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JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03

JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMMA DARCY EMMA RICHMOND LUCY GORDON
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erkundigte. Als er zurückkam, sah Selina ihn so forschend an, als versuchte sie, sich jeden einzelnen Gesichtszug einzuprägen. Das schmerzliche Gefühl, ihn nie wiederzusehen, war unerträglich.
    „Der nächste Zug geht in einer halben Stunde. Warte nicht, Selina, und hör bitte auf, mich so gekränkt anzusehen!“, sagte er zornig. „Ich werde dir so bald wie möglich meine Adresse mitteilen. Gib mir auf jeden Fall Bescheid, sobald ihr nach London zieht, und schick mir deine Kontonummer, damit ich Geld überweisen kann – für Robbie“, fügte Steven hinzu, als Selina protestieren wollte.
    „Ja, gut“, stimmte sie unglücklich zu, glaubte aber nicht, dass sie das tun würde. „Ich hole deine Tasche aus dem Kofferraum.“ Sie stieg aus, um nach hinten zu gehen, während Steven sich von Robbie verabschiedete. Lauter als nötig schlug sie den Kofferraum zu und reichte Steven die Tasche. Dann standen sie sich wortlos gegenüber und sahen sich an.
    „Alles in Ordnung, Selina?“, fragte er knapp.
    „Ja.“
    „Es ist so am besten.“
    „Ja.“
    „Oh Selina! Ich kann nicht bleiben!“
    „Nein.“
    Steven ließ die Tasche fallen, riss Selina an sich und küsste sie hart auf den Mund. Einen Moment lang hielt er sie fest in den Armen, bevor er sich von ihr löste, seine Tasche hochhob und eilig davonging.
    „Mach’s gut“, flüsterte Selina.

    Ungeduldig wischte Selina sich die Tränen aus den Augen, stieg ins Auto und fuhr mit heulendem Motor vom Parkplatz. Robbie saß zusammengekauert auf der Rückbank, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Selina war ganz froh darüber, denn sie sah sich außerstande, irgendwelche Fragen zu beantworten.
    Wieder zu Hause, blieb Robbie weiterhin still. Nachdem er weder Mittag- noch Abendessen angerührt hatte, stellte Selina höchst besorgt fest, dass seine Stirn glühte. Sie gab ihm zwei Grippetabletten für Kinder und steckte ihn ins Bett. Zutiefst beunruhigt, entschloss sie sich, die Nacht auf dem Feldbett in Robbies Zimmer zu verbringen, für alle Fälle. Und das war gut so, denn er jammerte die halbe Nacht. Sobald es hell wurde, fuhr sie ihn in das fünfzehn Kilometer entfernte Krankenhaus.
    „Ein Virus“, hieß es. Man wolle Robbie vorsichtshalber dabehalten.
    Da Selina nichts für ihn eingepackt hatte, fuhr sie nach Hause, um einige Sachen, darunter auch Robbies Lieblingsteddy, zu holen. Außerdem schaute sie kurz bei den Gunners vorbei und erklärte, was los sei.

    Die nächsten beiden Tage erlebte sie wie einen Albtraum. Robbie fiel von einer Ohnmacht in die andere. Selina wich kaum von seiner Seite, hielt die kleinen heißen Hände und las ihm Geschichten vor, obwohl sie keine Ahnung hatte, ob er sie hörte.
    Bei einem Blick in Robbies Krankenblatt stellte sie fest, dass seine Blutgruppe nicht mit der von Julie übereinstimmte. Denn wie Selina vom eigenen Blutspenden wusste, hatten Julie und sie die gleiche Blutgruppe. Wahrscheinlich hatte Robbie Stevens geerbt.
    Mittlerweile fühlte Selina sich müde und völlig erschöpft. Sie saß zusammengesunken auf dem Stuhl, ihre Augen brannten, und sie konnte kaum noch klar denken.
    „Warum gehen Sie nicht nach Hause, Miss Martin? Sie tun weder Robbie noch sich selbst einen Gefallen. Wir kümmern uns um ihn“, erklärte die Krankenschwester zum x-ten Mal.
    „Ich weiß. Es ist nur … ich fühle mich so schuldig“, entgegnete Selina unglücklich.
    „Das ist doch lächerlich“, antwortete die Schwester. „Erholen Sie sich zu Hause, und kommen Sie morgen wieder. Wir haben ja die Telefonnummer Ihrer Nachbarn, falls irgendetwas passieren sollte. Nicht, dass wir damit rechnen“, fügte sie schnell hinzu, als Selina entsetzt aufblickte. „Also, ab mit Ihnen. Und nehmen Sie sich ein Taxi. Sie sind zu müde, um selbst zu fahren.“
    „In Ordnung“, versprach Selina matt. Sie stand auf und sah Robbie durch einen Tränenschleier hindurch einen Moment lang an. Er wirkte so klein und hilflos.

7. KAPITEL
    Selina wollte gerade nach der Klinke greifen, als die Tür geöffnet wurde. Wie hypnotisiert stand sie da. Träumte sie? Oder war das, was sie sah, Wirklichkeit?
    „Steven?“, flüsterte sie. „Oh Steven!“ Sie griff nach dem Revers seines dicken Mantels, barg das Gesicht an Stevens Brust und brach in Tränen aus. Tröstend drückte er sie an sich. Endlich konnte sie sich den Kummer und die Anspannung von der Seele weinen. Sie wusste nicht, was ihn hergetrieben hatte, es interessierte sie auch nicht. Hauptsache, er war da,

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