Julia Gold Band 53
streckte Faisal in jugendlichem Selbstvertrauen die Hände aus und wartete darauf, dass Abdullah die Ehrung erwiderte, ihn als Ranghöheren und Herrscher anerkannte.
Abdullah zögerte, und Hassan hielt den Atem an, doch Faisal zeigte keine Regung. Er wartete einfach. Nach einem Augenblick, der Hassan wie eine Ewigkeit vorkam, verbeugte der Regent sich schließlich vor seinem König.
Daraufhin ging Faisal gelassen zu Hassan weiter, reichte ihm die Hände und lächelte zuversichtlich. Hassan verbeugte sich mit versteinerter Miene. Aus dem Jungen war ein Mann geworden. Selbst ohne das schmückende Beiwerk seiner Königswürde hatte er Abdullah gezwungen abzutreten.
Gebannt verfolgte Rose den Auftritt aus der Nähe und berichtete über das Geschehen, das über Satellit an ihre Nachrichtenagentur übertragen wurde. Sie erwähnte nicht, dass die junge Begleiterin diskret zu einer wartenden Limousine geführt wurde, während Faisal die Ankunftszeremonie abwickelte.
Als er mit Hassan zum Wagen ging, rief Rose ihm zu: „Freuen Sie sich, wieder zu Hause zu sein, Euer Hoheit?“
„Sehr, Miss Fenton.“ Faisal blieb stehen und trat zu ihr ans Mikrofon. Hassan folgte ihm zögernd, blieb jedoch einige Schritte von ihr entfernt stehen und blickte an ihr vorbei. „Wie Sie sehen, habe ich meine Reise ziemlich plötzlich angetreten, daher die legere Kleidung. Wir haben uns alle größte Sorgen um Sie gemacht.“ So, wie er es darstellte, war er wegen ihres Verschwindens überstürzt zurückgekehrt.
„Tut mir leid, dass ich Ihnen so viel Ärger bereitet habe.“ Sie hatte ihr Verschwinden mit einem unerwarteten Rückfall erklärt. Sie könnte sich nur noch daran erinnern, in einem entlegenen Dorf bei einem freundlichen Nomaden zu sich gekommen zu sein, der sie gepflegt und ihr schließlich ein Handy gebracht hätte.
Ihre Mutter machte ein wissendes Gesicht, und Tim sah aus, als würde er jeden Moment die Beherrschung verlieren, doch sie, Rose, hatte überzeugend gesprochen, und niemand stellte kritische Fragen.
Faisal lächelte warmherzig. „Freut mich, dass Sie das Abenteuer gut überstanden haben.“
„Aber ja, Sir. Die Wüste nötigt einem Ehrfurcht ab, und die Gastfreundschaft Ihrer Leute ist grenzenlos.“
„Dann sollten wir dafür sorgen, dass Sie beides besser kennenlernen. Hassan wird ein Fest veranstalten. Wir haben so viel zu feiern.“
„Darauf freue ich mich schon.“ Rose wagte nicht, Hassan anzusehen. Und sie erkundigte sich auch nicht nach der hübschen Blondine. Über sie hatte Aisha sie bereits informiert.
Hassan sah Faisals Limousine nach, bis sie den Flughafen verlassen hatte, dann ging er zu seinem Wagen. „Was, zum Teufel, haben Sie sich dabei gedacht, Partridge? Ich weiß, ich bin bei Ihnen nicht gut angeschrieben, aber mussten Sie mir das antun?“
„Aber ich …“
„Sie hätten ihm wenigstens einen Anzug besorgen können. Und was das Mädchen betrifft, das er mitgebracht hat, den Leuten fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie hinter ihm aus der Maschine stieg. Wenn sie schon unbedingt mitkommen musste, hätten Sie das doch wohl mit etwas mehr Diskretion …“ Hassan sprach nicht weiter. Da der Duft seiner Liebsten ihm immer noch anhaftete, war er der Letzte, der anderen Vorhaltungen machen durfte. „Wer ist sie eigentlich?“
„Sie heißt Bonnie Hart, und Faisal hat sie vor zwei Wochen geheiratet.“
„Geheiratet?“
„Sie … Wir haben sie beim Flittern gestört.“
„Flittern? Und dafür sucht Faisal sich ausgerechnet ein Blockhaus in den Adirondacks aus?“
„Sie sind nicht weit gefahren, weil Bonnie nächste Woche wieder im College sein muss.“
„College? Ich fasse es nicht! Auf welchem Planeten lebt Faisal eigentlich?“
„Ich würde sagen, er steht mit beiden Beinen ziemlich fest auf dem hier. Sie ist ein wunderschönes, intelligentes Mädchen und studiert Agrarwissenschaft …“
„Es ist mir egal, was sie tut. Faisal durfte sie nicht heiraten. Er sollte ein Mädchen ehelichen, das man für ihn ausgesucht hatte. Eine Frau mit den richtigen politischen Verbindungen. Bitte, Simon, sagen Sie mir, dass das Ganze nur eine verrückte Farce ist.“
„Warum sollte ich das tun?“
Wegen der Sache mit Rose … Hassan schlug die Hände vors Gesicht. „Ich klammere mich an Strohhalme. Was machen wir jetzt mit dem Mädchen?“
„Geben Sie ihr ein großes Stück Wüste zum Spielen“, schlug Partridge vor. „Sie hat da einige tolle Ideen. Anscheinend ist Faisal
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