JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
nicht zu Hause warst, habe ich bei Julio angerufen. Du hättest mich wirklich vorwarnen sollen, dass du den Job verloren hast“, sagte Nicole anklagend.
Die Sache war heraus! Zähneknirschend antwortete Dani: „Ich habe meinen Job nicht verloren, Nicole, ich bin gegangen.“
„Warum denn das, um Himmels willen? Einen besseren Job als bei Julio konntest du dir gar nicht wünschen.“
„Es war nicht besonders gut für mein Privatleben.“
Eine kurze Pause entstand. „Und das ist dir wichtiger als deine Karriere?“ Unverhohlene Verachtung schwang in Nicoles Stimme mit.
„Ich setze nun einmal Prioritäten“, sagte Dani.
Nicole schnaubte verächtlich. „Wie sieht denn dein Kontostand aus, Dani?“
„Und wie sieht deiner aus?“
„Mein Kontostand ist nicht in Gefahr, da ich ein einmaliges Gespür dafür habe, wie ich in meiner Karriere vorankomme. Ich frage nur nach deinen Finanzen, weil Weihnachten vor der Tür steht. Offenbar brauchst du etwas Unterstützung beim Kauf von Geschenken. Ich frage mich, was du dir letztes Jahr dabei gedacht hast …“
„Das waren lustige Geschenke, Nicole. Hast du jemals etwas von Spaß gehört?“, unterbrach Dani sie.
„Unbrauchbarer Mist war das. Zufällig habe ich ein wunderschönes Geschenk gesehen, das du für Mum kaufen …“
Dani schäumte vor Wut, während Nicole das wunderschöne Geschenk beschrieb. Diese Art von Erniedrigung hatte sie ihr ganzes Leben schon von Nicole ertragen müssen. So, als wäre sie selbst nicht in der Lage, etwas Gutes auszusuchen, so, als hätte sie überhaupt keinen Geschmack. Außer beim Essen. Doch das zählte bei Nicole nicht, weil sie ständig Diät machte.
Nebenbei bemerkt hatten die Geschenke im letzten Jahr jeden zum Lachen gebracht. Jeden, nur Nicole nicht. Sie hatte absolut keinen Sinn für Humor. Zumindest nicht, wenn es um Dani ging. Sie hatte nicht einmal ein Lächeln für ihr Geschenk übrig gehabt. Sie hatte nur die Augen verdreht und die Nase gerümpft, als würde es stinken. Dieses Jahr hatte Dani ihr eine teure Lancome-Seife gekauft, damit würde Nicole alle schlechten Gerüche wegwaschen können. Darüber würde sie nicht die Nase rümpfen.
„Wenn du also Geld brauchst, könnte ich dir – entgegen meinen Prinzipien – etwas leihen. Für kurze Zeit. Bis du deine Sinne wieder beisammen hast“, beendete Nicole ihren Monolog mit der ihr eigenen Herablassung.
„Danke, dass du so an mich denkst, Nicole“, sagte Dani und konnte nur schwer ihre Wut zurückhalten. „Aber ich habe bereits ein Geschenk für Mum gekauft. Und für alle anderen ebenfalls.“
Ein frustriertes Seufzen war am anderen Ende zu hören. „Ich nehme an, du hast dich heute nach einem neuen Job umgesehen?“
„Nein, ich war mit dem derzeitigen Mann in meinem Leben zusammen.“
„Wie bitte?“
„Ja, du hast ganz richtig gehört, Nicole. Mann, so wie M-a-n-n.“
„Wieder so ein Junge aus deinem lahmen Haufen?“ Nicole lachte hähmisch.
Das Blut schoss Dani in den Kopf. Sie hatte genug von den Angriffen ihrer ach so perfekten Schwester. Das erste Mal in ihrem Leben spürte sie den Wunsch in sich aufsteigen, ein Gewehr über der Schulter hängen zu haben, es anzulegen und abzudrücken. Sie hatte nicht jeden Tag die Gelegenheit, ihre ältere Schwester auszustechen. Weihnachten würde die große Abrechnung kommen, doch dieser Triumph war natürlich vergleichbar klein gegen das, was sie hatte einstecken müssen.
„Oh, ich würde Cameron McFarlane nicht unbedingt einen Jungen nennen, Nicole. Nicht einmal einen Freund. Er ist ein richtiger Mann.“
„Wer? Welchen Namen hast du gerade gesagt?“
„Cameron. Cameron McFarlane. Er ist ein bekannter Schriftsteller. Obwohl ich nicht nach seinem genauen Alter gefragt habe, sieht er mir nicht wie ein Junge aus. Er benimmt sich nicht wie ein Junge. Er fühlt sich nicht wie ein Junge an. Ich würde sagen, er ist definitiv durch und durch ein Mann.“ Jetzt schluck das, Nicole, fügte Dani in Gedanken hinzu.
„Willst du damit sagen, dass du dich mit ihm eingelassen hast?“, fragte Nicole.
„Ach? Du kennst Cameron McFarlane?“
„Natürlich kenne ich ihn. Du meine Güte, warum musst du nur immer so naiv sein?“
Dani hatte das Gefühl, mit einem lauten Knall wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzufallen. Wütend stieß sie hervor: „Ich hoffe, du hast einen guten Grund, so etwas zu sagen, Nicole.“
„Willst du dich etwa in der Schlange der Verehrerinnen hinten anstellen? Ein
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