JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
allzu langer Zeit zu ihr gesagt. Und jetzt tat er genau das, wovor er sie gewarnt hatte. Weshalb? Wusste er mittlerweile mit Sicherheit, dass Robbie sein Sohn war? Ganz in Gedanken versunken, schreckte sie plötzlich hoch, als er ihren Namen rief.
„Selina!“
„Bitte? Oh, tut mir leid, ich habe nachgedacht.“
„Lass das jetzt bitte“, wies er sie ärgerlich zurecht. Er warf die Parfümflasche aufs Bett und ging hinüber zum Fenster. Mit dem Rücken zu Selina, die Hände in den Taschen, blieb er stehen. „Versuch, mir unvoreingenommen zuzuhören. Ich habe mir alles reiflich überlegt. Das Haus hier wird verkauft. Bis ich mich entschieden habe, was ich in Zukunft machen will, kommen wir mit meinem Geld gut aus …“
„Was ist mit dem Job in Spanien?“
„Den habe ich jemand anderem übertragen, aber bitte unterbrich mich nicht. Das Haus in Hastings, das Nathan mir hinterlassen hat“, fuhr er fort, „ist der ideale Platz für einen Jungen …“
„Auch für mich?“, fragte sie mit leisem Spott in der Stimme. „Mir scheint, die Vorteile liegen alle auf deiner Seite. Du würdest da leben, wo du leben wolltest, hättest jemanden, der sich um Robbie kümmert. Aber was springt dabei für mich heraus?“
„Du könntest doch wieder arbeiten, hättest keine finanziellen Sorgen mehr – und einen Mann, der deine Sehnsüchte stillt“, antwortete Steven feindselig, während er sich zu Selina umdrehte und ihr wütendes Gesicht betrachtete.
„Oh, sehr lustig“, erwiderte Selina zornig. „Verschwinde und lass mich mit deinem albernen Vorschlag in Ruhe.“ Wütend warf sie die Bettdecke zurück und ging zum Kleiderschrank, um frische Sachen herauszuholen. „Ich werde mich jetzt waschen und anziehen. Danach besuche ich Robbie.“
„Albern?“, fragte Steven leise, während er sich ihr in den Weg stellte.
„Ja, albern! Erstens kennen wir uns kaum, zweitens bin ich nicht sicher, ob ich dich überhaupt mag, und drittens quälen mich keine Sehnsüchte!“
Damit drängte sie sich an Steven vorbei. Sie riss die Badezimmertür auf, die aber sogleich wieder zugeschlagen wurde. Selina wirbelte herum und sah sich ihm dichter gegenüber, als ihr lieb war. Seine unmittelbare Nähe verwirrte sie unsagbar. Sie wollte ihn berühren, wünschte sich ein zärtliches Lächeln und keine nüchternen Erklärungen.
Die Hände zu beiden Seiten von Selinas Kopf an die Tür gestützt, blickte er sie spöttisch lächelnd an. „Abgesehen davon, was ist sonst noch albern an dem Vorschlag?“, fragte er kühl.
„Einfach alles!“, fuhr sie ihn an. „Du bist arrogant …“
„Stimmt“, bestätigte er ruhig.
„Herzlos! Deinen eigenen Worten zufolge, setzt du dich rücksichtslos über andere Leute hinweg. Ein schönes Leben stünde mir da bevor! Und merk dir eins, Steven, so frustriert, dass ich dich in mein Bett lassen würde, bin ich noch lange nicht!“
„Ach nein?“, fragte er herausfordernd. „Du willst mich genauso sehr wie ich dich.“
„Das ist nicht wahr. Ich habe dich nie gewollt!“
„Wirklich nicht?“ Er ließ deutlich erkennen, dass er ihr kein Wort glaubte. „Und was war Heiligabend?“
„Das war etwas anderes. Ich habe nur einer momentanen Stimmung nachgegeben, das ist alles …“
Langsam strich er ihr mit einem Finger über die Wange. Selina wich zurück und schlug ihm nervös auf die Hand. „Das ist jetzt nicht der Fall, Selina“, stellte Steven leise fest.
„Nein. Und in mir regt sich nicht das geringste Verlangen!“
„Warum weichst du mir dann aus?“
„Weil ich dich nicht mag. Weil ich nicht will, dass du mich anfasst! Übrigens“, fügte sie zornig hinzu, als Steven sie amüsiert ansah, „in mein Bett lasse ich nur einen Mann, den ich liebe und der mich liebt!“
„Liebe?“, meinte Steven mit einem höhnischen Lachen, das in ihr den Wunsch weckte, ihn zu ohrfeigen. „Das ist doch nur ein Hirngespinst. Liebe gibt es nicht, sondern nur Leidenschaft, Begehren, Verlangen …“
„Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, mit dir zu streiten!“, rief sie, außer sich vor Zorn. „Ich habe nicht die geringste Absicht, dich zu heiraten. Das Ganze ist viel zu lächerlich, um auch nur ein Wort darüber zu verlieren!“
„Keineswegs“, widersprach er ruhig. „Zugegeben, ich hatte mehr Zeit, darüber nachzudenken als du, und vielleicht war es nicht besonders klug, das Thema gerade jetzt anzuschneiden …“
„Damit hast du allerdings recht!“
„Da wir aber
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