JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
sieht ihm ähnlich!“
Die bittere Ironie in der Stimme ließ Dani wieder aufschauen. Die Blondine lächelte, als wollte sie von Frau zu Frau etwas erklären.
„Deshalb war er dagegen, dass ich die ganze Nacht bei ihm bleibe.“ Sie sah Dani von oben bis unten an. „Was haben Sie nur, das ich nicht habe?“
Dani beschloss, schnell den Rückzug anzutreten. Sie hatte nicht die Absicht, falsche Vorstellungen zu wecken und in eine Auseinandersetzung über Cameron McFarlane und sein Liebesleben verwickelt zu werden.
„Ich bin nicht mit ihm ins Bett gegangen, falls Sie das glauben“, sagte sie geradeheraus. „Gewisse Umstände machten es notwendig, dass er sich eine Köchin suchen musste. Und genau das bin ich. Abgesehen davon habe ich wirklich überhaupt nichts, was Sie nicht auch hätten. Ich gehe nur meinen eigenen Weg.“
Die Frau schaute sie ungläubig an. „Aber Sie müssen irgendetwas an sich haben. Er sieht Sie schon den ganzen Abend so an, daher weiß ich, dass er sich von Ihnen angezogen fühlt.“
Dani glaubte ihr kein Wort, und selbst wenn sie ihr hätte glauben wollen, war da noch die Vorstellung von Cameron und Nicole … Dani schauderte. „Zu schade!“, sagte sie, bemüht, gleichgültig zu klingen. Aber innerlich war sie verwirrt und aufgewühlt. Sie fuhr fort, die Fleischspieße zu wenden, so als wäre das das Einzige, was sie wirklich interessierte. Sie wünschte sich, die Blondine würde sie endlich wieder allein lassen.
Doch sie blieb. „Sie sind unglaublich“, sagte sie verständnislos. „Jede Frau, die hier ist, wünscht sich doch nichts mehr als eine Einladung in sein Bett.“
Dani wurde wütend. „Hören Sie“, sagte sie in vertraulichem Tonfall, „wenn Sie ihn wollen, bitte, nehmen Sie ihn sich. Mich stört es nicht. Wirklich nicht.“
„Zum Teufel!“, sagte die Blondine. Sie sah benommen und völlig verwirrt aus.
„Jede hier kann ihn haben, wenn Sie mich fragen.“ Dani kam langsam in Fahrt. „Vergeben Sie ihn an die Meistbietende. Es bedeutet mir absolut nichts.“
„Ihnen ist es egal?“ Der Frau blieb der Mund offen stehen.
Dani ging dieses Gespräch allmählich auf die Nerven, und sie musste sich auf das Essen konzentrieren. „Was soll ich dazu sagen? Meine Erlaubnis haben Sie, wenn es das ist, was Sie wollen. Jede hier, die mit Cameron McFarlane ins Bett gehen will, hat meine Erlaubnis. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …“
Die Blonde ging und sah aus, als wäre ihre Welt soeben eingestürzt.
Dani konnte sich kaum noch auf die Lammspieße konzentrieren, aber sie hatte im Laufe der Zeit eine fast automatische Sicherheit entwickelt, sodass sie selbst mit halber Aufmerksamkeit bessere Ergebnisse erzielte als andere, die sich mit ganzer Kraft bemühten.
Der Teufel soll Frauen mit seidigem blondem Haar und tiefen Dekolletés holen, dachte Dani. Aber sie hatte schon vor Jahren gelernt, nicht mit diesen Frauen zu konkurrieren. Sie musste aus dem, was ihr in die Wiege gelegt worden war, das Beste machen und die vom Schicksal bevorzugten sich um sich selbst kümmern lassen.
Der Gedanke, Cameron McFarlane könnte sie, Dani, attraktiv finden – attraktiver als die gutgebaute Blondine –, war zu schön, um wahr zu sein. Wenn er Dani den ganzen Abend über angesehen hatte, so wahrscheinlich nur, weil er gekränkt war von ihrem Widerstand gegenüber seinem Charme. Was sie Nicole zu verdanken hatte. Sonst wäre sie „ein gefundenes Fressen“ für Cameron gewesen, wie Nicole es so nett ausgedrückt hatte.
Vielleicht war Dani in Camerons Augen eine amüsante Kuriosität, ein Thema für ein Kapitel in seinem nächsten Buch. Auch dies war eine der bittersüßen Andeutungen ihrer Schwester gewesen. Oder er prüfte einfach die Einhaltung des perfekten Service, den sie ihm versprochen hatte. Er konnte nicht wirklich Gefallen an ihr finden. Die Blondine bekam nur nicht die Aufmerksamkeit, die sie sich wünschte, und suchte nun krampfhaft nach irgendwelchen Gründen dafür.
Dani schaltete den Grill aus, arrangierte die Spieße auf einem Servierteller, brachte diesen zum Buffet hinüber und überließ die Gäste dann sich selbst und ihrem Appetit. Während alle auf der Terrasse beschäftigt waren, räumte Dani schnell das Wohnzimmer etwas auf. Sie stellte die Gläser in die Spülmaschine hinter der Bar und brachte die Tabletts in die Küche. Alles, was von ihren Vorspeisen übrig geblieben war, waren ein paar schmale Selleriestückchen und einige
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