JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
fügte sie im Stillen hinzu, aber davon wusste außer ihr noch niemand.
„Nein, du wirst ihn nicht verpassen. Er wird nämlich im Grosvenor wohnen“, widersprach Bobbie lächelnd.
Sam erstarrte. Sie hatte sich Liam in einem schwachen Moment anvertraut, ihm ihre Ängste und Sehnsüchte gebeichtet und wollte natürlich nicht, dass er sie jetzt spöttisch dabei beobachtete, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzte.
„Wir könnten uns doch alle am Sonntag mit ihm zum Mittagessen treffen“, schlug Bobbie vor.
„Wenn er in Irland eine Frau findet, könnten wir eine Verlobungsparty daraus machen“, erwiderte Sam bitter. „Vielleicht solltest du schon eine Torte bestellen.“
„Für wen? Für Liam und seine Zukünftige oder für dich und James?“ Sie warf Sam einen vielsagenden Blick zu. „Hast du ihm schon erzählt, wie gern du mal unter freiem Himmel …“
„Das war eine jugendliche Spinnerei“, wehrte Sam ab, doch sie errötete trotzdem. Es stimmte, sie träumte noch immer davon, aber es würde wohl ein Traum bleiben. Denn irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, diesen Traum ausgerechnet mit James zu verwirklichen.
Verunsichert starrte Samantha auf das, was sie in dem hohen Spiegel in Bobbies Gästezimmer sah.
Als sie die verführerische Wäsche in Boston gekauft hatte, war es ihr als eine gute Idee erschienen, aber jetzt, wo sie die Stücke trug, wirkte die Seide noch feiner, noch anschmiegsamer als damals. Sie krauste die Stirn, als sie nicht nur sah, sondern auch fühlte, wie die Seide an ihr hinabzuströmen schien und jede Kontur ihres Körpers umschmeichelte.
„Sam, mir ist gerade eingefallen … Wow!“ Bobbie kam herein, blieb stehen und sah ihre Schwester bewundernd an.
„Das Kleid, das ich tragen werde, ist aus Chiffon, deshalb brauche ich etwas Besonderes darunter“, begann Sam sich zu rechtfertigen, aber die hochgezogenen Augenbrauen ihrer Schwester bewiesen, dass sie sich die Mühe sparen konnte.
„Schon mal etwas von einem schlichten, praktischen Body gehört?“, fragte Bobbie trocken.
„Es gab keinen in meiner Größe.“
„Ich habe doch gar nichts gesagt“, erwiderte Bobbie. „Wenn du verführerische Wäsche tragen willst, bitte. Du hattest schon immer eine Vorliebe für …“ Sie kicherte. „Weißt du noch, was für einen Aufstand du gemacht hast, als Mom dir einen neuen Sport-BH kaufen wollte? Du warst gerade in Liam verknallt und wolltest unbedingt eins dieser ausgepolsterten Push-up-Modelle.“
„Das ist Jahre her“, protestierte Sam. „Außerdem hat Mom sich strikt geweigert.“
„Nun ja, jetzt brauchst du jedenfalls keine Polster oder Stützen mehr“, meinte Bobbie unverblümt. „Wo ist es?“
„Wo ist was?“, fragte Sam verwirrt.
„Das Kleid … Das Kleid, das sich nur mit verführerischer Wäsche darunter tragen lässt“, meinte Bobbie verschmitzt.
„Hier.“ Sam ging zum Schrank und holte das Kleid heraus, das sie an diesem Abend tragen wollte. Es war vanillefarben und schlicht, aber so raffiniert geschnitten, dass Bobbie die Augen aufriss.
„Heh, falls du es jemals leid bist und wegwerfen möchtest, wirf es in meine Richtung, ja?“
Samantha lachte.
„Zieh es an“, befahl ihre Schwester.
Gehorsam nahm Sam es vom Bügel und streifte es sich über den Kopf.
Es legte sich um ihren Körper, als wäre es für sie geschneidert worden. Sie hatte extra einen BH gekauft, der in dem tiefen V-Ausschnitt nicht zu sehen war.
„Es ist wunderschön“, hauchte Bobbie. „Kannst du auch heraussteigen?“
„Das weiß ich nicht. Ich habe es noch nicht probiert. Warum willst du das wissen?“
Bobbie lächelte verwegen. „Na ja, ein Kleid, das man einfach an sich herabgleiten lassen kann, hat etwas unglaublich Erotisches, finde ich. Du weißt schon … eins, das wie von selbst zu Boden fällt. Obwohl … es spricht auch einiges für ein Kleid, bei dem man Hilfe braucht.“
„Ich habe dieses Kleid nicht mit solchen Hintergedanken gekauft“, beteuerte Samantha.
„Hintergedanken? Du meinst Sex?“, fragte Bobbie mit unschuldigem Blick.
„Es ist schon sechs Uhr, und James holt mich um halb sieben ab“, wechselte Sam das Thema. „Ich möchte ihn nicht warten lassen.“
„Okay, okay, schon verstanden.“ An der Tür drehte Bobbie sich noch einmal um. „Wenn ich ehrlich sein soll … Was du da anhast, passt besser zu Liam als zu James.“
„Zum letzten Mal, ich habe meine Wäsche nicht für einen Mann gekauft. Für keinen Mann.“
„Wer
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