Julia Gold Band 53
Handtuch und frottierte ihr das Haar trocken. Dann schlug er das Bett auf und legte sie darauf. Alles hätte er dafür gegeben, sich zu ihr legen zu können. Doch er deckte sie nur sorgfältig zu. „Ich hole Ihnen etwas Warmes zu trinken.“
„Hassan …“ Er blieb stehen. „Es tut mir so leid. Bitte entschuldigen Sie. Wenn ich etwas will, nehme ich es mir. So war es auch bei Michael. Ich habe ihn begehrt und bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er mich nicht gebraucht hat.“
Sofort war er wieder an ihrem Bett. „Pst …“, flüsterte er. „Sagen Sie das nicht. Er war ein beneidenswerter Mann. Ein Mann, der mit Ihrem Namen auf den Lippen stirbt, hat nichts zu bedauern.“ Der beschwörende Ton verriet ihn. Rose nahm seine Hand und hob sie ans Gesicht. „Wessen Name wird auf Ihren Lippen sein, Hassan?“
Er durfte es nicht aussprechen. Aber das war auch nicht notwendig. Rose wusste es.
„Sie dürfen das nicht tun, Hassan.“ Als er schwieg, fuhr sie fort: „Sie dürfen nicht irgendein bedauernswertes Mädchen heiraten, das Sie lieben wird …“
„Rose!“ Hassan versuchte, sie aufzuhalten, doch sie musste es loswerden.
„Diese Frau wird Sie lieben. Sie wird gar nicht anders können, Hassan. Sie wird Sie lieben und Ihnen Kinder schenken, und wenn Sie sie nicht wiederlieben, wird es ihr das Herz brechen.“
„Herzen brechen nicht“, log er. „Sie wird zufrieden sein.“
„Das ist nicht genug. Nicht für ein ganzes Leben.“
Nein. Es würde nie genug sein. Dennoch entzog Hassan ihr seine Hand und versuchte, die Situation in den Griff zu bekommen. „Sie wollen, dass ich die Nächte allein verbringe?“
„Ich muss an Ihre Ehre denken.“
Ehre? Langsam klang Rose wie seine Schwester mit ihrem Gerede von Blut oder Gold … Er dachte daran, wie er selbst zugestimmt hatte, dass nur eine Ehe die Ehre wiederherstellen könnte. Der Gedanke war verlockend, doch er durfte nicht selbstsüchtig sein. Es war höchste Zeit, dies zu beenden.
„Ich habe an Ihre Ehre gedacht, Sitti, als Sie sie vergessen hatten“, sagte er kühl und stand auf, um zu gehen.
„Ach ja?“ Rose errötete und richtete sich auf. „Ich widerspreche Ihnen nur ungern, Mylord, aber ich würde sagen, für heute sind wir quitt.“
Zorn übermannte sie, dann begriff sie. Sie waren noch längst nicht quitt. Hassan stand immer noch in ihrer Schuld. Das hatte Nadeem unmissverständlich klargestellt.
Gold, Blut und Ehre. Rose überlegte. Sie hatte das Recht zu wählen. Konnte sie diese unsinnige Vernunftehe verhindern?
Hatte Nadeem nicht gesagt, Hassan würde mit einer Braut, die andere für ihn aussuchten, niemals glücklich werden? Und hatte seine Schwester nicht versprochen, alles in die Hand zu nehmen?
Rose rief sich zur Ordnung. Es war viel zu früh, an so etwas überhaupt zu denken. Aber hatte sie bei Michael nicht auch sofort gewusst, dass er der Mann ihres Lebens war, und es sich von niemandem ausreden lassen?
Auch Hassan schien an eine Ehe zu denken. Doch offenbar glaubte er, sie wäre mit ihrem Beruf verheiratet und könnte mit ihm nicht glücklich werden.
Ihr Zorn war verflogen. „Bleiben Sie bei mir, Hassan“, bat sie mit einer Stimme, die ihr selbst ganz fremd erschien, und legte sich auf die Kissen zurück. „Bitte bleiben Sie.“
„Das … kann ich nicht, Rose.“
Sie gab sich nicht geschlagen. „Sidi, bitte.“
„Ich muss mich umziehen, meine Kleidung ist nass.“ Er klammerte sich an einen Strohhalm.
„Dann sollten Sie sie ausziehen, sonst sind Sie es, der sich erkältet.“ Rose wartete einen Moment. Als Hassan sich nicht rührte, erkundigte sie sich: „Können Sie es allein, oder soll ich Ihnen bei den Knöpfen helfen?“
„Es sind nicht die Knöpfe, die mir Kopfzerbrechen bereiten, sondern Sie.“ Dennoch setzte er sich auf den Kamelhocker und zog sich die nassen Stiefel aus. Schweigend ging er zur Kommode und zog eine Schublade auf, um etwas Trockenes herauszusuchen.
Eine Weile sah sie ihm zu, dann entledigte sie sich des flauschigen Bademantels. „Hier, nehmen Sie den.“
Langsam drehte er sich um und stieß einen verzweifelten Laut aus, als er das blaue Kleidungsstück sah, das noch ganz warm sein musste. Sein Mund war plötzlich ganz trocken, sein Herz jagte, und er begehrte sie so verzweifelt, dass es schmerzte. „Was wollen Sie, Rose?“
„Das fragen Sie mich immer wieder, obwohl Sie es längst wissen.“ Sie legte sich wieder zurück, sodass ihre feuchten Locken ihr Gesicht
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