JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
kräftig die Hand schüttelte und Glückwünsche von seinem Dad und Oleo entgegennahm.
Carrie nickte. „Alle. Es freut mich sehr, dass niemand die Katze aus dem Sack gelassen hat. Oleo war ziemlich nervös, weil sie dir gegenüber ständig behaupten musste, die Hochzeit wäre abgesagt.“
Dann trat eine Frau auf sie zu, die mindestens eins fünfundachtig groß sein musste, und drückte ihr den Brautstrauß aus rosafarbenen Anthurien, Orchideen, ein paar Tuberosen und Farnen in die Hand.
„Ich bin Elegra, die Floristin. Ich hoffe, Ihnen gefällt der Strauß.“ Die Frau trug ein schulterfreies Kleid und überragte sämtliche Gäste am Strand.
„Ich bin begeistert. Sie haben wirklich Talent“, erklärte Carrie. „Vielen Dank.“
Carrie hielt inne, um den Anblick zu genießen. Es verschlug ihr die Sprache, als sie den Mann erkannte, der ihr auf dem Wanderweg begegnet war. Er stand am Ufer, hatte immer noch langes weißes Haar und den hellen Hund an seiner Seite.
„Oh, nein. Was hat der Mann hier zu suchen?“, flüsterte sie.
Oleo folgte ihrem Blick.„Der? Das ist Ekau Ka’awai. Unser Kahuna.“
Carrie drehte sich zu Kurt. Beide lachten aus vollem Halse.
„Vermutlich ein Zeichen“, sagte sie.
„Ein Omen“, fügte er hinzu.
Oleo nickte Turk zu. Plötzlich zog Turk seinen Bruder von Carrie fort und eilte mit dem Bräutigam über den Strand. Zusammen standen sie vor dem Kahuna.
Die Musiker spielten das hawaiianische Hochzeitslied. Elegra reichte Ellen einen Blumenkranz, den die Brautjungfer auf dem Kopf der Braut befestigen sollte, und zupfte den Saum ihres Kleides zurecht. Niemand drängelte, als alle ihre Plätze einnahmen und sich rund um Ekau, Kurt und Turk am Ufer gruppierten. Bogie bot Carrie den Arm und begleitete sie zu Kurt. Ellen folgte dicht hinter ihnen.
Als die Sonne im türkisfarbenen Wasser versank und der Himmel in Pink und Orange loderte, schauten Carrie und Kurt sich lächelnd an.
„Ich verspreche, dich bis ans Ende meiner Tage zu lieben und zu ehren“, flüsterte Carrie.
Kurt umschloss ihre Hand und versprach ihr ebenfalls ewige Liebe und Treue.
Eine kleine Wolke zog über sie hinweg und hüllte sie in einen schwachen Dunst. Es war, als würde ein Regenbogen in den Strahlen der untergehenden Sonne tanzen, und Ekau Ka’auwai verkündete: „Mögen ehu, der hawaiianische Nebel, und der Regenbogen anuenue bis ans Ende eures Lebens über euch schweben.“ Der Kahuna zwinkerte den Gästen zu. „Auf Hawaii ist der Regenbogen ein sehr, sehr gutes Omen.“
– ENDE –
JO LEIGH
Traumhochzeit für
einen Single
1. KAPITEL
Der Kies knirschte unter ihren Füßen, als Trish Avalon sich auf den Weg zum Briefkasten machte. Sie genoss den Duft der blühenden Akazien und hielt sich im Schatten der Süßhülsenbäume, die ihr Großvater vor Jahren gepflanzt hatte. Die Bäume schützten sie vor der warmen Frühjahrssonne und verbargen die öde Landschaft, die rund um die Ranch lag.
Eine verlassene Ranch. Es gab keine Rinder mehr. Keine Pferde. Keine Aussaat. Nur ein großes altes Haus, angefüllt mit Erinnerungen und Schmerz. Seit ihre Mutter vor kurzem gestorben war, kümmerte Trish sich darum, das Anwesen zu verkaufen. Das war nicht einfach, denn ihre Eltern gehörten zu den Menschen, die nichts wegwerfen konnten. Bis unter das Dach war das Haus vollgestopft mit alten Sachen.
Diesen Vormittag hatte Trish ein Geheimversteck entdeckt, das unzählige Erinnerungen aus ihren Kindertagen barg. Babyschuhe, Kleidung, Spielzeug, Zeugnisse und Trophäen aus Sportwettbewerben, an die sie seit vielen Jahren keinen Gedanken verschwendet hatte.
Wenn Trish den Job im Drogeriemarkt nicht angenommen hätte, hätte sie das Haus schneller ausräumen können. Trotzdem lohnte sich der Job. Denn so musste sie nicht auf ihre Ersparnisse zurückgreifen. Sie hortete nichts außer Geld. Geld, das es ihr ermöglichen würde, eines Tages das kleine Städtchen Briscoe in Texas zu verlassen und nach New York City zu ziehen.
Trish zog einen dicken Stapel Briefe aus dem Briefkasten und schloss die verrostete Klappe. Wie jeden Tag schwor sie sich, die Scharniere zu ölen. Aber dann machte sie sich wieder auf den Weg ins Haus. Sobald sie die Post durchgesehen hatte, gab es bestimmt gleich wieder etwas anderes, was ihre Aufmerksamkeit fesselte. Die Scharniere würden vergessen sein, bis sie den Briefkasten das nächste Mal öffnete.
Kaum war Trish wieder im Haus, eilte sie sofort zum großen Eichentisch im
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