JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Hale.“
Er wartete lächelnd, bis sie aufgestanden war. Es lag an seinem Lächeln, seinen altmodischen Manieren und seinem Charme, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Auf dem Weg zurück zum Hale genoss sie die Wärme seiner Handfläche, als er seine Hand besitzergreifend auf ihre Hüften legte.
Wenn die Hochzeit nun abgesagt ist, dachte Carrie an der Tür, ist es doch kein Tabubruch mehr, wenn wir uns lieben. Denn jetzt brauchte sie ihn mehr als je zuvor. Sie brauchte die Sicherheit, dass ihre Liebe auch diese Prüfung bestehen würde. Diese und alle anderen, die noch kommen würden.
Carrie brauchte das Gefühl, sich in ihm zu verlieren. In ihrer Liebe, in seiner Liebe.
Draußen vor der Tür drehte sie sich um und schlang die Arme um seinen Nacken. Kurt küsste sie lang und leidenschaftlich. Einen Moment lang vergaß sie, dass sie keine Braut mehr war. Weil sie ihn am Samstag nicht heiraten würde.
Es stimmte sie wehmütig, als sie daran dachte, wie er sie über die Schwelle des Honeymoon Hale getragen hätte. Und zu Hause in Los Angeles hätte er es dann noch einmal getan.
„Ich liebe dich“, flüsterte sie und legte die Hände auf seine Wangen, als er sich von ihr löste.
„Ich liebe dich auch, Babe.“ Kurt fasste um sie herum, um die Tür zu öffnen. Kaum hatten sie den Bungalow betreten, eilte er zum Tisch, auf dem sie die Bücher liegen gelassen hatte.
Kurt blätterte durch die Seiten, schaute sich drei oder vier Bücher an und fragte dann: „Hast du was dagegen, wenn ich mir die mal ausleihe?“
„Natürlich nicht.“ Carrie schaute ihm nach, als er seinen Rollenkoffer aus dem Schrank holte. Er legte ihn aufs Bett und räumte seine Kleidung aus den Schubladen.
„Was machst du da?“ Das Herz rutschte ihr in die Hose.
„Packen.“ Er würdigte sie keines Blickes.
„Warum?“
Die Hochzeit ist abgesagt.
Sollte das etwa heißen, dass ihre Beziehung auch beendet war?
„Carrie, die Zeichen sind eindeutig. Aber wir haben ihnen keinerlei Beachtung geschenkt. Wir brauchen kein Pech mehr und keine neuen Missgeschicke, oder? Es wäre dumm, das Schicksal noch mehr herauszufordern, als wir es schon getan haben.“
Carrie beobachtete, wie er die letzten Kleidungsstücke in die Tasche warf und die Bücher obenauf legte. Er zog den Reißverschluss zu, setzte den Rollenkoffer auf den Boden und suchte den Griff.
„Willst du mich verlassen?“
Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Nasenspitze. „Natürlich.“
„Was ist denn los?“ Carrie zeigte auf den Koffer.
„Ich ziehe in mein eigenes Zimmer. Wir dürfen es nicht riskieren, die alten hawaiianischen Geister noch mehr aufzuregen, als wir es ohnehin schon getan haben. Nicht wahr?“
Kurz vor Sonnenaufgang wachte Carrie auf. Allein. Sie blieb im Bett liegen und schaute zu, wie das Sonnenlicht von Minute zu Minute kräftiger wurde. Im Zimmer wurde es langsam hell. Ohne Kurt an ihrer Seite kam ihr der Bungalow so leer vor, dass es sie schmerzte. In diesem Augenblick merkte sie, dass seine Gegenwart ihr Leben mehr erfüllt hatte, als es ihr bisher bewusst gewesen war.
Ohne ihn fühlte sie sich unvollständig. Es war kaum vorstellbar, ohne Kurt in die Zukunft zu sehen.
Ihr Handy klingelte. Carrie sprang aus dem Bett, eilte quer durchs Zimmer und fand das Telefon schließlich auf dem Tisch neben den verbleibenden Büchern. Inständig hoffte sie, dass er am Apparat war. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie feststellte, dass Ellen anrief. Aber trotzdem beschloss sie, mit ihrer besten Freundin zu sprechen.
„Carrie?“ Ellen klang, als stünde sie direkt neben ihr. „Wie geht es dir?“
„Sehr gut“, log sie.
„Du hörst dich aber gar nicht gut an.“
„Hier ist ziemlich viel los. Unsere Gäste hängen am Flughafen fest. Meine Eltern haben beschlossen, das Haus vorerst nicht zu verlassen. Es tut mir leid, dir mit solchen schlechten Nachrichten zu kommen.“
„Oh, Carrie! Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe einen tollen Kerl kennengelernt. Ich hatte versucht, noch irgendeinen Flug zu ergattern, als der Sturm richtig losging … es hört übrigens langsam auf … und wie der Zufall es wollte, war er gerade mit seinem Privatjet auf dem Weg nach Maui.“ Ellen holte tief Luft. „Er hat angeboten, mich nach Hawaii zu fliegen. Wir sind ins Gespräch gekommen, und er ist einfach fantastisch! Alleinstehend. Gut aussehend. Und er fliegt seinen eigenen Jet! All das habe ich nur dir zu verdanken. Also, mach dir keine Sorgen um
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