JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
mich.“
Ellen machte eine kleine Pause. „Und was ist mit Samstag? Bist du gut vorbereitet?“
Carrie dachte kurz nach und beschloss, ihre Freundin genau zu informieren. Sie erzählte, was in den vergangenen drei Tagen alles passiert war, bis zu dem Augenblick, als die kostbaren Kristallfiguren im Sand gelandet waren.
Ellen kicherte, seit Carrie das Wort „holoholo“ erwähnt hatte. Als die Geschichte zu Ende war, hielt sie sich den Bauch vor Lachen. Es tat so weh, dass sie nicht mehr sprechen konnte.
Carrie fügte hinzu: „Und jetzt ist die Hochzeit abgesagt.“
Das Gelächter hörte abrupt auf.
„Kurt hat zugestimmt?“, fragte Ellen.
„Es ist sogar sein Vorschlag gewesen.“
„Das soll doch bestimmt ein Scherz sein, oder? Er ist doch derjenige, der dich seit Jahren heiraten will.“
„Er ist ausgezogen und wohnt jetzt in seinem eigenen Zimmer.“ Carrie konnte es immer noch nicht glauben und ließ den Blick durch den stillen Bungalow schweifen. Draußen schlenderte ein verliebtes Paar über den Strand. Das sollten eigentlich wir sein, dachte sie.
„Wie bitte? Er hat ein eigenes Zimmer? Damit ihr es euch mit den bösen Geistern nicht endgültig verscherzt, oder weshalb?“
„Ja. So ungefähr. Ich hatte nämlich vorgeschlagen, dass Sex bis zur Hochzeitsnacht tabu bleiben soll …“
Ellen brach wieder in schallendes Gelächter aus. Aber nicht lange. „Das war bestimmt die dümmste Idee, die du je gehabt hast.“
Carrie verdrehte die Augen. „Es kommt noch schlimmer. Als ich es vorgeschlagen habe, schien es nämlich vollkommen logisch. Ich habe nichts unversucht lassen wollen, die bösen Geister zu besänftigen.“ Auch jetzt war sie sich nicht vollkommen sicher, dass Kurts Entscheidung endgültig war.
„Was hast du vor?“
„Was würdest du denn tun?“
„Wo steckt Kurt jetzt im Moment?“
„In seinem Zimmer.“
„Noch nie im Leben ist dir etwas Besseres zugestoßen als Kurt. Carrie, du musst alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Hochzeit am Samstag stattfindet. Wenn ich es nicht nach Hawaii schaffe, werden wir feiern, sobald ihr wieder zurückgekehrt seid. Obwohl es so aussieht, als würde ich bis zum Empfang auf der Insel eintreffen. Das hoffe ich jedenfalls.“
„Ich bin immer noch überzeugt, dass die Hochzeit unter einem bösen Fluch steht“, bemerkte Carrie.
„Dann musst du deine Überzeugung ändern“, meinte sie, „oder noch besser, ändere seine Überzeugung.“
„Tagelang hat er mir nicht geglaubt, dass die Hochzeit unter einem bösen Stern steht“, erklärte Carrie ratlos, „und plötzlich sagt er genau das Gegenteil. Was, wenn ich mich geirrt habe? Wenn es gar keine Omen gibt? Keine schlechten Vorzeichen? Was, wenn wirklich nur die Nerven mit mir durchgegangen sind? Und jetzt hat Kurt alles abgesagt.“
„Du musst ihn überzeugen, dass du bereit bist, alles auf dich zu nehmen.“
„Und wenn es mir nicht gelingt?“ Carrie war sich tatsächlich nicht sicher, dass es ihr gelingen würde, ihre Meinung zu ändern. Geschweige denn seine.
„Lass der Natur freien Lauf. Du musst auf Tricks zurückgreifen, die so alt sind wie die Menschheit. Verführe ihn.“
Verführe ihn.
Kurt liebte sie. Der Antrag und die Hochzeit waren allein seine Idee gewesen. Eigentlich sollte es kein Problem sein, ihn zu verführen, wenn er es wirklich ernst gemeint hatte.
Aber am meisten war Carrie darüber überrascht, wie sehr es sie deprimierte, dass die Hochzeit nun auf einen unbekannten Tag verschoben worden war. Und wie schrecklich sie sich gefühlt hatte, als sie am Morgen ohne ihn aufgewacht war.
Carrie zog sich ihren neuen Badeanzug über und knüpfte sich das große bunte Tuch um den Körper. Vor dem Spiegel hielt sie kurz inne. Das Haar hatte sie offen gelassen, und es fiel ihr locker über die Schultern. Nur noch ein Hauch pfirsichfarbenen Lipgloss, und es konnte losgehen.
Auf dem Weg zu Kurts kleinem Bungalow pflückte sie sich die Blüte einer Plumeria vom Baum und steckte sie sich hinter das Ohr.
Kurt saß draußen auf der Terrasse. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee. Er hatte die Füße hochgelegt, trug nur eine Badehose, aber kein Hemd, und schaute sich ein Buch über hawaiianische Mythen an.
Carrie kämpfte gegen eine unerklärliche Nervosität. Sie strich sich ihr Haar glatt und bahnte sich vorsichtig den Weg über den flachen felsigen Pfad zu seiner Terrasse. Kurt schaute auf und lächelte, als er sie sah.
Sie begrüßte ihn mit einem
Weitere Kostenlose Bücher