JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Hüften, die sie leicht angehoben hatte. Unter dem Hauch aus Rot und Gold entdeckte er den schwarzen Bikini.
„Was ist hier los?“ Kurt schluckte, als er auf den Tisch schaute, der mit Köstlichkeiten überladen war.
„Ich habe dich vermisst.“
„Sooo lange war ich nun auch wieder nicht fort.“
„Wie bitte? Was hast du gerade gesagt?“
„Ich habe dich auch vermisst.“ Bisher hatte er noch keinen Schritt zum Bett gemacht.
„Kurt, ich möchte, dass wir uns lieben.“
Wieder schluckte er schwer. „Das ist tabu. Hast du das etwa schon vergessen?“ Kurt verschränkte die Arme vor der Brust. „Tabu! Wir dürfen uns nicht lieben.“
Carrie verkniff sich das Lachen. „Du weißt doch, ich habe auch gelesen. Und weil ich diejenige war, die die Sache mit dem Tabu aufgebracht hat, kann auch nur ich es aufheben.“
„Bist du sicher, dass du das Richtige tust? Es könnte sein, dass wir anschließend noch mehr Ärger haben.“
„Du hast die Nachrichten noch nicht gesehen. Der Flughafen in Denver ist wieder geöffnet. Außerdem ist mein Koffer endlich angekommen. Das Blatt hat sich gewendet, und unser Glück kehrt zurück.“
Er schaute auf seine Uhr. „Hör zu. Gavin hat vorgeschlagen, dass ich ihm helfe, mit den Kindern die Wand zu bemalen. Ich kann ihnen jede Menge Tipps geben.“
Carrie konnte es kaum fassen. „Aber …“
In diesem Moment klopfte jemand heftig an die Tür. Eine hohe Stimme rief: „Kurt! Kurt, mach auf!“
„Verdammt“, murmelte er, schnappte sich rasch die Bettdecke und warf sie über Carries halb nackten Körper, sodass außer Kopf und Schultern alles bedeckt war.
„Wer ist das?“ Sie griff nach der Decke und presste sie an ihre Brüste. Mit Mühe gelang es ihr, sich in den Kissen ein wenig aufzurichten.
„Das ist meine Großtante Harriet.“ Auf dem Weg zur Tür fuhr Kurt sich mit den Händen durch das Haar.
„Warte, Kurt!“, rief Carrie, aber es war längst zu spät. Er öffnete.
Draußen stand eine kräftige Frau mit Tropenhelm auf dem Kopf, einer braunen Reithose und einem lässigen Hemd. Umstandslos stürzte sie ins Zimmer. Sie sah aus, als stammte sie direkt aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts, der im tiefsten Afrika spielte.
„Aha!“ Die alte Dame zeigte auf Carrie und klang, als hätte sie eine weltbewegende Entdeckung gemacht. „Die zarte Braut, wie ich vermuten darf!“
Aunt Harriet überflog das Zimmer mit einem einzigen Blick, entdeckte die Brownies und den Champagner und machte sich auf den Weg zum Tisch. Sie schnappte sich den dicksten Brownie auf der Platte, ließ sich in den Sessel fallen und drehte sich zu Kurt.
„Du solltest den Champagner entkorken, mein Lieber. Ich habe eine nette Geschichte für dich auf Lager.“
„Ich saß also in Florida, und langsam wurde mir klar, dass ich niemals hier landen würde, wenn ich mich zuerst mit deinem Vater und Turk in Denver treffe. Ich habe mich ins Internet eingeloggt, meinen Trip neu geplant und bin stattdessen über Dallas und Los Angeles geflogen. Dann habe ich beschlossen, dort eine Nacht bei einem alten Freund zu verbringen.“
Die alte Dame lächelte in sich hinein. „Wir hatten jede Menge Spaß, und ich habe den Monstersturm vermieden.“ Harriet sprach das Wort „Monstersturm“ aus, wie ein übereifriger Moderator im Fernsehen es tun würde.
Kurt sprang vom Bett auf. „Großartige Geschichte, Aunt Harriet. Ich habe Carrie erzählt, dass wir uns um dich keine Sorgen machen müssen.“
Er warf C arrie einen Blick zu. Sie starrte seine Tante staunend an. Er bedauerte, dass er sie darüber im Unklaren gelassen hatte, wie exzentrisch seine Familie in Wahrheit war. Carrie hatte nicht ahnen können, welche Überraschungen noch auf sie warteten.
„Also“, meinte er und ging hinüber zu Harriet, die sich einen zweiten Brownie gönnte, „ich bin mir sicher, dass du nun dein eigenes Zimmer beziehen willst.“
„Ach, eigentlich fühle ich mich hier recht wohl“, widersprach Harriet und nippte an ihrem Champagner, „außerdem möchte ich die Braut gern ein bisschen besser kennenlernen.“
„Ich hatte Carrie gerade erklärt, dass ich verabredet bin und sowieso schon zu spät komme. Hättest du nicht Lust, mich zu begleiten? Ich treffe einen einheimischen Künstler und seine Schüler.“
„Nein. Ich hätte Lust, mir die Wanderstiefel auszuziehen und eine Weile mit Carrie zu plaudern.“
Harriet rührte sich nicht von der Stelle. Kurt ergriff seine Tante am Ellbogen und zog sie
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