JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
Kapitel in seinem nächsten Buch werden? Warum, glaubst du wohl, ist er an jemandem wie dir interessiert?“
„Zufällig mag er mich“, fauchte Dani.
„Natürlich!“, spottete Nicole. „Eine unwissende, kleine Jungfrau. Ihr seid doch alle gleich.“
„Das bin ich nicht“, unterbrach Dani heftig.
„Er wird dich um den Finger wickeln und verführen …“
„Das sagst ausgerechnet du, Nicole? Du hast dich jahrelang in den Schlafzimmern irgendwelcher Männer herumgetrieben. Du lebst im Moment mit einem Mann zusammen, den du nicht heiraten willst. Also, mit welchem Recht kritisierst du mich und meine Entscheidungen? Vielleicht will ich ja sogar verführt werden.“
Es war still am anderen Ende der Leitung. Dann entgegnete Nicole zornig: „Er wird dich für seine Zwecke benutzen und dann fallenlassen. Er ist ein notorischer Frauenheld. Ich hätte gedacht, du würdest etwas mehr Stolz haben, Dani.“
„Und was, bitte, macht dich zu solch einem Experten in Sachen Cameron McFarlane?“, fragte Dani herausfordernd.
„Meine PR-Firma vermarktet seine Bücher in Australien. Sein neuestes Werk ‚Die Psychologie des Sex‘ ist momentan ganz oben auf der Bestsellerliste. Seit zehn Wochen schon. Er hat gerade erst ein Semester als Gastdozent an der Macquarie University hier beendet. Sein nächstes Buch wird den Titel ‚Die Psychologie der sexuellen Erfahrungen der modernen Frau‘ tragen.“
Zum Teufel! dachte Dani. In was war sie da nur hineingeraten. Kein Wunder, dass der Zweig der Psychologie, in dem er sich betätigte, sich auszahlte! Und zweifellos war er eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Doch das alles hatte nichts mit ihr zu tun und auch nicht mit der Vereinbarung, die sie getroffen hatten. Das jedoch konnte sie Nicole nicht erzählen.
„Das alles macht ihn zu einem sehr interessanten Mann“, sagte Dani so ruhig sie konnte.
„Dani, ich kenne ihn. Du bist ein gefundenes Fressen für ihn. Glaub mir. Beende die Sache, bevor er dir richtig wehtut.“
„Wie gut kennst du ihn?“, bohrte Dani. Sie würde nicht nachgeben. Offensichtlich kochte Nicole vor Eifersucht, dass ein Mann wie Cameron McFarlane ihrer unscheinbaren kleinen Schwester überhaupt Aufmerksamkeit schenken konnte.
„Intim.“
Dani gefror das Blut in den Adern. Die Aussicht auf einen glorreichen Triumph am Heiligabend schwand vor ihren Augen und drohte sich in Luft aufzulösen.
„Willst du damit sagen, dass du mit Cameron McFarlane geschlafen hast, Nicole?“, fragte sie schwach.
„Sei nicht so ordinär, Dani.“
„Ich bin nicht ordinär, Nicole. Ich bin ehrlich. Ist es nicht das, was dir immer so im Magen liegt? Dass ich nicht so hübsch und aufgedonnert und angesehen bin wie du?“, fuhr Dani fort. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Cameron mit ihrer Schwester im Bett gewesen war. Leider war dies alles jedoch nur zu wahrscheinlich.
„Ich habe versucht, dir zu helfen“, lenkte Nicole scheinheilig ein.
„Ich will deine Hilfe nicht. Ich will die unbeschönigte Wahrheit. Hast du, oder hast du nicht – genau das getan, wovon du mir eben abraten wolltest?“
Es folgte eine bedeutsame lange Pause. Dann ein ärgerliches Seufzen. „Du triffst so dumme Entscheidungen, Dani …“
„Ja oder nein?“
„Ich versuche doch nur, dich zu schützen vor …“
„Ja oder nein?“
„Er ist ein …“
„Ja oder nein?“
„Ja!“
„Danke.“
Dani knallte den Hörer auf die Gabel, und eine unbändige Wut überkam sie. Wut auf das ungerechte Schicksal, das sie mit Cameron McFarlane zusammengeführt hatte, und auf die Hoffnung, dass sie nur ein einziges Mal auf der Gewinnerseite stehen würde. Sie hätte wissen müssen, dass es zu schön gewesen wäre, um wahr zu sein. Wann hatte sie je gegen Nicole gewinnen können? Noch nie!
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, um den Schmerz von sich fernzuhalten, und lief im Raum hin und her, um der heftigen Gefühlsaufwallung, die in ihr aufstieg, Herr zu werden. Genau das passierte, wenn man den Morgen vor dem Abend lobte. Ein faules Ei mitten in ihrem Nest aus schönen Träumen.
Dieser verdammte Cameron McFarlane mit seiner unbekümmerten Vielweiberei! Er war nicht besser als ein Hahn mitten in einem Hühnerstall. Und Nicole war natürlich genau sein Typ gewesen! Zwei von der gleichen Sorte. Sie thronten gemeinsam über allen anderen normal Sterblichen.
Wie hatte sie nur glauben können, dass irgendetwas mit einem Mann wie Cameron sich für sie zum Guten wenden könnte? Du
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