JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Esszimmer und legte die Post ab. Dann ging sie in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen.
Nachdem sie sich mit ihrem Lieblingsgetränk versorgt hatte, setzte Trish sich an den Esszimmertisch. Es kam ihr vor wie eine schier unendliche Aufgabe, sich um die Angelegenheiten ihrer Eltern zu kümmern. Im kommenden Monat lag es ein Jahr zurück, dass ihr Vater gestorben war. Kurz darauf war ihre Mutter krank geworden.
Das war der Augenblick gewesen, in dem Trish ihr eigenes Leben nahezu vollständig aufgegeben hatte.
Den Job bei der Zeitung in Dallas eingeschlossen.
Aber schon bald würde sie sich zurückmelden. Falls es ihr gelang, das Haus zu verkaufen, könnte sie mit dem Erlös der Erfüllung ihres Traums einen großen Schritt näher kommen. Unglücklicherweise war der Immobilienmarkt in Briscoe so ausgetrocknet wie der Briscoe River am Rande des Städtchens.
Rechnungen, ein Schreiben von der Sozialversicherung, Werbung, Kataloge, zwischendurch ein Schluck Kaffee und noch mehr Kataloge. Plötzlich machte ihr Herz einen Hüpfer, als sie einen großen weißen Umschlag in der Hand hielt, der ihr aus Dallas nachgeschickt worden war. Links oben in der Ecke stand ein einziges aufregendes Wort – Hush.
Auf dem Umschlag war kein Absender vermerkt. Aber das war auch gar nicht notwendig. Denn es gab nur ein einziges Hush. Jedenfalls für Trish. Es handelte sich um das Hush Hotel in Manhattan. Im Hush Hotel traf sich die ganze Welt. Es war sexy, exklusiv, angesagt und einfach unglaublich. Vor knapp einem Jahr hatte das Hotel einen Wettbewerb ausgeschrieben, um das brandneue Hochzeitsangebot in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Wie immer wollte Trish keine Gelegenheit ungenutzt lassen. Sie hatte sich mit einem Videobeitrag an dem Wettbewerb beteiligt. Aber es war ausgeschlossen, dass sie gewonnen hatte. Oder? Nein. Ausgeschlossen. Kein Mensch aus Briscoe hatte jemals irgendetwas gewonnen. Weder im Lotto noch beim Kreuzworträtsel. Noch nicht einmal ein Fußballturnier.
Trotzdem zitterten ihre Finger, als sie den Umschlag aufriss. Darin fand sich ein Stapel Broschüren. Aber ihr Blick fiel sofort auf den Brief. Und da stand es geschrieben. Das Wort, das sie alles um sich herum vergessen ließ.
Glückwunsch!
Trish hatte gewonnen. Sie hatte gewonnen!
Hastig schaute sie oben auf der Seite nach. Nur um ganz sicherzugehen, dass das Hotel auch wirklich an die echte Trish Avalon geschrieben hatte. Und nicht doch einer anderen Frau.
Trish lächelte, als sie den ganzen Brief las. Die Jury, zu der auch die unglaubliche Inhaberin des Hotels Piper Devon gehörte, hatte ihr Video aus Tausenden Bewerbungen ausgewählt. Aus Tausenden!
Was hatte sie gewonnen? Zwei Flugtickets erster Klasse zum John-F.-Kennedy-Flughafen. Übernachtungen in einer Penthouse Suite im Hush. Acht weitere Tickets würden an Familie und Freunde verteilt. Obwohl diese Tickets nur in der zweiten Klasse gültig waren.
Außerdem würde Trish ein Hochzeitskleid bekommen, das eine erstklassige Designerin extra für sie anfertigen würde. Blumen. Ein Hochzeitsdinner, das exklusiv vom Küchenchef des Hotels gezaubert werden würde. Eine Woche freie Fahrt mit der Limousine des Hush. Nutzung des Wellnessbereichs. Eine Schönheitskur. Hochzeitsfotos und ein Video, das ein Regisseur drehen würde, dessen Namen sie noch nie gehört hatte. Aber bestimmt war er sehr berühmt.
Kostenlose Verpflegung. Freie Getränke. Freien Eintritt in die Shows am Broadway. Überhaupt war alles frei, was eine junge Frau sich für den ganz besonderen Tag in ihrem Leben nur wünschen konnte.
Alles war perfekt. Außergewöhnlich. Unglaublich. Eine Woche in New York. Eine ganze Woche, in der sie praktisch nichts bezahlen und sich um nichts kümmern musste.
Trish hätte genügend Zeit, sich in den Redaktionen der Zeitungen und Zeitschriften vorzustellen und den Leuten ihre Bewerbung persönlich in die Hand zu drücken. Sie hätte die Chance, den Chefredakteuren gegenüberzusitzen und direkt mit ihnen zu sprechen. Sie würde ihnen ihre Artikel zeigen. Ihre Begeisterung. Ihre Entschlossenheit.
Es war, als läge in diesem silbrigen Umschlag ihre ganze Zukunft vor ihr. Ausgeliefert als Eilbrief. Ohne Briefmarken. Nichts würde bleiben, wie es war. Nichts.
Nur eine einzige Sache musste Trish noch erledigen: Sie musste sich verloben.
Als Mark Reynolds wieder ins Haus zurückkehrte, war er vollkommen erledigt. Das kam vor, wenn man auf einer Ranch arbeitete. Obwohl es höllisch wehgetan
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