JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
am besten zu organisieren sei.
Er stellte auch andere, persönlichere Fragen. Dani hatte ausweichend geantwortet, da sie nicht zu viel von sich preisgeben wollte. Sie hatten eine rein geschäftliche Abmachung. So einfach war das. Tatsächlich jedoch empfand sie Cameron als zu attraktiv für jemanden wie sie selbst. Es hatte keinen Zweck, sich romantischen Wunschvorstellungen hinzugeben, die sich niemals erfüllen würden.
Und dennoch – er würde am Heiligen Abend ganz ihr gehören.
Dani fand direkt vor dem Reihenhaus, in dem sie wohnte, einen Parkplatz. Nur wenige Leute in dieser Straße besaßen einen eigenen Wagen, und wenn, dann keinen so luxuriösen wie diesen BMW. Dani hoffte, dass er hier über Nacht sicher stand. Darlinghurst war nicht gerade einer der angesehensten Vororte, doch ihre direkte Nachbarschaft war ruhig und respektabel.
Schnell brachte sie ihre Einkäufe, die sie am Nachmittag besorgt hatte, hinunter in ihr möbliertes Zimmer. Dann eilte sie die Treppen hinauf, um Mrs. B. zu besuchen.
„Ich bin’s, Dani“, rief sie aus dem Treppenhaus.
„Ich bin im Wohnzimmer, Dani“, kam die Antwort von drinnen.
Das vordere Zimmer des Erdgeschosses war Mrs. B.’s Schlafzimmer. Von hier kam man durch eine Tür zu der Treppe, die bis hinauf zur Dachgeschosswohnung führte. Diese war von innen abgeschlossen. Dort oben wohnte ein Ehepaar, dessen Streitigkeiten durch alle Etagen und noch ein ganzes Stück die Straße hinunter zu hören waren. Jedes Mal überlegten Dani und Mrs. B., wie die beiden es überhaupt ertragen konnten, noch zusammenzuwohnen.
Der Hausflur vom Erdgeschoss führte direkt in die Waschküche, die sich alle Bewohner des Hauses teilten. Die Tür jedoch lag direkt neben der von Mrs. B.’s Wohnzimmer, und da diese immer einen kleinen Spalt offen stand, konnte Mrs. B. jedes Kommen und Gehen hören. Sogar das zerstrittene Ehepaar wurde so zu einer Art Gesellschaft für sie.
Dani hörte, wie „Das Glücksrad“ ausgeschaltet wurde, als sie zur Tür hereinkam.
„Sie müssen den Fernseher nicht ausstellen, Mrs. B.“
Da das Wohnzimmer Raum für fast alle Gelegenheiten war, war es vollgestellt mit Möbeln. Mrs. B. saß in ihrem Lieblingssessel und hatte den verletzten Fuß auf einen kleinen Fußschemel gelegt. Die Fernbedienung lag noch in ihrer Hand, aber es war offensichtlich, dass Mrs. B. kein weiteres Interesse am Fernsehprogramm hatte. Ihre braunen Augen leuchteten vor Freude, was ihrem eher hausbackenen Gesicht einen hübschen und lebendigen Ausdruck verlieh.
„Oh Dani, du wirst nie erraten, was passiert ist. Ich hatte einen herrlichen Tag“, rief Mrs. B. begeistert.
Dani sah die roten Rosen auf dem Esstisch aus dem Augenwinkel, tat aber so, als würde sie sie nicht bemerken. „Ist die Schwellung des Knöchels abgeklungen?“, fragte sie interessiert.
„Beinahe.“ Mrs. B. machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ich hatte Besuch. Henry Newbold. Du weißt doch, vom Woolhara-Haus, das ich immer montags sauber mache.“
Dani brauchte ihre Überraschung nicht zu spielen. Sie hatte erwartet, etwas anderes zu hören. Aber sie konnte sich sofort an den Witwer erinnern, der sich so besorgt nach Mrs. B. erkundigt hatte.
„Das ist aber sehr nett von ihm gewesen“, sagte sie schließlich.
„Ja. Er hat mir eine Packung Pralinen mitgebracht, und wir haben eine Weile geplaudert.“ Mrs. B. errötete leicht. „Er hat gefragt, ob er mich Hilda nennen dürfe.“
Dani zog die Augenbrauen hoch. Bahnte sich hier etwa eine Romanze an? Sie lächelte, als sie sich die beiden zusammen vorstellte. Mr. Newbolds aufrechte, steife, fast militärische Erscheinung mit der weißen Haarmähne und Mrs. B. – etwas rundlicher gebaut, mit graurot gefärbten, dauergewellten Haaren. Wie verschieden die beiden auch scheinen mögen, Gegensätze ziehen sich an, dachte Dani.
Auch wenn es für beide nur eine Flucht aus der Einsamkeit wäre, so überkam Dani doch ein Gefühl von Wärme.
„Er schien Sie am Montag wirklich sehr zu vermissen“, bestätigte Dani ermutigend.
„Ja, das hat er mir auch gesagt. Und er war etwas enttäuscht, als die Rosen gebracht wurden.“
„Ah!“, sagte Dani und wandte den Kopf, um das perfekte Blumengesteck gebührend zu bewundern. Vielleicht war es letztlich doch keine so gute Idee gewesen?
„Er war sogar ziemlich enttäuscht“, wiederholte Mrs. B. zufrieden. „Der liebe Cameron hat sie mir geschickt.“
„Er hat so etwas angedeutet, als ich bei ihm war“,
Weitere Kostenlose Bücher