Julia Gold Band 53
Dünen gefasst …“
Während sie sich der Villa näherten, wurde das Eingangsportal geöffnet. Tims Angestellter verbeugte sich ehrerbietig vor Rose, als sie die Halle betrat.
„Rose, das ist Khalil. Er kocht und räumt auf und kümmert sich um alles im Haus, damit ich ungestört arbeiten kann.“
Scheu erwiderte der junge Mann Roses Lächeln.
„Meine Güte, Tim“, sagte sie, nachdem sie alles bewundert hatte, von den kostbaren Teppichen auf den blank polierten Hartholzböden bis zu dem kleinen Swimmingpool im von Mauern umgebenen Garten unterhalb der Terrassentüren. „Ein wahrlich kometenhafter Aufstieg von deinem heruntergekommenen kleinen Haus in Newmarket.“
„Wenn du das schon für Luxus hältst, warte nur, bis du die Stallungen siehst. Die Pferde haben einen viel größeren Swimmingpool als ich. Und ich leite ein supermodernes Krankenhaus und bekomme alles, was ich anfordere …“
„Schon gut, schon gut.“ Tims Begeisterung entlockte Rose ein Lächeln. „Später kannst du mich überall herumführen. Jetzt möchte ich erst mal duschen.“ Sie hob ihr Haar im Nacken leicht an. „Danach muss ich mir unbedingt etwas Leichteres anziehen.“
„Natürlich. Bitte entschuldige. Also mach dich frisch und pack aus. Fühl dich hier wie zu Hause. Ruh dich aus und iss etwas, Schwesterherz. Ich zeige dir jetzt erst mal dein Zimmer.“ Tim führte sie durch eine weitläufige Suite. „Du hast mehr als genug Zeit, dir alles anzusehen, Rosie.“
An der Tür blieb sie stehen und hielt unwillkürlich den Atem an. Es war jedoch nicht die Pracht ihres Zimmers, die Rose überraschte, sondern der Anblick der Körbe mit Rosen, die auf allen verfügbaren Abstellflächen standen. „Woher kommt dieses Rosenmeer?“
„Wo Rosen zu dieser Jahreszeit wachsen.“ Tim schien der übertriebene Aufwand peinlich zu sein. „Ich hätte gedacht, dass du an so etwas inzwischen gewöhnt bist. Lilien, Gänseblümchen oder Chrysanthemen schickt man nun mal nicht, oder?“
„Kaum“, musste sie zugeben. Sie suchte nach einer Karte, fand jedoch keine. „Aber normalerweise höchstens im Dutzend. Die Rosen hier scheint jemand gleich körbeweise in Auftrag gegeben zu haben.“
„Na ja, Prinz Abdullah hat sie heute Morgen schicken lassen, damit du dich hier wie zu Hause fühlen sollst.“
„Er scheint wohl zu glauben, dass ich in einem Blumenladen lebe.“
Er verzog das Gesicht. „Hier hat alles andere Dimensionen.“ Unruhig blickte er auf die Uhr. „Rose, darf ich dich eine Stunde oder so allein lassen? Da ist eine Stute, die bald fohlen müsste …“
Lachend winkte Rose ab. „Geh nur. Ich komm schon zurecht.“
„Wenn du meinst. Falls du mich brauchst …“
„Wiehere ich.“
Seine Züge entspannten sich, und er lächelte. „Also, ich bin sicher, dass es das Telefon hier auch tut.“
Nachdem ihr Bruder gegangen war, wandte sie sich wieder den makellosen cremefarbenen Rosen zu und widerstand der Versuchung, sie zu zählen. Nachdenklich strich sie mit der Daumenspitze über die samtigen Blüten einer halb geöffneten Rose. Die Blumen waren wunderschön, aber sie verströmten keinen Duft. Sie waren sterile künstliche Gebilde ohne wirkliche Bedeutung.
Ihre Gedanken schweiften zu Prinz Hassan al Rashid. Auch der Prinz war gewissermaßen ein Klischee. Doch seine grauen Augen ließen vermuten, dass sich hinter der Fassade etwas ganz anderes verbarg.
Prinz Abdullah mochte mit seinem Privatjet und den Rosen um ihre Mitarbeit werben, aber ihr Interesse galt Prinz Hassan.
2. KAPITEL
„Was soll das heißen, Sie können ihn nicht finden?“ Prinz Hassan zügelte seine Wut nur mühsam. „Seine Leibwächter bewachen ihn doch Tag und Nacht …“
„Er hat sie ausgetrickst.“ Über die Satellitenverbindung klang Partridges Stimme seltsam hohl. „Anscheinend ist da ein Mädchen im Spiel …“
Natürlich! Hassan verwünschte seinen Cousin. Und die Holzköpfe, die auf ihn aufpassen sollten.
Aber er war schließlich selbst einmal vierundzwanzig gewesen, obwohl es ihm vorkam, als würde es Jahrhunderte zurückliegen. Nur zu gut erinnerte er sich, wie es gewesen war, jeden Moment wachsamen Augen ausgesetzt zu sein. Und wie leicht es gewesen war, die Wachhunde abzuschütteln, wenn es da ein Mädchen gegeben hatte.
„Suchen Sie ihn, Partridge. Und bringen Sie ihn sofort nach Hause. Sagen Sie ihm …“ Was? Dass es ihm leidtat? Dass er Faisal verstand? Was würde er damit schon erreichen? „Sagen Sie ihm, dass ihm
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