie ehrlich.
Er warf ihr einen glühenden Blick zu, bei dem es sie heiß durchzuckte. „Es ist mir wichtig, dass Sie sich in Port Douglas zu Hause fühlen“, antwortete er dann. „Deshalb lassen Sie sich Zeit, eine wirklich passende Unterkunft zu finden.“
Das klang nur vernünftig, vor allem in Anbetracht ihrer Panikreaktion heute Morgen. Antonio schien bemüht, ihr alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sodass sie sich ganz entspannt auf ihre Aufgabe an Bord der „Duchess“ konzentrieren konnte. Doch Hannah hatte das Gefühl, dass es mehr war … dass er die Kluft überbrückte, die er bei ihrer ersten Begegnung geschaffen hatte.
Vielleicht war sie aber auch nach
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