JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
antwortete Selina, küsste ihn sanft auf den Mund und legte den Kopf an seine Schulter. Sie fühlte, wie Steven mit den Lippen ihre Schläfen berührte, ohne jedes Drängen, ohne mehr zu verlangen. Jetzt zog er sie noch näher an sich. Mit einem wohligen Seufzer barg sie ihr Gesicht an seinem Hals, liebkoste die warme Haut mit den Lippen. Und während sie ihm durchs Haar fuhr, lief ihm ein angenehmes Prickeln über den Nacken.
„Du riechst gut“, flüsterte Selina heiser. Sie genoss es, Steven zu spüren.
„Du ebenfalls.“
Sie hob den Kopf und lächelte ihn an. „Danke, ich fühle mich schon viel besser. Jetzt sollte ich wohl lieber schlafen gehen.“
„Ja, Selina. Ich werde mir noch den Sherry und den Gewürzkuchen zu Gemüte führen.“
Sie nickte. Kurz darauf stieg sie die Stufen hinauf zu ihrem Zimmer. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster. Steven würde so leicht zu lieben sein, im Gegensatz zu Paul. All die Monate hatte sie sich über Paul geärgert, ihn so dringend gebraucht, und jetzt war er ihr fast egal. So flatterhaft, Selina? fragte sie sich. So einfach abzulenken? Wie Julie?
Steven weckte Selina am nächsten Morgen um halb acht und stellte ihr eine Tasse Tee auf den Nachttisch. Als sie ihn in dem warmen Flanellhemd und der grauen Hose vor sich sah, blickte sie ihn erstaunt an. Steven schmunzelte. „Ich habe mich fein gemacht, schließlich ist ja Weihnachten.“
„Du siehst sehr gut aus“, bemerkte Selina schüchtern. Sie erinnerte sich an den vergangenen Abend, daran, dass sie glücklich und zufrieden zu Bett gegangen war und Steven sehr mochte.
„Danke“, entgegnete er trocken, „du auch.“
Sie spürte, wie sie errötete, und zog rasch das Federbett bis zum Kinn hoch.
„Ich habe dich so lange wie möglich schlafen lassen“, fuhr er sichtlich amüsiert fort, „aber jetzt möchte Robbie dir unbedingt seine Geschenke zeigen.“
„Wann hat er dich geweckt?“, fragte Selina, während sie sich aufsetzte. Ich sehe bestimmt furchtbar aus, dachte sie. Warum konnte er nicht vorher anklopfen?
„Um fünf.“
„Das tut mir leid. Ich habe keinen Ton gehört.“
„Macht nichts. Apropos Geschenke – frohe Weihnachten, Selina.“ Steven zog eine große, hübsch verpackte Schachtel hinter seinem Rücken hervor, ließ sich auf der Bettkante nieder und neigte sich vor, um Selina sanft auf den Mund zu küssen. Als sie ihn verwirrt ansah, legte er schmunzelnd das Geschenk aufs Bett.
Ehe sie wusste, was geschah, nahm er sie zärtlich in die Arme und küsste sie ausgiebig. Während sie seinen warmen, weichen Mund auf ihrem fühlte, durchströmte sie eine Welle der Erregung. „Nochmals frohe Weihnachten, Selina“, flüsterte Steven, bevor er sich wieder aufrichtete.
„Frohe Weihnachten“, erwiderte sie heiser und strich zögernd mit den Fingern über die Schachtel. „Ich habe dir nichts gekauft. Das heißt, ich habe zwar ein Geschenk für dich, aber …“
„Es war für jemand anders bestimmt“, zog er sie auf. Als sie verlegen nickte, ergriff er ihre Hand und drückte sie sanft. „Du gibst mir etwas, was viel schöner ist“, erklärte er zärtlich, „ein Weihnachtsfest in der Familie.“ Selina lächelte dankbar. Sie konnte ihm zwar nicht ganz glauben, aber auf jeden Fall war es sehr nett von ihm gewesen, den peinlichen Moment zu überspielen.
„Wolltest du Weihnachten hier allein verbringen?“, fragte sie, während sie das Geschenk auspackte und eine große Schachtel Pralinen zum Vorschein brachte.
„Ja“, gab er zu. „Weihnachten bedeutet einem nicht viel, wenn man ganz für sich lebt.“
„Aber du musst doch Freunde haben …“
„Sicher …“ Er stand auf und mahnte: „Lass den Tee nicht kalt werden. Ich rufe jetzt Robbie, ja?“
„In Ordnung. Und, Steven, danke“, sagte Selina leise.
„War mir ein Vergnügen. Ach, übrigens“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. „Robbie hat sich über die kleinen Spuren gewundert. Rentiere, meinte er, haben große Füße!“
„Ach je! Was hast du ihm erzählt?“
„Dass sie auf Zehenspitzen gingen, natürlich.“
Lachend warf Selina das Kopfkissen nach Steven.
Nachdem Selina Robbies Geschenke bestaunt hatte, wusch sie sich und zog ein grünes Kleid an, das die Farbe ihrer Augen noch intensiver, ihr Haar noch leuchtender erscheinen ließ. Sie gab sich besonders viel Mühe mit dem Make-up. Weil Weihnachten ist, sagte sie sich. Lächelnd gestand sie sich die kleine Lüge ein. Sie machte sich hübsch für Steven
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